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St. Katharina
Geschichte und Konzeption der neuromanischen Kirche
Geschichte der Gemeinde
Die Pfarre St. Katharina in Niehl ist eine sehr alte Gemeinde. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes durch Erzbischof Wichfried von Köln ist für 927 belegt.
Über eine „Capella“ in Niehl gibt als erste die Urkunde des Probstes Bruno von St. Kunibert im Jahre 1236 Auskunft. Allerdings geht bereits aus einem Schriftstück des Erzbischofs Sigewin von Köln aus dem Jahre 1080 hervor, dass das Stift St. Kunibert das Recht hatte, aus Niehl Abgaben einzuziehen. Es ist daher anzunehmen, dass von diesem Stift aus damals schon Seelsorger in Niehl tätig waren.
Die Alte Niehler Kirche war Jahrhunderte lang das Gotteshaus auch für die heutigen Vororte Riehl, Nippes und Mauenheim, wie die Straßenbenennung Niehler Kirchweg noch deutlich ausweist. Im Laufe der Zeit wurden diese Orte jedoch alle von Niehl abgetrennt und eigenständige Pfarreien.
Eine neue Kirche wird in Niehl erforderlich
Auch für Niehl selbst wurde die Alte Kirche am Ende des vorletzten Jahrhunderts zu klein. Zunehmende Industralisierung und Eingemeindung nach Köln (1888) brachten ein stetiges Anwachsen der Bevölkerung mit sich, so dass die Errichtung einer neueren und größeren Kirche erforderlich wurde. Der Kirchenvorstand beauftragte 1892 den Architekten Theodor Kremer mit dem Bau einer neuromanischen Kirche.
Die Grundsteinlegung am 2. Oktober 1892 fand unter Pfarrer G. Rudolph Niemann statt. Knapp 2 Jahre später folgte die Weihe; am 5. Juni 1894 übergab Weihbischof Dr. Hermann Josef Schmitz in einer feierlichen Konsekration den Bau seiner Bestimmung. Allerdings wurde die Kirche erst 1913 mit der Ausmalung endgültig fertig gestellt.
Während die Kirche ohne Schäden den 1. Weltkrieg überstand, musste sie im 2. Weltkrieg schwere Beschädigungen hinnehmen. Pastor Peifer, der die Pfarre 1947 übernahm, bemühte sich zusammen mit dem Kirchenvorstand um eine schnelle Bausicherung und Wiederherstellung der Kirche.
Wiederaufbau im Zeichen der liturgischen Erneuerungen
Die Gestaltung des Innenraumes sollte den liturgischen Erneuerungen, mit deren Ausformung man gerade begonnen hatte, angepasst werden. Prof. Dr. Ing. Rudolf Schwarz wurde für die Ausführungen gewonnen und entwarf den Plan unter Mitarbeit des Architekten Hermann Peifer.
Der Hauptaltar kam in die Vierung, die Orgel fand ihren Platz im Chorraum und wurde in zwei Prospekten zu beiden Seiten der Apsis angebracht.
Für die künstlerische Gestaltung wurden Prof. Anton Wendling auch Aachen (Altartisch, Stufen, Bodenbelag und Fenster) und Hein Wimmer (Tabernakel und Kreuz) gewonnen.
Folgende Konzeption stand den Künstlern in ihrer Gestaltung vor Augen:
Es wird die „Huldigung vor dem Thron Gottes“ dargestellt, wie dies in der Geheimen Offenbarung 4,6-11 zum Ausdruck gebracht wird: „In der Mitte vor dem Thron sind die vier Wesen, voller Augen vorne und hinten. Das erste Wesen ist gleich einem Löwen, das zweite Wesen ist gleich einem Stier, das dritte wesen hat ein Gesicht wie das eines Menschen und das vierte Wesen ist gleich einem fliegenden Adler; und von den vier Wesen hat jedes sechs Flügel.“
Aus alttestamentlicher Sicht repräsentieren die vier lebenden Wesen nach Ezechiel die Welt umfassende Herrschaft des über ihnen Thronenden. In der Geheimen Offenbarung des Neuen Testamentes stehen sie, die weder Tier noch Mensch sind, als Sinnbild der Vollkommenheit aller Geschöpfe an Gottes Thron.
Beide Aspekte versuchen die Künstler einzufangen. „Die vielen Augen“, von denen in der Offenbarung die Rede ist, deuten darauf hin, dass sie teilhaben an der Allwissenheit Gottes. Der Künstler des Altares zeigt sehr deutlich: sie sind ganz Auge und in steter Bewegung (Flügel). Ihr höchster Dienst ist die unaufhörliche Anbetung Gottes. Dies wiederum ist symbolisch in der Anordnung von Altartisch und Tabernakel dargestellt. Das flache aus Silber hergestellte Tabernakel „thront“ mitten auf dem Altar. Es zeigt an den Seiten Emaillearbeiten mit der Darstellung von Christus, des Lammes, des Fisches und der Taube.
Der Tabernakel hat seit dem Jahr 2002 auf einem erhöhten Sockel in sichtbarer Höhe zwischen Altar und Kreuz einen neuen Platz gefunden. Der endgültige Unterbau befindet sich zur Zeit in der Planungsphase.
Ein Satz aus dem Schlusswort der Geheimen Offenbarung umrundet das Kunstwerk: „Der Geist und die Braut sprechen, komm“. (Apk 22,17). Die Kirche, die Braut Christi, vollzieht dieses kommen für den Dürstenden in jeder Feier der Eucharistie und in jeder Spendung der Sakramente, wir brauchen nur hinzutreten.
Auch dieses Hinzutreten ist vom Künstler wieder bildlich festgehalten worden. Auf den Stufen, die den Altarblock umziehen, sind die Kronen dargestellt, die die „Ältesten“ in der Geheimen Offenbarung bei der Anbetung niederlegen. Die 24 Ältesten sind die Vertreter des Alten und Neuen Bundes vor Gott. Throngestalten und Älteste stehen mithin als Vertreter der Menschheit - also auch der Niehler Gemeinde - vor Gott. Sie folgen dem Aufruf „Komm“ und vermitteln die Gebete der Gläubigen. Auch diesen Aspekt drückt der Künstler sinnbildlich aus, indem er den Fußbodenbelag des Kirchenraumes in vielen Strömen zum Altar hinleitet.
Genährt wird dieser Strom durch das Wasser der Taufe. Darum legt sich der Fußboden um das alte Taufbecken, das im Seitenschiff aufgestellt wird, wie ein Wirbel, als Bild der Quelle.
Ihre Vollendung erfährt die gesamte Konzeption in der Darstellung des Kreuzes. Dem (neu)-romanischen Stil des Kirchenbaues entsprechend fertigte Hein Wimmer eine Kreuzesdarstellung, die das Kreuz mehr als Thron des Königs Christi sieht denn als Marterinstrument des leidenden Gottesknechtes. Hier kommt deutlich die Hoheit dessen zum Ausdruck, der sich in der Offenbarung als Herr über Anfang und Ende zeigt, als der erhöhte Herr, der alle an sich ziehen will. Er ist als Lebensspender in-mitten seiner Kirche gegenwärtig. Er kennt die Seinen und ist bereit, mit jedem Mahl zu halten, der ihm die Tür öffnet. Darum stellt der Künstler uns im Kreuz des Glorienscheines vor Augen: „Siehe, ich stehe vor der Tür“, deren Fortsetzung lautet: „und klopfe an; wenn einer meine Stimme hört und die Tür aufmacht, bei dem will ich eintreten und das Mahl mit ihm halten und er mit mir.“ (3,20)
Anschrift: Sebastianstraße 126, 50735 Köln (Niehl)