Eine halbe Stunde mit Gott
Gebetetes Ehrenamt
St. Clemens, Montag kurz vor 9 Uhr. Eine Glocke hat die Laudes angekündigt. Etwa 10 Menschen versammeln sich im Chorraum, sie freuen sich wieder zusammen zu sein, um die alten Gebete der biblischen und klösterlichen Tradition zu rezitieren oder zu singen, die Tageslesungen zu hören und... Nach knapp einer halben Stunde gehen alle in ihren Alltag zurück, froh die neue Woche mit Gott angefangen zu haben.
St. Engelbert, Mittwoch, 9 Uhr, St. Clemens Freitag, gleiche Zeit, ein ähnliches Ritual. Jeder, der kommt, wird freudig begrüßt, in die Mitte genommen, eingeladen aus der Schrift oder die Fürbitten zu lesen. Natürlich wird auch gesungen.
„Ja", werden vielleicht manche sagen, die diese Zeilen lesen: „Der Pastor ist nicht da! Kein Priester, auch kein Diakon! Auch die Heilige Kommunion wird nicht ausgeteilt!" Ja! Das stimmt! Aber etwas kann bei den Wortgottesfeiern stärker zum Ausdruck kommen: Man kann es vielleicht Heimat, Geschwisterlichkeit nennen; denn obwohl der Kreis immer offen bleibt, erlaubt die kleine Zahl der Teilnehmer ein herzlicheres Miteinander und eine stärkere persönliche Teilnahme, die in der sonntäglichen feierlichen Liturgie mit der großen Zahl der Teilnehmer in dieser Intensität nicht möglich ist.
Die Vorbereitungsteams und die Leitung der Pfarreiengemeinschaft spüren die Chance dieser „Kirche im Kleinen". Alle sind motiviert, obwohl auch etwas enttäuscht über die noch sehr bescheidene Resonanz und den Mangel an Neugier der Gläubigen im MiNor-Land. (...). Also nicht jammern über den Priestermangel und die sinkende Zahl der Kirchenbesucher, Chancen erkennen und nutzen, mitmachen und sich selbst einbringen!
aus "MiNor SPEKTRUM", Pfingsten 2013