Heiliger Joseph

mit dem Hl. Antonius Abbas Pfarrpatron unserer Kirchengemeinde

Der Name "Joseph" kommt aus dem Hebräischen und bedeutet "(Gott) möge hinzufügen". Er wird oft dargestellt als Zimmermann mit seinen Werkzeugen und gilt als der Schutzpatron der Handwerker.

Auch die Josephfigur in unserer Kirche in der südlichen Beichtstuhlnische zeigt ihn als Zimmermann. Es handelt sich hierbei um eine Stiftung für die alte Pfarrkirche, angefertigt 1930 in der Werkstatt Schmidt in Köln. Diese Figur zeigt ihn aber nicht nur mit seinen Zimmermannswerkzeugen, sondern auch mit einer Lilie. Diese Darstellung geht auf das wenig bekannte Jakobus-Evangelium aus dem zweiten Jahrhundert zurück. In ihm wird berichtet, dass die Priester des Tempels für Maria einen Mann auswählen wollten. Jeder der Männer, die zur Wahl standen, sollte einen Stab mitbringen. Die Priester legten die Stäbe auf den Altar und erhofften ein Zeichen von Gott. Doch nichts geschah. So gaben sie die Stäbe wieder zurück. Als Joseph seinen Stab zurück erhielt, flog eine Taube auf sein Haupt und aus seinem Stab trieben Blüten. Daraufhin gaben die Priester Maria in seine Obhut.

Joseph gehört zu den meist verehrten Heiligen. Im Orient begann seine Verehrung bereits sehr früh, die erste Erwähnung in einem Heiligenkalender des Abendlandes findet sich aber für Joseph erst um 850. Große Kirchenpersönlichkeiten wie Bernhard von Clairvaux, Theresia von Avila oder Franz von Sales sowie insbesondere die Franziskaner förderten seine liturgische und volkstümliche Verehrung. Sein Festtag wurde auf den 19. März festgelegt. Warum der Festtag des heiligen Joseph am 19. März gefeiert wird, ist nicht sicher. Vielleicht, weil dieses Datum nahe am Fest Mariä Verkündigung (25. März) liegt, vielleicht aber auch weil bereits im alten (heidnischen) Rom der 19. März als Fest der Göttin Minerva, der Schutzpatronin der Handwerker, begangen wurde und die Kirche hierzu ein Gegengewicht schaffen wollte.

Papst Pius IX. erhob Joseph im Jahre 1870 zum Patron der gesamten Kirche. Papst Pius XII. hat den Heiligen Joseph als Schutzpatron der Handwerker und Arbeiter auch noch mit dem Tag der Arbeit am 1. Mai verbunden, der ebenfalls schon vorher im außerkirchlichen Raum begangen wurde.

In der Bibel finden wir nur sehr wenige Worte über ihn und kein einziges Wort von ihm. An seinem Festtag, dem 19. März, hören wir den folgenden Abschnitt aus dem Matthäus Evangelium:
Jakob war der Vater von Joseph, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus - der Messias - genannt wird. Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Joseph verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Als Joseph erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte. (Mt 1,16. 18-21. 24a)

Noch zweimal berichtet das Matthäus Evangelium von Joseph. Beide Male erscheint ein Engel des Herrn Joseph im Traum. Einmal befiehlt er ihm nach dem Besuch der Sterndeuter nach Ägypten zu fliehen (Mt 1,13-15) und ein zweites Mal, nach dem Tode Herodes, wieder nach Israel zurück zu kehren (Mt 1,19-23). Beide Male steht Joseph in der Nacht auf, nimmt das Kind Jesus und seine Mutter und macht sich auf den Weg. In allen erwähnten Bibelstellen spricht ein Engel im Traum zu Joseph und obwohl Joseph schläft, nimmt er das Wort Gottes auf und befolgt es.

Papst Benedikt beschreibt Joseph in einer Predigt, die er noch als Kardinal Ratzinger zum Hochfest des Heiligen Joseph hält (Vollständig nachzulesen in: Josef Ratzinger: Heiligenpredigten, hrsg. V. S.O. Horn, München 1997), als jemanden, der noch im Schlaf offen ist für Gottes Wort. Er zitiert aus dem Hohen Lied (Hld 5,2):Ich schlief, aber mein Herz wachte. Gottes Worte dringen in das Ohr seines Herzens und er befolgt sie ohne Diskussionen und Zögern. Er lässt sich von Gott führen auf Gottes Wegen, auch dorthin, wohin er nicht will. Er vertraut sich und sein Leben Gottes Führung an.

Kardinal Ratzinger gedenkt in Joseph einem Heiligen, der bereit war, Gottes Worte aufzunehmen und gehorsam zu befolgen, sich in den Dienst Gottes zu stellen und immer unterwegs zu sein auf seine Verheißungen zu.