Patronate

Wie man zu einem Gemeindenamen kommt

 

Für die ab Januar 2020 entstandenen Gemeinden in Solingen haben die Verantwortlichen nach geeigneten Namen gesucht. Während der Stadtpatron Solingens und vorherige Namensgeber der Solinger Innenstadtgemeinde St. Clemens für den Bereich Mitte‐Nord nahezu selbstverständlich festgelegt war, machte man sich in Solingen Süd auf die Suche nach einer Lösung, die die Gleichwertigkeit der fusionierten Gemeinden ausdrücken soll. Da es im Bereich Burg unter dem Grafen Engelbert II. von Berg (1185‐1225), Erzbischof von Köln, eine dem Heiligen Johannes geweihte Kirche und den Sitz einer Johanniterkommende (= Ordenshaus der Johanniter) gab, hat man sich für diesen Namen entschieden. Im Folgenden stellen wir diese beiden Heiligen vor:

 

St. Clemens, Solingen
St. Clemens, Solingen

St. Clemens

 

Der Katechismus enthält ein Gebet des Heiligen Clemens für die Träger der staatlichen Autorität:


„Gib ihnen, Herr, Gesundheit, Frieden, Eintracht, Beständigkeit, damit sie die von dir ihnen gegebene Herrschaft untadelig ausüben! Denn du, himmlischer Herr, König der Äonen, gibst den Menschenkindern Herrlichkeit und Ehre und Gewalt über das, was auf Erden ist; du, Herr, lenke ihren Willen nach dem, was gut und wohlgefällig ist vor dir, damit sie in Frieden und Milde frommen Sinnes die von dir ihnen gegebene Gewalt ausüben und so deiner Huld teilhaftig werden.”

 

Clemens wurde etwa 50 n. Chr. geboren und war der zweite oder dritte Nachfolger von Petrus als Gemeindevorsteher von Rom. Er hat wohl Paulus noch persönlich gekannt und die Predigten der Apostel noch in den Ohren und ihre Überlieferung vor Augen gehabt.
Kaiser Trajan verbannte Clemens der Legende nach mit vielen anderen Christen zur Zwangsarbeit in die Marmorsteinbrüche von Chersones ‐ heute Ruinen bei Sewastopol auf der Halbinsel Krim ‐, wo alle schwer an Wassermangel litten. Clemens vereinte sich mit ihnen zum inständigen Gebet, schaute ein Lamm, das mit dem rechten Fuß scharrte, und fand so eine Quelle. Daraufhin ließen sich zahlreiche Menschen taufen. Davon unterrichtet, ließ Trajan ihn mit einem Anker am Hals ins Meer stürzen und seine Mitchristen töten.

Wegen dieser Legende befindet sich im Solinger Stadtwappen auch ein Anker.


Stephan Mertens nach „Das Ökumenische Heiligenlexikon“ Joachim Schäfer, Pfarrer i.R.

St. Johannes d. Täufer, SG
St. Johannes d. Täufer, SG

St. Johannes d. Täufer

 

„ … ich bin es nicht wert, ihm die Riemen der Sandalen zu lösen.“ (Lukas 3,16)


Johannes ging als Erwachsener in die Wüste und trat um das Jahr 28 als Bußprediger auf. Er lebte als Asket (= enthaltsam lebender Mensch), trug ein Gewand aus Kamelhaaren, einen ledernen Gürtel und aß Heuschrecken sowie wilden Honig. Er verkündete am Jordan das Kommen des von den Juden ersehnten Messias und vollzog zur Vorbereitung die Taufe mit Wasser als Symbol für die Rettung beim kommenden Weltgericht. Zudem versammelte er eine Schar von Anhängern um sich. Die christlichen Kirchen sehen in Johannes den letzten großen Propheten der biblischen Tradition und den Vorläufer Jesus.


Johannes taufte Jesus im Jordan, wahrscheinlich an einer Stelle bei Bethanien ‐ dem heutigen al‐Eizariya auf der Ostseite des Flusses. Johannes erkannte die besondere Stellung Jesu. Bei dessen Taufe wurde dann die Sendung Jesu und seine Göttlichkeit zum ersten Mal öffentlich, als eine göttliche Stimme aus dem Himmel sprach:

„Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.“ (Lukas 3,22)