Roetzel-Orgel in Bärbroich von 1821

Christian Roetzel (1776-1867), bergischer Orgelbauer

Die Orgel stand ursprünglich in der Pfarrkirche St. Antonius Abbas in Herkenrath und wurde Anfang der vierziger Jahre in die Filialkirche Bärbroich umgestellt. Hierbei wurden dispositionelle Veränderungen vorgenommen. Im Jahre 1970, beim Abbruch der alten Kirche, war sie völlig unbespielbar und wurde buchstäblich in letzter Minute vor den Räumbaggern in Sicherheit gebracht. Die Firma R. Seifert & Sohn, Kevelaer, machte aufgrund der vorgefundenen Register unter dem 20. Juli 1970 ein erstes Angebot für eine Restaurierung; Kosten mit Überholung und Ausbesserung des Gehäuses DM 43.406,55 incl. 11 % MWSt.

Inzwischen erschien in ‚Schriften zur Musik Band 6’ über die ‚Rheinischen Orgelbauer Kleine-Roetzel-Nohl Teil I’ der einwandfreie Nachweis des Erbauers dieser Orgel. So konnte anhand dieser Erhebungen die originale Disposition mit Zustimmung der Denkmalpflege zugrunde gelegt werden. Die Bereitstellung der erforderlichen finanziellen Mittel war, trotz Beihilfe der Denkmalpflege, nicht einfach und dauerte runde vier Jahre.

1974 konnte die Orgel wieder in der Bärbroicher Kirche aufgestellt und geweiht werden. Das Ergebnis war beeindruckend und fand seinerzeit große Beachtung. Das Instrument klang bei guter Platzierung in der akustisch günstigen Kirche hervorragend.

Im Jahre 2008 wurde die Roetzel-Orgel von der Orgelbaufirma Schulte, Kürten, was die Intonation betrifft auf den heutigen Erkenntnisstand gebracht. Außerdem wurde sie erweitert: Das Prinzipal 8` -Register, eigentlich das bzw. eines der wichtigsten Register überhaupt, war bis dahin nur im Diskant (die obere Hälfte des Manuals) vorhanden. Dieses Register wurde auf den vollen Umfang erweitert. Das Pedal war bis dahin nur "angehängt", das heißt es waren nur Töne vorhanden, die im Manual gezogen waren. Das Pedal bekam also zusätzlich einen 16` Subbass (ein Register aus Holz)-16"Fuß", diese Tonlage ist die grundsätzliche Grundlage des Pedals.

Das Ergebnis kann sich hören lassen! Die ohnehin klangschöne Bärbroicher Orgel zeichnet sich jetzt durch ein erheblich gesteigertes Klangvolumen aus und ist dadurch für den gottesdienstlichen Einsatz erheblich tragfähiger geworden, was die Gemeindebegleitung anbetrifft; zudem lassen sich jetzt erst auf ihr Orgel-Kompositionen angemessen darstellen.

Die Bärbroicher Orgel ist ein Kleinod in der hiesigen Orgellandschaft!

Die Disposition lautet nun:
Manual
Prinzipal 4′
Prinzipal 8′
Gedac[t] 8′
Gamba 8′
Quintadena 8′
Quinte 3′
Gedecktflöte 4′
Oktave 2′
Terz 1 3/5′
Mixtur 3f.
Trompete 8′
Pedal
Subbass 16′