St. Peter Nemmenich

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Adresse: Philipp-Orth-Str., 53909 Zülpich - Nemmenich, kein barrierefreier Zugang

Öffnungszeiten: 9.00 bis 18.00 Uhr

heilige Messen: samstags alle 14 Tage  um 18.30 Uhr, dienstags um 18.30 Uhr 14-tägig

Zuständiges Pfarrbüro: Zentrales Pastoralbüro Zülpich, Mühlenberg 9a, 53909 Zülpich, Tel. 02252 2322

Kirchenvorstand: geschäftsführender Vorsitzender Hans-Peter Wirtz, Nemmenich, Tel. 02252 4074

PGR-Ortsausschuss: Heinz Wirtz Tel. 02252 1614

Messdiener

Küster: Annemie Zingsheim, Tel. 02252 6188

Kirchenchor:

Besondere Feste/Prozessionen:

Markus-Prozession zum Markus-Brunnen am 25. April, 6.00 Uhr ab Kirche, anschl. Hl. Messe und Frühstück im Pfarrheim

Bittprozessionen montags bis mittwochs vor Christi Himmelfahrt um 6.00 Uhr ab Kirche

Hl. Messe und Sakramentsprozession am Samstag nach Fronleichnam um 18.30 Uhr

01.09. Ägidius Patrozinium Kapelle Lüssem 15.00 Uhr Kindersegnung

 

Aus der Geschichte der Gemeinde:

In den Jahren 1884-86 wurde die jetzt vorhandene Pfarrkirche St. Peter Nemmenich erbaut. 

An gleicher Stelle hat vorher eine kleine alte Kirche, in romanischem Stil, nur 34x19 Fuß groß, gestanden. Wenn man je “Fuß” = 31 cm annimmt, ergibt sich eine Größe von 10,54 m x 5,89 m. Sie stand an der Stelle, wo sich heute der Altarraum und die Sakristei befinden. Sie musste dem Neubau weichen und wurde 1884 abgerissen.

Die neue Kirche wurde in frühgotischem Stil nach Plänen der Baumeister Rüdell und Odenthal zu Köln errichtet und am 29. Juni 1886, dem Feste Peter und Paul, durch den damaligen Erzbischof Krementz eingeweiht. Die vier großen Fenster an den Langseiten zeigen im oberen Teil runde Medaillon- oder Brustbilder, die die acht Sinnlichkeiten versinnbilden. Von den drei Chorfenstern zeigt das Mittlere  die Bildnisse des Hl.Petrus und Paulus.

1888 erhielt die Kirche eine neue Glocke. Anschließend wurde durch den Orgelbauer Franz-Josef Schorn aus Kuchenheim eine neue Orgel eingebaut, die 1891 fertiggestellt wurde. Die Kirche ist umgeben vom Friedhof, auf dem seit der Erweiterung des Friedhofs in Lüssem keine Toten mehr beerdigt werden, es sei denn, es handelt sich um die Beisetzung eines Ehepartners. Umgeben ist der Friedhof von einer Backsteinmauer, ebenfalls aus dem 19. Jahrhundert. Kirche, Orgel und Einfriedungsmauer stehen unter Denkmalschutz.

(Quelle: „Die Ortschaften der Gesamtstadt Zülpich“, herausgegeben von der CDU Zülpich 1999, von Leo Wolter und Elisabeth Hartl)

Ägidius-Kapelle Lüssem

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(Foto: Josef Giesen)

Am Ortseingang von Lüssem aus Richtung Oberelvenich liegt die Aegidius-Kapelle. Als einziges Gebäude erinnert sie noch an den Ursprung des Weilers Lüssem, hervorgegangen aus einer frühmittelalterlichen fränkischen Hofsiedlung. Die Kapelle findet 1237 erstmalig urkundliche Erwähnung, ist aber baugeschichtlich bereits in das 11. oder 12. Jahrhundert zu datieren.
Die Kapelle wurde verschiedentlich restauriert und erweitert, so insbesondere nach 1661, wo ein datierter Um- oder Neubau
des rechteckigen Chores vorgenommen wurde. Die im Kern romanische, kleine Bruchstein-Saalkirche zeigt sich heute mit einem barocken Chor und einer Sakristeierweiterung an der Nordseite aus jüngster Zeit. Die Baukanten des Langhauses sind mit Quadersteinen konturiert. An der Südseitefindet sich ein romanisches Portal mit profiliertem Tympanon (Bogenfeld über dem Sturz). An beiden Längsseiten sieht man originale kleine, rundbogige Fenster, unterbrochen zum Chor und der Sakristei hin durch größere, neuzeitliche Rechteckfenster. An der Westseite wurde nachträglich ein mächtiger Strebepfeiler angesetzt. Die Dachstühle von Langhaus und Chor wurden ebenso wie dasjenige des Dachreiters in pyramidaler Form neu verschiefert.
Das Innere mit Kachelfußboden und Kassettendecke zeigt sich schlicht und ist vornehmlich aus jüngerer Zeit. Der Triumphbogen
und das Sternengewölbe des Chores sind neuzeitlich.
Das mächtige Holzgerüst, das den Dachreiter und die Glocken trägt, befindet sich noch in weitgehend originalem
Zustand. Im westlichen Langhaus steht diese Stützkonstruktion bis auf den Boden frei sichtbar, mit Bänken darunter. Sie
dürfte zu den ältesten erhaltenen Teilen der Kapelle zählen. Die ältere der beiden Glocken stammt aus dem Jahr 1494. Die
Leonhards-Glocke soll ursprünglich aus einer Kapelle Zülpichs stammen. Sie klingt hier aber zurecht, denn ihre Umschrift
verweist darauf, dass sie zu Ehren "sent ielis" (Saint Gilles = St. Aegidius) schlage. Die Ausstattung der Kapelle enthält ansonsten Elemente des 15. bis 19. Jahrhunderts. Zu den älteren Stücken zählt die spätgotische Mensa (Altartisch) des Hochaltars. Der Altar
selbst stellt eine Stiftung des Adam von Horrich und seiner Gattin Gertrud von der Mahr, den Besitzern der benachbarten
Burg Lüssem, dar und datiert 1664. Die Altarkrönung zeigt neben einer Darstellung des hl. Dionysios die Wappen der beiden Stifter. Die Pieta auf dem Altarbild ist von Tilmann Crüll signiert. Nur wenige Jahre älter ist wohl die aus der Pfarrkirche Nemmenichs stammende, vierteilige Kommunionbank. Sie ziert das Wappen der Cramer von Clauspruch von der Lauvenburg
Nemmenichs, einen Löwen und einen Fischreiher.
1926/27 wurde die Aegidius-Kapelle instandgesetzt, ein weiteres Mal in den 1970er Jahren. Auf dem alten, noch fast vollständig von seiner ursprünglichen Mauer umgebenen Friedhof sind zahlreiche Grabsteine des 17. und 18. Jahrhunderts erhalten. Zu den bemerkenswerten modernen Bestattungen zählt direkt links vom Eingang der Grabstein des bekannten Heimatforschers und
Chronisten zahlreicher Dörfer des Umlandes, Peter Simons. Der in Oberelvenich geborene Volksschullehrer Simons (1877 - 1956) gilt als der maßgebliche Heimatforscher des (Alt-) Kreises Euskirchen. Er hat weit über 400 regionalgeschichtliche Beiträge verfasst, darunter alleine 26 Chroniken zu Orten des Kreises Euskirchen, des Kreises Düren und Kölner Stadtteilen.
Die Lüssemer Kapelle wird in einem Schreiben an den Jülicher Kurfürsten als Wallfahrtstätte vorgestellt. Sie werde, so das Schreiben, am Festtag des Patrons, des heiligen Aegidius (1.9.), "mit Pittfahrten veneriert." Die Wallfahrer riefen den Patron der Kapelle als Nothelfer z. B. bei Kinderkrankheiten an und opferten neben Geldbeträgen auch Hühner und Eier sowie Kindermützchen. Diese Opfergaben wurden nach einem Verzeichnis aus dem Jahr 1698 zu 2/3 dem amtierenden Pfarrer und zu 1/3 der Kapelle überlassen. Dennoch beklagten die Einwohner eine hohe Fluktuation der Priester an der Kapelle. Die baten den Propst von Zülpich 1649, man möge ihnen endlich einmal einen "ehrlichen [meint wohl: ehrlich an einem Verbleib interessierten] Priester"
schicken. Dieser antwortete lakonisch, dass die Eingesessenen dann anstelle der gesandten Kandidaten bitte eigene "werben" sollten, die er nach Prüfung gerne einsetzen werde.
Der Heilige Aegidius ist ein in der Region durchaus beliebter Patron, verschiedene Kirchen und Kapellen des ländlichen Raumes an Rhein und Nordeifel tragen seinen Namen. Manche Bauernregeln nehmen auf den Namenstag des Aegidius Bezug: "Wenn Aegidius bläst ins Horn, heißt es: Bauer, sä' dein Korn", "Ist es an Aegidi rein, wird's bis Michaeli sein".

(von Hans Gerd Dick, Stadt Zülpich)