Gemeinschaft als Teil der Schöpfung

Wir Menschen neigen dazu, uns selbst absolut zu setzen und unsere „Umwelt“ kaum wahrzunehmen. Dabei sind wir selbst Geschöpfe Gottes unter Milliarden anderen auf der Erde, und alle Mittel unseres Lebens (nicht nur die „Lebensmittel“) nehmen wir aus den Gütern der Natur. Wie den Menschen im ältesten biblischen Schöpfungsbericht gilt auch für uns Gottes Auftrag, die Erde „zu bebauen und zu hüten“ (Gen 2,15), das heißt, bewusst und sorgsam mit ihr umzugehen.
Der heilige Franziskus preist im Sonnengesang Gott durch die Geschöpfe und Kräfte der Natur, die er Schwestern und Brüder nennt. Liebevoll und realistisch dichtet er darin: „Herr, sei gelobt durch unsere Schwester Mutter Erde, die uns erhält und ihren Willen zeigt und viele Früchte hervorbringt …“
Große Gebiete unserer Pfarrei sind ländlich geprägt. Der Einfluss der Natur auf das Leben vieler Pfarreimitglieder ist besonders bei den landwirtschaftlichen Berufen spürbar.
Als Gemeinschaft, in der sich Menschen bewusst als Gottes Geschöpfe wahrnehmen, stehen wir miteinander in Verantwortung für einen guten Umgang mit den „Früchten“ von „Mutter Erde“.


a) Wahrnehmung

Das Verbundensein mit der Natur ist zwar nicht das hervorstechendste Merkmal unserer Pfarrei, kommt aber doch in vielen Formen zum Ausdruck.

Im Jahreslauf prägt dies unser Zusammensein, unser Beten und Feiern mit:

  • In den Krippendarstellungen – besonders in Sand – bringen wir Menschen, Tiere und weite "Umwelt" zum neugeborenen Christus
  • Den Kinderkreuzweg in Herkenrath gehen wir auf einem weiten Weg durch die Natur – bei Sonne, Regen oder Schnee.
  • Bei Kreuzwegwanderungen oder Natur-Wallfahrten mit den katholischen Grundschu-len in Eikamp und Sand vertiefen wir religiöses Wissen der Kinder
  • Eine Pfingstwallfahrt der Grundschulen Eikamp, Herkenrath und Sand fand 2015 erstmalig statt und kann in unregelmäßigen Abständen wiederholt werden
  • In der Bärbroicher Flurprozession beten wir um Gottes Segen für die Landwirtschaft und die freie Natur.
  • In Fußwallfahrten wandern wir betend durch die Schöpfung, einem heiligen Ziel entgegen.
  • Die Kindertagesstätten gestalten einen gemeinsamen Naturerlebnistag mit Gottesdienst und Spielen zum bewussten Wahrnehmen von Schöpfung.
  • Am Johannisfeuer – rund um die „Urkraft der Natur“ – genießen wir das Beisammensein.
  • Ein großes Wandbild zum Schöpfungs-Psalm 104 wird im August in St. Antonius Abbas aufgestellt und betend betrachtet.
  • Am Fest Mariä Himmelfahrt (15.8.) werden Kräutersträuße im Gottesdienst gesegnet und in die Familien mitgenommen.
  • Zum Erntedankfest loben wir Gott für die Früchte der Natur und der menschlichen Arbeit.
  • Besonders zur Flurprozession und zum Franziskusfest (4.10.) sind Tiersegnungen möglich

Um in schöner Natur Gemeinde zu erfahren, haben Aktive unserer Pfarrei einen Wanderweg erarbeitet, der unsere sechs Kirchen und die Rochuskapelle miteinander verbindet.
Der Eine-Welt-Kreis Herkenrath verkauft fair gehandelte Waren in St. Antonius Abbas, in St. Mariä Empfängnis und in der evangelischen Kirche Herkenrath.
Der Kirchturm von St. Antonius Abbas ist als Lebensraum für Turmfalken ausgezeichnet worden.


b) Entwicklung

  • Aktionen und Feste in der Pfarrei gestalten wir ökologisch vertretbar. Dabei ist z.B. bedenkenswert, vermehrt „Bio“-Lebensmittel und fair gehandelte Produkte zu verwenden.
  • Es sollte auf die Mülltrennung geachtet und kein Einweg-Geschirr mehr verwendet werden.
  • Um Papier (= Rohstoffe) zu sparen, produzieren wir so wenig Handzettel wie möglich. Auch auf die Verwendung von Liederzetteln im Gottesdienst sollte verzichtet werden, wenn auch „Kommt + singt“ und „Gotteslob“ verwendet werden können.
  • Wir fördern in der Pfarrei das Bewusstsein, dass die Tiere und Pflanzen vor Gott unsere Geschwister sind – statt nur Mittel zum Zweck unseres Lebensgenusses.
  • Auch der bewusste und verantwortungsvolle Umgang mit Energie soll unser Handeln und Leben in der Pfarrei prägen. Hier ist der Einsatz von Sonnenkollektoren auf den pfarreigenen Gebäuden und die Nutzung erneuerbarer Energien zu prüfen. Wir fördern, was zum Sparen von Heizenergie in unseren Gebäuden beiträgt.
  • Wir fördern eine ökologische und nachhaltige Bewirtschaftung der kircheneigenen Waldflächen, d.h.: Langfristig sollen naturnahe altersgemischte Wälder entstehen, die Artenvielfalt statt Monokultur bieten. Wir unterstützen die Ausweisung bzw. Erweiterung von Naturschutzgebieten.