Christi Auferstehung, Röttgen

Modernes Backsteinmauerwerk, Ziegelwände, Sichtbeton, Fenster in schwindelerregender Höhe als umlaufendes Lichtband und eine plastische Deckenkonstruktion aus schalungsrauhem Beton: Auf den ersten Blick ist Christi Auferstehung ein modernes, schlicht und reduziert gestaltetes Gotteshaus. Das Innere der Kirche wurde ohne Stützen konzipiert und bietet so von jedem Platz aus eine optimale Sicht auf ein erhöhtes Podest. Dort stehen der Ambo und der Altartisch sowie der Tabernakel in Form einer Thorarolle. Die Orgel an der vorderen, linken Seite komplettiert das Ensemble.
Die Decke von Christi Auferstehung ist kassettenförmig ausgerichtet und gliedert sich in 16 pyramidische Kuben, die der Decke soviel Halt geben, dass die Kirche völlig stützenfrei bleibt.
Seit 1987 zieren zudem Kreuzwegreliefs aus Kalksandstein von Elmar Hillebrand das Innere. 1992/93 errichtete man einen 24 Meter hohen, freistehenden Kirchturm. Durch seine äußere Verkleidung mit Grauwacke und Ziegeln wirkt er jedoch wesentlich höher.

Seit 2001 wird die Turmhaube von vier Posaune blasenden Engeln gekrönt. Sie sind ebenfalls nach Entwürfen von Elmar Hillebrand gefertigt.
Doch bei genauerem Hinsehen offenbart die Röttgener Kirche ihr zweites Gesicht: Mit dem alten Wegekreuz aus dem Kottenforst auf dem Vorplatz, dem Corpus Christi (um 1420) im Eingangsbereich, der Mutter Gottes (um 1380) am kleinen Marienaltar sowie der achteckigen Bronzekrone mit einem barocken Elfenbeinkruzifix aus dem 18. Jahrhundert schafft das Gotteshaus aus den 1960er Jahren den Spagat zwischen historischem Kleinod und moderner
Architektur.
Die zeitgenössische Altarkrone wurde Anfang 1983 nach einem Entwurf des Bildhauers Karl-Matthäus Winter gefertigt und besteht aus vier giebelförmigen Haupt- sowie vier rechteckigen Nebenfeldern. Zum Kirchenschiff hin ist Golgatha dargestellt. Das alte Kreuz mit einem filigran gearbeiteten Corpus aus Elfenbein in der Mitte sticht gleich beim Betreten der Kirche hervor.

Dieses Kreuz stand wahrscheinlich einst in einer kleinen Betnische neben dem Salon im Erdgeschoss des kurfürstlichen Schlosses. Nach dem Abbruch der Residenz kam es in die Venantiuskapelle und zierte dort mehrere Jahre einen Seitenaltar. Während bis in die 1960er Jahre hinein Röttgen ruhig und wenig
besiedelt war, wurde mit der Wahl Bonns zur provisorischen Bundeshauptstadt und dem Ausbau der Unikliniken der Ort zum bevorzugten Wohngebiet für viele Neubürger. Die Einwohnerzahl wuchs rasch und in der kleinen Venantiuskapelle fanden bei den Sonntagsgottesdiensten schon bald nicht mehr alle
Gläubigen Platz. Ende 1966 stand daher bereits fest: Röttgen braucht eine neue Pfarrkirche. Am 24. Februar 1968 folgte Josef Kardinal Frings dem Wunsch der Röttgener und bestimmte, dass Kirche und Pfarrei den Namen „Christi Auferstehung“ tragen sollen. Am 17. Juni 1968 wurde schließlich nach den Plänen von Heinrich Dölken der Grundstein gelegt. Die Arbeiten gingen rasch voran. Bei Schnee und Eis zogen bereits am Karsamstag, dem 29. März 1970, die Gläubigen mit Osterkerzen, die an der Venantiuskapelle entzündet worden waren, in einer feierlichen Lichterprozession in die neue Kirche ein. Offiziell geweiht wurde die Kirche schließlich am 29. August 1971. Zur gleichen Zeit wurde auch die neue Klais-Orgel mit 22 Registern eingebaut. In das Grab des Altars legte man Reliquien Kölner Märtyrer sowie die des heiligen Hermann-Josef aus Steinfeld.