St. Venantius Kapelle, Röttgen

Die Venantiuskapelle liegt am Eingang des Stadtteils Röttgen an der Reichsstrasse, umgeben von einer kleinen Wiese. Die Kapelle wurde von Kurfürst Clemens August um 1740 errichtet, als dieser in Röttgen ein Jagdschloß bauen ließ, dessen Fertigstellung er jedoch nicht mehr erlebte.
Die Kapelle ist dem heiligen Venantius geweiht, dessen Gemälde sich auch im unteren Teil des in dunklem grün gehaltenen Altares befindet. Venantius soll wegen seines Glaubens von Kaiser Decius um 250 getötet worden sein. Er stammte aus Camerino in Italien und gilt als Schutzpatron gegen gefährliche Stürze, da sich der Legende nach seine Knie in einen Stein drückten, als man ihn von einem Felsen stürzte.
Die ursprüngliche Kapelle war ein einschiffiger Ziegelbau aus geweißten Ziegeln mit dreiseitgem Chor, im Westen vermutlich offen, mit einem kleinen Anbau als Sakristei. Eine erste Erweiterung mit einem breiten, zweijochigen Langhaus wurde im Jahr 1866 erstellt.
Die erste Kapelle diente diesem Gotteshaus damit als Chorraum. Der westliche Vorbau in rotem Ziegelstein, der 1937/38 die ursprüngliche Kapelle erneut verlängerte, erhielt eine tiefe Orgelempore. Zur gleicher Zeit wurde auch der jetzige Dachreiter mit geschweifter Haube erstellt, der an den ursprünglichen Dachreiter der barocken Kapelle erinnert.
Bis zum Neubau der Kirche Christi Auferstehung 1971 wurde die heutige Venantiuskapelle als Pfarrkirche genutzt. Sie ist als Kapelle für Taufen nach wie vor beliebt. Innen ist die Kapelle mit weiß lackierten Bänken ausgestattet, in denen etwa 100 Gläubige Platz finden.
Die Decke ist in Spitzbögen ausgeführt. Die Pfeiler sind mit grünen, roten und blauen Kapitellen versehen, auf denen, nicht wie in der Ornamentik üblich, Akanthusblätter, sondern landestypisch Eichenblätter und Eicheln zu erkennen sind. Im Altarbild ist der heilige Venantius in Jagdkleidung abgebildet, im Hintergrund ist eine Kreuzigungsszene zu sehen. Das Gemälde in der Bekrönung des Altars zeigt den heiligen Hubertus, den Patron der Jäger, in einer Szene mit Hirsch mit einem Kreuz im Geweih. Auf den Seiten des Venatiusgemäldes befinden sich Bronzebüsten derJesuitenheiligen Ignatius und Franz Xaver (aus dem 18. Jahrhundert). Die Heiligenbilder an den Wänden des Chorraumes zeigen den heiligen Josef, die Gottesmutter Maria mit Kind, den heiligen Johannes
Nepomuk und die heilige Walburga.
Vor dem Chorraum steht auf der linken Seite ein kleines Taufbecken.
Im Vorbau mit den bunten Glasfenstern hängen auf der linken Seite zwei alte Urkunden: Die Stiftungsurkunde von Clemens August und eine Urkunde, die das Leben des heiligen Venantius beschreibt.
Über dem Eingang befindet sich auf der Empore eine alte Sohnreck-Orgel.

 

Adresse: St. Venantius, Reichsstraße 30, 53125 Bonn Röttgen