Orgel Stephani Auffindung Bürvenich

Der Abschluss der Orgelarbeiten wurde durch ein „Attest" des Dürener Kreis-Kommunal-Baumeisters Kriescher vom 10. Februar 1871 bestätigt.

Dem Orgelbauer Franz Wilhelm Sonreck wird hierin bescheinigt, „dass die neue Orgel... von vorzüglichem Material in ganz ausgezeichneter Arbeit ausgeführt ist, auch dass dieselbe dem Baustil der Kirche entsprechend gehalten ist."

In Sonrecks Dispositionsentwurf vom 15. Januar 1867 sind folgende Angaben zu lesen:

Einteilung der Register                      Manual, Positiv, freies Pedal

Umfang der Register                              4 ½ Octaven, 2 Octaven

Nro. Register              Fußton    Material

a. Manual

1. Principal                         8    vom tiefen C an von fein legiertem Zinn in der Fronte, Fortsetzung auf der Lade

2. Cornett                    4fach    vom kleinen g anfangend und von Metall

3. Bordun                         16    die beiden Octaven von Holz, Fortsetzung von Metall

4. Flaut major                     8    die tiefen achtzehn Töne von Holz, Fortsetzung von Metall

5. Viola di Gamba              8    ganz Metall

6. Octav                             4     ganz Metall

7. Quinte                      2 2/3     ganz Metall

8. S. Octav                         2    ganz Metall

9. Mixtur                     4fach    ganz Metall

10. Trompete                       8      (ganz von Metall) Baß

11. Trompete                       8      (ganz von Metall) Discant

b. Positiv

12. Geigenprincipal              8    die tiefe Octav von Holz gedeckt, Fortsetzung von Metall

13. Fernfloete                       8     vom kleinen c an von Metall; die tiefe Octav wird in den Gedact übergeführt

14. Gedact                          8     die tiefe Octav von Holz, Fortsetzung von Metall

15. Flautotraverso                4     ganz von Holz; Disc. überblasend

16. Octav                             4    ganz Metall

17. Cornettquinte           2 2/3     vom kleinen c an, von Metall

18. Spitzflöte                       2     von Metall

c. Pedal

19. Principal                       16     offen von Holz

20. Subbass                       16     gedakt von Holz

21.Violon                            8     von Metall, die Körper der großen Octav von Zink

22. Flaut                              4     von Metall

23. Posaune                       16    von Metall, die Schallbrecher von schwerem Zink

24. Pedal-Coppel an das Manual

25. Manualkoppel

Die Orgel, die bis dahin in den Gottesdiensten erklang, wurde nach Wildenburg abgegeben. Sie stammte noch aus der Zeit des 1803 aufgehobenen Zisterzienserinnenklosters. Im Ersten Weltkrieg gingen die für Rüstungszwecke beschlagnahmten Prospektpfeifen aus Zinn verloren. Auf Grund der Inflationszeit erwies sich die Neubeschaffung als recht schwierig. Der Orgelbauer Joseph Breuer aus Zülpich stellte Zinkpfeifen im Prospekt auf und versorgte die Orgel mit einem elektrischen Gebläse. Zwei Register wurden im Positiv, Octave 4'und Cornettquinte 2 2/3, gegen Vox coelestis 8' und  Aeoline 8'ausgetauscht. Der genaue Zeitpunkt dieser Dispositionsänderung ist nicht bekannt.

Während der Restaurierung 1958 entfernte der Orgelbauer Josef Weimbs die beiden Register Vox coelestis 8'und Aeoline 8' wieder und fügte dafür einen Prinzipal 4' und eine zweifache Cymbel ½' ein.

Die Orgelbaufirma Weimbs hat in der zweiten Restaurierung von 1993 der Orgel ihren Ursprungszustand wiedergegeben. Die Cymbel wurde durch einen Nachbau der Cornettquinte 2 2/3' ersetzt und der Farbanstrich der Orgel ist abgebeizt worden.

Die Pfarrkirche St. Stephanus in Bürvenich besitzt die größte erhaltene Orgel von dem Orgelbauer Franz Wilhelm Sonreck.

Quelle: Historische Orgeln im Stadtgebiet von Zülpich, Dr. Franz-Josef Vogt