Neujahrswünsche an den lieben Gott
Darf ich Dir, lieber Gott, anlässlich Neujahr meine besten Wünsche entbieten samt dem Versprechen, besser mein Bestes zu tun? Darf Dir ich auch sagen, was ich gern zu Neujahr hätte?
Höre denn, lieber Gott!
Ich hätte gern einen neuen Kopf, mit diesem hier wollte ich schon so oft durch die Wand: ich habe ihn in schweren Zeiten unschön hängen lassen und zwischendurch habe ich ihn auch einige Male verloren.
Schenk mir dann auch bitte neue Augen. Zurzeit verliere ich so viele wichtige Dinge aus dem Auge. Ich sehe oft schwarz-weiß, gerne hätte ich alles wieder in Farben.
Vielleicht hast Du für mich auch noch eine neue Nase? Meine habe ich vor so vielem gerümpft: ich stecke sie überall hinein, wo es nicht sein müsste.
Eine andere Zunge käme mir auch ganz gut zustatten! Die ich jetzt habe, ist mir bereits ein wenig scharf geworden, sie redet zuviel und kritisiert auch gerne. Zwischendurch spreche ich auch schnell mal zweideutig.
Selbst neue Ohren könnte ich brauchen. Ich stecke bis über beide in Arbeit und Sorgen. Das eine Ohr klingt vom Tratsch um mich herum, das andere ist fast taub, es hört wenig Gutes und Fröhliches. Ich möchte gern wieder ruhig schlafen können.
Und dann meine Zähne, lieber Gott, ich musste sie oft zusammenbeißen. Ich habe sie auch des Öfteren gezeigt. Manchmal stehen zu viele Haare darauf und manchmal zu wenig.
Und zum Schluss, lieber Gott, mein Mund. In der letzten Zeit habe ich so einen großen Mund. Ich nehme ihn schnell zu voll. Er hat das Singen und auch das Pfeifen verlernt, und er schweigt, wenn er sprechen sollte. Gib mir einen kleineren, der wieder herzlich lachen kann.
Und dann, ja, wenn ich noch um eine ganze kleine Zugabe bitten darf, sorg dann bitte auch noch für neue Ellenbogen. Ich habe so fest damit gearbeitet und gestoßen, dass sie ganz abgenutzt sind. Ich habe beinahe keine mehr.
Ich danke Dir sehr, lieber Gott!
G. de Vooght