St.Maria Magdalena, Endenich

Die im Stil der Neugotik aus hiesigen Feldbrandsteinen erbaute Kirche St. Maria Magdalena liegt freistehend und weithin gut sichtbar auf einer Anhöhe im alten Ortskern von Endenich.
St. Maria Magdalena ist im Grundriss symmetrisch aufgebaut. Alle Maße sind in Höhe, Länge und Breite aufeinander abgestimmt. Der Raum wirkt schlicht und übersichtlich. Die Vierungspfeiler streben mit Macht nach oben und scheinen den Menschen aufzufordern, zum Himmel, zu Gott emporzuschauen. Typisch für die Neugotik, die im 19. Jahrhundert die Bauformen und Intentionen der Gotik wieder aufnahm, ist die symbolische Verwendung von Zahlen: 12 Pfeiler tragen das Gewölbe, so wie die Kirche Christi auf 12 Aposteln gegründet ist.
Einige typische neugotische Elemente, z.B. die Kirchenfenster und die Wandmalereien, die den Renovierungen der 1960er zum Opfer gefallen sind, konnten auch bei den Sanierungsversuchen in den 1970er nicht wiederhergestellt werden.

 

Zur Baugeschichte

  • Bereits im Jahr 1880 zählte die Pfarrei St. Maria Magdalena 3.000 Katholiken. Heute gehören zum direkten Kirchenumfeld ungefähr 6.000 Katholiken.
  • Am 22. Juli 1886 wurde im Erzbistum Köln eine Kollekte für Endenich veranstaltet, da die Pfarrei arm, aber schnell wachsend sei.
  • Der Grundstein zum Kirchenbau wurde am 26. Juli 1891 gelegt.
  • Den Bau nach dem Vorbild von St. Josef in Beuel verantwortete der Diözesanbaumeister Franz Statz.
  • Die festliche Weihe der Kirche durch Weihbischof Dr. Antonius Fischer erfolgte nach gut zweijähriger Bauzeit am 15. November 1893.
  • Erweiterung um 2 Joche und den Turm um 1912. Der Turm fasst vier Glocken - die beiden größten sind Maria Magdalena und Antonius (1952).
  • Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt, der Wiederaufbau dauerte viele Jahre.
  • 1954 wurde eine Renovierung mit Beseitigung „des neugotischen Schnickschnacks“ und Errichtung des neuen Zelebrationsaltares durchgeführt. In diesem Zusammenhang erhielt der Chorraum darstellende farbige Fenster: Szene der Auferstehung Jesu (mittig), die Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena (rechts) und die Geistsendung (links).
  • Von 1974 bis 1977 wurde im Rahmen einer Sanierung der neugotische Stil wiederhergestellt.
  • In 2006 wurde die Klais-Orgel (44 Register) renoviert.
  • In den letzten Jahren sind verschiedene Heiligenfiguren und auch die Weihnachtskrippe aus dem ehemaligen Benediktinerinnenkloster am Kreuzberg in die Pfarrkirche übernommen worden.

Zur Namenspatronin Maria Magdalena

In der Tradition der Kirche wurde Maria aus Magdala mit der Sünderin gleichgesetzt, die Jesus die Füße gewaschen hat (vgl. Lk 7,36-50). Durch die Vergebung, die Jesus ihr dabei zuspricht, sei sie dann zu seiner Nachfolgerin geworden.
Ganz konkret berichtet die Bibel, dass Maria Magdalena bei der Kreuzigung Jesu zugegen war (vgl. Mt 27,55-56), vor allem aber als erste Zeugin der Auferstehung Jesu (vgl. Mt 28,1-10). Im Bildprogramm der ganzen Kirche stehen daher das Kreuz und die Auferstehung Jesu im Fokus.
Die Endenicher Kirche hieß in früherer Zeit St. Lambertus. Da Maria Magdalena bereits im 14. Jahrhundert in Endenich sehr verehrt wurde, hat die Gemeinde die Kirche nach einem Neubau in 1747/48 in St. Maria Magdalena umbenannt. Auf dem Magdalenenplatz erinnert das Kreuz an diese ursprüngliche kleine Barockkirche und den damaligen Friedhof.

Der Hochaltar

Der Hochaltar ist ein neugotischer Flügelaltar. Durch die klappbaren Flügel ist es möglich, je nach den Festen des Kirchenjahres unterschiedliche Bilder zu zeigen. Bilder waren nicht nur Schmuck der Kirche, sondern dienten insbesondere der Verkündigung für die Vielzahl der Gläubigen, die nicht lesen konnten.
Bei geschlossenen Flügeln erscheint links die Weihnachtsszene mit der Anbetung der Heiligen Drei Könige, rechts die Abendmahlsszene. Bei geöffneten Flügeln stehen sich die Ölbergszene und die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor sowie der Einzug Jesu in Jerusalem und eine Kreuzwegszene gegenüber. Die Türen des Tabernakel wurden1981 neu geschaffen.
Die Kreuzigungsgruppe mit der Pfarrpatronin Maria Magdalena über dem Hochaltar nimmt eine zentrale Stellung im Gesamtgefüge ein. Sie war bis in
die 1960er Jahre von einem geschlossenen Achteck gerahmt und gehört als Einheit zum Hochaltar.

Der Marienaltar

Der Marienaltar, auch ein neugotischer Flügelaltar, konnte dank einer Stiftung schon zur Konsekration der Kirche geweiht werden. In der Mitte steht die Marienfigur mit dem Jesuskind auf dem Arm. Die Reliefs rechts und links zeigen die Geburt Jesu und seine Darstellung im Tempel, die Tafelbilder auf den Flügeln die Verkündigung, die Begegnung mit Elisabeth und die Wiederfindung des zwölfjährigen Jesus im Tempel.

Der Josefsaltar

Auch der Josefsaltar ist ein neugotischer Flügelaltar, jedoch wesentlich schlichter als der Marienaltar. Eine große Figur des heiligen Josef im Mittelfeld wird flankiert von vier Heiligenbildern: der heiligen Agnes, dem heiligen Aloysius, der heiligen Klara und dem heiligen Sebastian, dem zweiten Patron dieser Kirche.

Der Sebastianusaltar

Der Sebastianusaltar ist der älteste Altar in St. Maria Magdalena und stammt aus einer der Vorgängerkirchen, eventuell ist er schon aus dem 17. Jahrhundert. In den 1980er Jahren wurde ein barocker Unterbau als Rahmen für das Sebastianusbild geschaffen, für den oberen Teil erwarb man ein dazu passendes Bild der
Pfarrpatronin.

Scholastika und Benedikt

Die Figuren des heiligen Benedikt, dem Gründer des abendländischen Mönchstums, und seiner Schwester, der heiligen Scholastika, stehen seit 2001 im Eingangsbereich der Kirche. Die Figuren sind Erbstücke aus dem ehemaligen Benediktinerinnenkloster am Kreuzberg und halten die Erinnerung aufrecht, dass benediktinischer Geist unsere Gemeinde geprägt und bereichert hat.