Der Geist, der Neues schafft!
Pfingsten
Mit der Geistsendung an Pfingsten endet die fünfzigtägige Osterzeit. Durch seine Erscheinung und Geistsendung ermöglicht der Auferstandene, dass das neue Leben, das durch Ihn gekommen ist, mit seinen Jüngern (Getauften) weitergehen kann. So begründet der Auferstandene seine Kirche.
Wo Christen sich treffen und sich auf Gottes Geist einlassen, sich von Ihm, nicht von der Welt, prägen lassen, da geschieht Wandlung und nicht Statik, da wird nicht am Alten festgehalten, da geschieht Neues. Der Geist Gottes bewegt die Schöpfung, das Gegenteil von „das haben wir immer schon so gemacht“. Wer ausgesprochen oder unausgesprochen so denkt und handelt, handelt wider den Geist Gottes. Wie soll da Neues geschehen?
Gott hat uns seinen Geist, erkennbar in den sieben Gaben des Hl. Geistes, geschenkt. Mit Hilfe dieser Gaben kann jeder guten Willens an der Gestaltung der Gesellschaft und der von Ihm gestifteten Kirche mitarbeiten.
Anregungen zur Mitarbeit:
Gott, schenk mir Deine Weisheit!
Dann erkenne ich, was wirklich wichtig ist, dass ich mich von keinem Ereignis meines Lebens abhalten lasse, dich zu suchen. Lass mich für meine Fähigkeiten dankbar sein und sie mit Verantwortung in die Gesellschaft und in die Kirche einbringen.
Gott, gib mir Einsicht!
Ein Mensch ohne Einsicht gilt als Tor (Ps 92,7) und wird gar dem Vieh gleichgestellt (Spr 28,5). Die Einsicht zielt auf die Gabe der Unterscheidung der Geister, nicht nur zwischen Gut und Böse, sondern vor allem aber auch tiefergehend zwischen vordergründiger Erfahrung und dem dahinterstehenden Wirken Gottes.
Gott, gib mir deinen Rat!
Weil das Erfragen und Erforschen des Willens Gottes für die eigene Lebensgestaltung schwierig ist und ein genaues Hinhören verlangt, bittet Salomo mit der Einsicht zugleich um ein „hörendes Herz“ (1 Kön 3,9). Das, worum es hier geht, ist nicht mit den Ohren vernehmbar, sondern bedarf des „inneren Hörens“. Dabei ist nicht zufällig das Herz als „Hörorgan“ genannt. Nach biblischer Vorstellung ist das Herz nicht Sitz des Gefühls (wie bei uns), sondern des Denkens, Planens und Wollens. Alles, was irgendwann zur Tat wird, fängt mit den Überlegungen und der Willensbildung im Herzen an.
Gott, gib mir Mut, stark zu sein!
Der Geist der Stärke zielt vor allem auf Situationen, das Gute, das mit Gottes Hilfe als das richtig Erkannte zu tun, das jedoch an vordergründigen Widerständen scheitern könnte. Das Gute hat nur der erkannt, der es auch tut. Bliebe es reine Gesinnung ohne Handlung, fehlt der Mut, stark zu sein. Die Quelle solcher Kraft ist nicht eigene Anstrengung, sondern sie kommt aus dem „ ich ganz Einlassen“ auf Gott, als den tragenden Grund meines Lebens.
Gott, lass mich erkennen, was Du willst!
Das hebräische Wort für „Erkennen“ umfasst wesentlich mehr als einen intellektuellen Vorgang. Es meint, sich mit jemandem vertraut zu machen, ihn in das eigene Leben einzubeziehen, an seinem Leben teilzuhaben und aus einer Verbundenheit sich um ihn zu sorgen. Das alles ist biblisch mit „Erkenntnis“ gemeint. Gegenstand der menschlichen Erkenntnis, wie sie mit dem Geist Gottes verliehen wird, ist nun genau dieser Gott, der uns zuerst erkannt hat. Mangel oder Besitz an „Erkenntnis“ entscheidet über Heil oder Unheil einer Gemeinschaft oder einer ganzen Gesellschaft.
Gott, schenk mir wahre Frömmigkeit!
Gib mir die Kraft immer mehr nach Deinen Weisungen zu leben. Im Geist der Unterscheidungen, Dir und den Menschen in Kirche und Welt selbstlos zu dienen.
Gott, schenk mir die Ehrfurcht vor Dir und den Menschen!
Lass nicht zu, dass ich falsche oder selbstgemachte Götter verehre. Woran hängt dein Herz, an dem Mensch gewordenen, biblischen Gott oder an von Menschen geschaffenen Göttern? Allein Du bist der Herr meines Lebens, sonst niemand. Ihm allein als Schöpfer und Erlöser der Welt gilt meine Ehre.
Nur der Geist Gottes macht Kirche und Welt lebens- und liebenswerter mit der Option, Neues zu schaffen, was Menschen nicht können, aber wonach sie sich sehnen.
Gesegnete Pfingsten wünscht Ihnen Diakon Jürgen Wies