St.Michael, Weststadt
Dieses Gotteshaus besticht durch klare Linienführung, konsequente Umsetzung der Konzeption, die schlichte Ausstattung und das schöne Licht – ganz ein Raum seiner Zeit.
Die Konzeption der Kirche ist stark geprägt durch den ersten Pastor von St. Michael, Cornelius Freiherr von Geyr, Pfarrer von 1953 bis 1968. Er stand in regem Kontakt zu Toni Kleefisch, dem Architekten der Kirche, der in der Nachbarschaft wohnte, und hat die Kirche gemeinsam mit ihm konzipiert. Er hatte die Idee, der Kirche Ähnlichkeit mit einem Schiff zu geben, das durch die Zeit steuert. Die Fensterrosette über dem Portal gehen zum Beispiel auf seinen Entwurf zurück. Sie erinnern mit ihren runden Maueröffnungen an Bullaugen eines Schiffes. Die wellenartige Ornamentik der parabelartigen Decke im Eingangsbereich greift die Thematik ebenso auf und schafft gleichsam die Verbindung von außen nach innen.
Die Kreuzigungsgruppe (Epitaph) aus hellem Sandstein vor dem Seitenportal ist ein Geschenk der Stadt Bonn an die Gemeinde.
Der Innenraum der Kirche wird beherrscht durch einfache Materialien wie Holz und Naturstein. Im Chorraum zeigen sich Lichtakzente durch zahlreiche fast farblose runde Fenster.
Links im Chor findet sich eine Figur des Namenpatrons der Kirche - der kämpfenden Michael auf einer abstrakten Drachendarstellung. Rechts im Chorraum steht eine hölzerne Marienstatue, die vermutlich aus dem 15. Jahrhundert aus einer burgundischen Werkstatt stammt.
Der Taufstein aus rotem Bundsandstein entspricht der üblichen Formgebung der 1950er Jahre, mitentworfen vom Architekten Kleefisch, hergestellt durch die Gebr. Gresser aus Ochsenfurt. Die Abdeckung des Taufsteins ist mit einer Emaillearbeit versehen und stellt damit eine Verbindung zum ebenso verzierten Tabernakel her. Im Seitenschiff zeigen 14 rechteckige Fenster die Stationen des Kreuzwegs. Die Orgel mit ihren 30 Registern stammt von der Fa. Klais, Bonn.
Die Werktagskapelle, im Süden neben dem Eingang gelegen, ist mit viel vorwiegend im dunklen grün und blau gehaltenen Fenstern ausgestattet. Es sind die rsten vier Artikel des Glaubensbekenntnisses dargestellt. Der Entwurf stammte von Helmut Degenhard, Beuel, die Ausführung von der Fa. Derix in Kevelar.
In der Kapelle befindet sich eine Pieta aus Lindenholz, deren Entstehung in das 15. Jahrhundert datiert wird. Sie stammt aus der Riemenschneider-Schule.
Der Glockenturm von St. Michael steht separat und ist über einen Verbindungsgang mit der Kirche verbunden. Die stilistische Verbindung ergibt sich durch die Schlichtheit und seine runden Fenster, die die Ausstrahlung der Kirche aufnehmen. Im Turm befinden sich fünf Glocken: Michael, Gabriel, Raphael, Josef und Maria.
Zur Baugeschichte
- Erster Spatenstich am 5. November 1952
- Grundsteinlegung am 15. März 1953
- Einweihung durch Weihbischof Josef Ferche am 7. November 1953
- Weihe der Krypta durch Stadtdechant Stumpe 1956
- Orgelweihe 1961
- Fertigstellung des Pfarrsaales 1963
- Einweihung der Glocken 1965