Beichte

 

Was? Warum? Wie? Wann?

Die Vorbereitung auf Ostern ruft uns zur Besinnung und zu Werken der Buße. Dazu gehören seit alters her Gebet, Almosen und Fasten. Besonders aber wird uns göttliche Gnade zuteil, wenn wir ihm in den Sakramenten begegnen. Einen großen, verborgenen Schatz der Kirche gilt es wiederzuentdecken – das Sakrament der Beichte…

 

Was ist Beichte?

Beichte oder genauer gesagt das Sakrament der Versöhnung/Buße ist eines der sieben Sakramente der katholischen Kirche. Das II. Vatikanische Konzil beschreibt es folgendermaßen: »Die zum Sakrament der Buße hinzutreten, erhalten für ihre Gott zugefügten Beleidigungen von seiner Barmherzigkeit Verzeihung und werden zugleich mit der Kirche versöhnt, die sie durch die Sünde verwundet haben und die zu ihrer Bekehrung durch Liebe, Beispiel und Gebet mitwirkt« (LG11)

Unser Glaube besagt, dass Jesus Christus die Sakramente selbst gestiftet hat und dass er in ihnen mittels der Kirche sein Heilswerk durch die Geschichte hindurch fortsetzt. Wer dem Sakrament begegnet, begegnet Christus selbst!

In der Tradition wird die Beichte „Gericht der Barmherzigkeit“, „Ort geistlicher Heilung“, oder „die zweite Taufe“ genannt.

 

Warum beichten?

Der offizielle Grund:

Für einen Christen ist das Bußsakrament der ordentliche Weg, um Vergebung und Nachlass seiner schweren Sünden zu erlangen, die nach der Taufe begangen worden sind. Gewiss sind der Erlöser und sein Heilswirken nicht in der Weise an ein sakramentales Zeichen gebunden, dass sie nicht jederzeit und überall in der Heilsgeschichte auch außerhalb der Sakramente und über sie hinaus wirksam werden können. Aber wir wissen aus der Schule des Glaubens, dass derselbe Erlöser es so gewollt und verfügt hat, dass die schlichten und kostbaren Sakramente des Glaubens für gewöhnlich die wirksamen Mittel sind, durch die seine erlösende Kraft vermittelt und wirksam wird. Es wäre deshalb unvernünftig, ja vermessen, willkürlich von den Gnaden- und Heilsmitteln abzusehen, die der Herr bestimmt hat; das heißt in unserem Zusammenhang, Verzeihung erlangen zu wollen ohne das Sakrament, das Christus gerade für die Sündenvergebung eingesetzt hat.

Der biblische Grund:

Der Apostel Johannes schreibt: »Wenn wir sagen, daß wir keine Sünde haben, führen wir uns selbst in die Irre, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht; er vergibt uns die Sünden«. (1 Joh 1,8f)

 

Der Grund der Früchte:

Die Beichte bringt uns: Versöhnung und Erneuerung der Freundschaft mit Gott, Umkehr, Dankbarkeit, Gewissensformung, Selbsterkenntnis, Trennung vom Bösen, Heilung und Wiederherstellung der inneren Ordnung, eine neue Hinwendung zur Kirche.

Der Grund der Eucharistie:

Die Hl. Eucharistie (Messe) ist ein Gegengift, das uns von den täglichen Vergehen befreit und vor den schweren Sünden bewahrt. Vor der Kommunion aber ‚Jeder soll sich selbst prüfen‘ (1 Kor 11, 28). Dies tun wir normalerweise im Bußritus am Anfang der Messe und diese Prüfung ist notwendig, „damit niemand, der sich einer schweren Sünde bewußt ist, zur Heiligen Kommunion hinzutrete, ohne daß er vorher das Bußsakrament empfangen hat, selbst wenn er bereits die vollkommene Reue erweckt hätte. Wenn jemand sich in einer Notlage befindet und keinen Beichtvater erreichen kann, so muß er zuvor 'einen Akt vollkommener Reue erwecken'.“

Der Grund der Apostel und uns, ihrer Seelsorger:

 »Wir sind also Gesandte an Christi statt, und Gott ist es, der durch uns mahnt. Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!«. (2 Kor 5,20)

 

 

Wie beichten?

1. Das eigene Gewissen erforschen anhand der Zehn Gebote (Gotteslob 29,6) und der Gebote der Kirche (GL 29,7) oder der Hilfen zur Gewissenserforschung (GL 599-601).

2. Ins Beichtgespräch eintreten: Im Namen des Vaters und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. Ich bekenne meine Sünden, die ich seit der letzten Beichte (wann?) begangen habe.

3. Im Gespräch wenigstens die schweren Sünden, ihre Häufigkeit, Umstände usw. aufzählen. Sich vom Beichtvater ggf. helfen lassen.

4. Die geistige Ermahnung hören und sich die Buße (Genugtuung) merken.

5. (Während der Priester die Lossprechung spricht, empfiehlt sich die Reue zu erwecken: z.B. Du, mein himmlischer Vater, bist unendlich gut. Doch ich habe Dich durch meine Sünden so sehr betrübt und erzürnt. Ich bereue es aus ganzer Seele und nehme mir fest vor, mich zu bessern und nicht mehr zu sündigen. Gib mir Deine Gnade dazu. Amen oder einfach seufzen Mein Jesus, Barmherzigkeit!)

6.   Genugtuung verrichten.

 

Wann beichten?

Die Kirche schreibt in ihrem zweiten Gebot das Minimum vor: „Empfange wenigstens einmal im Jahr das Sakrament der Versöhnung zur Vergebung deiner Sünden.“

In der Praxis zeigt sich ungeheuer wohltuend die monatliche Verehrung des Herz-Jesu-Freitags, die das Sakrament der Versöhnung einschließt und einer großen Verheißung folgt:

Im Übermaß der Barmherzigkeit meines Herzens verspreche ich dir, dass meine allmächtige Liebe allen, die an den ersten Freitagen neun Monate nacheinander würdig die hl. Kommunion empfangen, die Gnade eines bußfertigen Endes gewährt wird, so dass sie nicht ohne Empfang der heiligen Sakramente sterben werden; mein Herz wird in dieser letzten Stunde ihre sichere Zuflucht sein.