Pfarrnachrichten
Offene Kirche
Hostienschale am Eingang
Johannes-Lied
St. Johannes Baptist
Anfahrt
Anschrift
Lingemannstr. 3
42799 Leichlingen
360° Innenansicht der Pfarrkirche St. Johannes Baptist
Kleiner Kirchenführer durch die Neugotische Pfarrkirche
Architekt: | Theodor Kremer, Köln |
Grundsteinlegung: | 17.05.1903 |
Einweihung: | 01.08.1904 durch Weihbischof Dr. Josef Müller |
Der Neubau wurde erforderlich, weil durch die steigende Anzahl der Gläubigen die Kirche auf dem Johannisberg zu klein geworden war. Aus Kostengründen wurden zunächst Altäre, Taufstein, Kanzel, Bänke und Glocken einschließlich Glockenstuhl aus der alten Kirche am Johannisberg übernommen. Die Kanzel ist heute noch vorhanden.
Der Pfarrpatron ist der Hl. Johannes der Täufer, dem auch die Kirche auf dem Johannisberg geweiht war.
Der Neubau hat vor 100 Jahren 186.674,94 Mark gekostet. (Die Kosten des Kirchbaues wurden ca. 1/3 teurer als geplant. Der Bauplatz liegt im ehemaligen Wupperbett. Der Grundwasserspiegel ist daher relativ hoch. Somit mussten die Grundmauern sehr verstärkt werden.) Weil die Gemeinde sehr arm war, wurde die Finanzierung durch Haussammlungen, private Spenden und Darlehen gewährleistet. Auch fand eine genehmigte Kirchenkollekte in den Regierungsbezirken Köln, Düsseldorf und Aachen statt.
1914 wurde die Turmuhr eingebaut, ein mechanisches Uhrwerk mit Betongewichten. Das Uhrwerk ist heute noch unter der Glockenstube vorhanden.
Die Marienstatue „Maria vom Frieden“ über der Sakristei Türe konnte 1915, mitten im ersten Weltkrieg dank großer Spendenbereitschaft der Gemeinde angeschafft werden. Einst schmückte sie den Altar. Sie ist aus Lindenholz von dem Münchener Kunstbildhauer Josef Scheel geschnitzt.
1925 wurde die Kirche ausgemalt, nachdem sie bis dahin einfarbig war. Über den Beichtzimmern, an Stelle des ehemaligen Seitenaltars, der dem Hl. Josef und dem Hl. Heribert geweiht war, steht jetzt die Statue des Kirchenpatrons Johannes des Täufers. Die Holzstatue wurde 1925 von dem Günzburger Holzschnitzer und Bildhauer Hirsch erworben.
1930 wurde die erste Heizung eingebaut.
In den Jahren 1953 - 54 wurde die Kirche unter Pfarrer Iland renoviert. Sie erhielt einen neuen Altar, der einige Meter vor dem alten Hauptaltar im Chorraum stand. Die Wände und Gewölbe wurden in lichten Tönen gestrichen.
Ihr heutiges Aussehen erhielt die Kirche 1969 - 70 unter Pfarrer Reichenbach. Das linke Querschiff wurde verlängert, die Sakristei auf die linke Seite verlegt und erweitert und die Beichtzimmer in der ehemaligen Sakristei eingerichtet. Der Altar wurde aus Teilen der Seitenaltäre unter der Vierung neu errichtet, damit sich die Gemeinde zum Gottesdienst um den Altar versammeln kann. Die Heizung wurde erneuert und die Turmuhr auf elektrische Steuerung umgebaut. Gesamtkosten: 521.828 DM.
Unter Pfarrer Volmer musste die Kirche 1989 - 91 gründlich saniert werden. (Die Außenwände waren feucht, das Dachgestühl musste teilweise erneuert werden, ein neuer Boden wurde verlegt, Eingangs- und Treppenanlage sowie die Zifferblätter der Turmuhr wurden erneuert, die Orgel restauriert). Der Anstrich wurde an die erste Ausmalung von 1925 angelehnt. (Beim Ausbau der Orgel wurden Gewölbeteile mit der alten Ausmalung freigelegt, Diese dienten als Vorlage für den Anstrich.) Das kostete 1.949.000 DM.
Der Tabernakel wurde 1970 von Egino Weinert aus Köln geschaffen und zeigt auf der Frontseite Johannes den Täufer, der auf das gefesselte Gotteslamm zeigt.
Die Tabernakelstele wurde im Jahre 1990 von Sepp Hürten geschaffen und bei der letzten großen Kirchensanierung eingebaut.
Die Lesepulte und die Buchstele im Hintergrund des Chorraumes wurden 1967 ebenfalls von Egino Weinert gefertigt.
Das Vortragekreuz stammt aus der vorreformatorischen katholischen Kirche in Leichlingen, die an der Stelle der heutigen evangelischen Kirche stand. Es ist aus dem 13. Jahrhundert und ist der älteste sakrale Gegenstand in Leichlingen. Das Kreuz wurde der Gemeinde zur Einweihung der Kirche auf dem Johannisberg 1811 von der evangelischen Gemeinde zurückgegeben.
Die Kanzel stammt aus dem aufgelösten Kreuzherren-Kloster Düsseldorf und wurde für seinerzeit 670 Taler gekauft. Finanziert wurde das über einen Grundstücksverkauf. Sie stand schon in der alten Kirche am Johannisberg, allerdings ohne den Erzengel Michael, der auf Grund der dortigen Raumhöhe nicht aufgesetzt werden konnte. Abgebildet sind auf der Kanzel die vier Evangelisten Mathäus, Markus, Lukas und Johannes. Sie finden sich auch auf den Querschifffenstern wieder. Mathäus hat einen Engel dabei, Markus einen Löwen, Lukas einen Stier und Johannes einen Adler.
In den Nischen des Langhauses, in denen sich früher die Beichtstühle befanden, finden wir auf der rechten Seite das Muttergottesbild. Es ist eine Kopie einer Ikone aus dem 15. Jahrhundert aus der Kirche St. Alfonso auf dem Esquillin in Rom. Auf einer Urkunde ist vermerkt: „Dieses Bild wurde 1904 abgemalt“.
Das Kreuzigungsbild auf der linken Seite ist ein Gemälde des früher auf Haus Vorst lebenden Malers Prof. Werner Peiner, der 1984 verstorben ist. Die Familie hat das Bild 1988 der Pfarrgemeinde als Dauerleihgabe überlassen.
Der Taufbrunnen wurde 1870 für die alte Johanniskirche erworben und in die neue Kirche übernommen. Der Deckel ist eine Silber-Messing-Konstruktion und wurde 1970 von dem Kölner Bildhauer Hanns Rheindorf geschaffen.
Die 14 Bilder des Kreuzwegs sind im Nazarener Stil gemalt und wurden nach dem Umbau von Pfarrer Reichenbach für die Kirche beschafft. Über die Herkunft ist nichts bekannt.
Die Orgel wurde 1927 - 28 von der Fa. Klais in Bonn gebaut und am 12. August 1928 geweiht. Der Orgelprospekt wurde von dem Architekten Bernhard Rotterdam aus Bensberg entworfen. (Preis der Orgel: 17.000 Reichsmark) 1991 wurde die Orgel von Grund auf von der Fa. Klais restauriert und auf 37 Register erweitert (Preis : 402.000 DM).
Die heutigen Glocken, vier Bronzeglocken wurden im Mai 1965 in Gescher im Münsterland gegossen und am 30. Mai vom damaligen Dechanten Iland auf die Namen „St. Johannes Baptist“, „St. Heribert“, „Sankt Augustinus“ und „Santa Maria“ geweiht (Preis 52.780 DM).
Die Fenster „sind sämtlich geschenkt, meistens von Wohltätern, zum Teil von den hiesigen Vereinen“ schreibt Pfarrer Kühler in seiner „Geschichte der kath. Pfarrgemeinde Leichlingen“ zur ersten Jahrhundertfeier.
Die fünf zentralen Chorfenster stellen die Hauptereignisse aus dem Leben Jesu dar. Sie wurden von der Fa. Dr. Oidtmann in Linnich angefertigt.
Das 1. Fenster zeigt als Hauptgruppenbild die Geburt Jesu Christi und seine Anbetung. Die irdische und die himmlische Welt feiern sein Erscheinen und jubilieren. Im unteren Teil wird gezeigt wie Gott den Bruder des Moses, Aaron, zum Hohenpriester erwählt. Der Stab, den Aaron in die Bundeslade legt, ergrünt, zeigt Knospen und bringt Früchte. Dies war nach dem Bericht der Bibel das für die Israeliten sichtbare Zeichen seiner Erwählung.
Die Spitze dieses Fensters zeigt den Kirchenlehrer Papst Gregor I (der Große) (540 - 604).
Im 2. Fenster ist die Taufe Jesu Christi durch Johannes den Täufer im Jordan dargestellt. Darunter befindet sich das Vorbild der Taufe aus dem alten Bund: der Durchzug der Israeliten durch das Rote Meer.
In der Spitze ist der große Kirchenlehrer St. Augustinus (354 - 430) abgebildet.
Das 3. Fenster stellt den Kreuzestod Jesu dar. Sein Erlösungsopfer ist in das Zentrum der "Fensterwand" gestellt. Rechts und links sieht man seine Mutter Maria, Maria Magdalena, den Apostel Johannes und einen römischen Hauptmann. An der Lanze, die der Hauptmann trägt, steht auf dem Spruchband eine Botschaft für die Welt:" vere filius Dei erat iste"- Dieser war wahrhaftig Gottes Sohn!
Der untere Teil zeigt uns Moses, der den Kindern Israels die eherne Schlange zeigt, die er an einem Pfahl aufrichtet, damit alle, die von giftigen Schlangen gebissen werden, bei ihrem Anblick gerettet werden (vgl. Numeri 21, 6-9). In der Fensterspitze ist Gottvater dargestellt.
Das 4. Fenster zeigt Christus, den Auferstandenen. Erschrokken und erstaunt zeigen sich die Menschen zu seinen Füssen über dieses Geschehnis, das offensichtlich ihr Begreifen übersteigt.
Der untere Teil zeigt Jonas, der, zuvor vom Fisch verschlungen, nun aus dem Dunkel ans Land geworfen wird.
In der Fensterspitze sieht man den Kirchenlehrer Ambrosius (334 - 397).
Das 5. Fenster zeigt die Himmelfahrt, Christi aus der Mitte seiner Apostel, zu seiner Rechten seine Mutter, so wie es die Evangelisten Markus und Lukas überliefert haben:"... er erhob seine Hände und segnete sie und segnend schied er von ihnen und fuhr in den Himmel auf " (vgl. Lukas 24, 50-52).
Im Unterteil des Fensters wird der Bericht aus dem Buch der Könige (2 Kon. 2,11) bildhaft gemacht: "... und es geschah... siehe, da kam ein feuriger Wagen mit feurigen Rossen... und Elias fuhr im Sturmwind gen Himmel."
In der Fensterspitze sieht man den Hl. Hieronymus (347 - 419). Er war der zweite bedeutende Kirchenvater der alten Kirche, ein umfassend gebildeter Theologe und Gelehrter.
Die kleinen Querschifffenster zeigen links oben die Evangelisten Mathäus und Markus und rechts oben Lukas und Johannes.
Auf den Großfenstern ist im linken Querschiff Jesus als "Göttlicher Kinderfreund" dargestellt, im rechten Querschiff die Krönung Mariens nach ihrer Aufnahme in den Himmel durch Christus.
Die Spitzen der beiden Fenster zeigen in der Rosette das Bild des guten Hirten bzw. Gott, unseren allmächtigen Vater.
Sowohl die Fenster des Querschiffes und als auch des Langhauses stammen aus der Glasmalerwerkstatt Gassen & BIaschke, Düsseldorf. Die entwerfenden Künstler sind unbekannt.
Mit der Erweiterung des westlichen Querschiffes 1970 und der Umgestaltung im Inneren der Kirche wurden zwei neue Fenster eingebaut. Die Glasfensterentwürfe schuf der Leichlinger Glasmaler Willy Schürmann, die Ausführung besorgte die Firma Glaswerkstätten Derix, Düsseldorf-Kaiserswerth. Figürliche Darstellungen zeigen nur die Fischblasen in den Fensterspitzen: Der Hl. Heribert (oben) und der Hl. Franziskus von Assisi (links). Diese beiden Details stammen aus der Kapelle des 1970 abgerissenen "St. Heribert-Stiftes". Sie erinnern an St. Heribert, den Patron des "Alten Klosters". und an den Patron der hier von 1895 bis 1984 wirkenden "Armen Franziskanerinnen" (Mutterhaus Olpe), den Hl. Franz von Assisi.
Erwähnenswert ist noch das Fenster im Turmeingangsbereich, welches Maria mit dem Kind mit einem Apfel in der Hand, statt der Weltkugel, umgeben von einem Kranz von Blütenornamenten darstellt. Als besondere Referenz an die Obst- und Blütenstadt. In den 1980er Jahren wurde das Fenster von einer Leichlingerin gestiftet.
In den Jahren 2012 – 2014 wurden die Kirchenfenster restauriert und innen vor eine Schutzscheibe vorgehängt, weil der Kitt in den Bleistreifen undicht geworden war, und, um die denkmalgeschützten Fenster zu schützen, die so nur noch selten zu sehen sind.
Bei der Gelegenheit wurden auch die Wände neu gestrichen.
Zusammengestellt von : Barbara Reul-Nocke und Hans Josef Gläser (aus Archiv und den Festschriften)
Der kleine Kirchenführer steht unter Aktuelles > PfarrJournal > Kirchenführer als pdf zum Download zur Verfügung.