St. Johannes der Täufer

St. Johannes der Täufer

450 Jahre Kirche in Herrenstrunden

 

Der Ort Herrenstrunden ist freilich viel älter. Bereits in Urkunden vom Beginn des 13. Jahrhunderts werden die Johanniter in Herrenstrunden genannt. Die Johanniter waren um 1100 in Jerusalem gegründet worden, um die christlichen Pilger im heiligen Land zu betreuen. Der Orden breitete sich rasch über Europa aus und hatte keine 200 Jahre später eine Niederlassung in „Strune“. Bei dieser Niederlassung gab es natürlich auch eine Kapelle. Außerdem versahen die Priester des Ordens den Gottesdienst in den nahe gelegenen Kirchen, z. B. in Herkenrath, wo die Kirche dem Johanniterorden geschenkt worden war. Die Johanniterniederlassung in Herrenstrunden hatte den Rang einer Kommende und wurde von einem Komtur geleitet.

Im Jahr 1555 ließ der Komtur Joachim Sparr von Trampe die Kapelle des Ordens in Herrenstrunden umfassend erneuern. Sie erhielt die Form, die heute noch erkennbar ist: eine Eingangstür mit einem runden Fenster darüber, zwei eckige Fenster neben der Tür, in den Seitenwänden Spitzbogenfenster und einen Dachreiter für die Glocke. Der genannte Komtur stiftete auch eine Glocke, die heute noch vorhanden ist. Sie zeigt das Wappen Joachim Sparr von Trampes und die Jahreszahl 1555. Möglicherweise ist sie in Malta gegossen, das inzwischen zentraler Sitz des Johanniterordens geworden war. Von den neuen Fenstern ist eines vom Komtur von Trampe gestiftet, ein anderes von Hermann von Zweiffel und seiner Ehefrau. Eine Rundscheibe eines dieser Fenster ist in einem der südlichen Seitenfenster erhalten. Sie zeigt den hl. Johannes den Täufer und einen knieenden Angehörigen des Ordens, kenntlich an dem achtzackigen Kreuz auf dem schwarzen Mantel.

Nach der Besetzung des Rheinlandes durch die Truppen Napoleons verließen die Johanniter 1806 Herrenstrunden. Die Kapelle wurde bald danach auf staatliche Verfügung geschlossen. Als sie aber zum Getreidespeicher umgebaut werden sollte, bemühten sich der spätere Pfarrer von Herkenrath Peter Wilhelm Abstoß und der Müller von Herrenstrunden Kaspar Neuhäuser erfolgreich um die Erhaltung der Kapelle als Gotteshaus. Die Gottesdienste wurden von den Geistlichen aus Herkenrath gehalten. Die wachsende Einwohnerzahl Herrenstrundens nährte den Wunsch nach größerer Selbständigkeit.