Die Orgeln von St. Peter, Lengsdorf
Geschichte der Orgeln
Der erste Hinweis auf eine vermutlich in der Lengsdorfer Kirche vorhandene Orgel gibt ein Budgetplan der Gemeinde aus dem Jahre 1866 [Historisches Archiv des Erzbistums Köln: QVA Lengsdorf 2], wo erstmals die Zahlung eines Organistenlohnes in Höhe von 15 Talern und ein Entgelt für die Balgtreter von 3 Talern vorgesehen ist. Pfarrer Maaßen bestätigt:
„In den letzten Jahren sind ferner beschafft worden: eine neue Kanzel, drei Statuen, das Prager Jesukind, ein neuer Baldachin, ein zweites Ciborium, Kaseln, Fähnchen; in Aussicht genommen: ein neuer Bodenbelag, Bänke, neue Orgel. Die bisherige Orgel, wiewohl erst 40 Jahre alt, hat sich schlecht bewährt!“ [Maaßen, German Hubert Christian: Die Geschichte der Pfarreien des Dekanates Bonn. II. Teil. Bonn Land. Bonn 1899,S. 131]. Näheres über das Instrument ist nicht bekannt.
1901 baut Johannes Klais Orgelbau aus Bonn die geplante neue Orgel für die Kirche. Sie war das Opus 196 [Archiv des Hauses Johannes Klais Orgelbau, Bonn: Opusmappe 196 / 1629. Bonn-Lengsdorf. St. Peter in Ketten. 1901/1985] mit pneumatischen Trakturen, freistehendem Spieltisch (weiße Unter-, schwarze Obertasten) und 11 klingenden Registern Das Werk stand weit zurückversetzt auf der Westempore und war vom Kirchenraum nicht vollständig sichtbar.
Die Spielhilfen beschränkten sich auf die Normalkoppeln II-I, I-P, II-P, 1 Freie Kombination, Tutti-Festkombination und einen Auslöser. Insgesamt hatte die Orgel 1100 Pfeifen.
Disposition der Orgel von 1901:
1. Man. (Hauptwerk) |
2. Man. (Nebenwerk) |
Pedal | |
Principal 8' Salicional 8' Flöte 8' Flöte 4' Oktave 4' Mixtur Cornet 3-4f. |
Liebl-Gedackt 8' Harmonieflöte 4' Principal 2' |
Subbaß 16' Oktavbaß 8' |
Das heutige Orgelwerk
Das 1985 von Johannes Klais Orgelbau, Bonn, als Opus 1626 mit Schleifladen, mechanischer Spiel- und elektrischer Registertraktur gebaute Instrument hat 2 Manuale (Umfang: C - g3), Pedal (Umfang: C – f1) und 18 klingende Register.
Das Pfeifenmaterial wurde nicht gänzlich neu erstellt, sondern sowohl aus neuen als auch aus Registern der alten Vorgängerorgel zusammengesetzt. So findet man in mindestens 10 Registern Pfeifen aus der alten Orgel, die sich heute aufgrund ihres guten Erhaltungsgrades vorbildlich an die neue Orgel anpassen.
Die Manualwerke stehen auf 75 mm Winddruck, das Pedal hat 85 mm.
Die Gestaltung von Gehäuse und Prospekt wurde den Proportionen und der Schlichtheit des alten Kirchenraums angepasst. Der Prospekt besteht aus fünf in ihrer Höhe unterschiedlichen Türmen, in denen wiederum je 5 Prospektpfeifen stehen.
Auch die dezente farbliche Gestaltung der Orgel ist den Erfordernissen des Kirchenraums entsprechend gehalten, so dass das Instrument zwar das Kircheninnere schmückt, jedoch nicht störend wirkt.
Disposition der Orgel von 1985:
1. Man. (Hauptwerk) |
2. Man. (Schwellwerk) |
Pedal | Spielwerk |
Principal 8' Flöte 8' Octave 4' Rohrflöte 4' Waldflöte 2' Mixtur 4f. 1 1/3' Cornett 3f. 2 2/3' |
Liebl-Gedackt 8' Salicional 8' Harmonieflöte 4' Principal 2' Larigot 1 1/3' Trompete 8' |
Subbaß 16' Offenbaß 8' Gedackt 8' Piffaro 2f. 2' + 4' Fagott 16' |
Koppeln II-I, I-P, II-P Handregister 1 freie Kombination Tutti-Festkombination Auslöser |
Quelle: Jurgilewitsch, Peter & Wolfgang Pütz-Liebenow: „Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis“, Bonn, 1990, S. 132-133.
Bildquelle: (1) Jurgilewitsch, Peter & Wolfgang Pütz-Liebenow: „Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis", Bonn, 1990, Bildteil, Abb. 23.