Aktuelles in der Kirchengemeinde St. Johannes der Täufer

Gottesdienste/Messen

Dienstag, 19. März 2024
18:30 Hl. Messe

Kirche St. Josef Solingen - Krahenhöhe

St Josef | Solingen-Krahenhöhe
St Josef | Solingen-Krahenhöhe

 
Die Gemeinde St. Josef auf der Krahenhöhe ist aus der Solinger Stadtgemeinde St. Clemens entstanden. Da der Pfarrbezirk Solingen nach 1860 zu einer unübersichtlichen Größe herangewachsen war, erwarb Pfarrer Johannes Bruckmann ein Grundstück für den Bau einer neuen Kirche in Krahenhöhe. Am 19. März 1872 legte er den Grundstein für den Bau des vom Architekten Lange entworfenen neugotischen Gebäudes, in dem am 30. März 1873 der erste Gottesdienst stattfand. Die neue Kirche war dem heiligen Josef geweiht und wurde am 2. Oktober 1881 von Weihbischof Antonius Fischer konsekriert. Doch erst am 27. September 1898 erhob der Erzbischof von Köln Philippus Cardinal Krementz die Gemeinde St. Josef zur selbstständigen Pfarrei.


Mit dem raschen Anwachsen der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg erwies sich das Gotteshaus aus dem 19. Jahrhundert als zu klein. Die Gemeinde entschied sich für einen großen Erweiterungsbau, der im Süden an das bestehende Gebäude angefügt werden sollte. Die Grundsteinlegung für den von dem Architekten Kurt Faber gestalteten Neubau fand am 2. September 1962 statt, und zwei Jahre später konnte die Gemeinde ihren ersten Gottesdienst in der neuen Kirche feiern. Doch nach wie vor hatte das neue Gebäude den Charakter eines Rohbaus, der erst einige Jahre später fertig gestellt war und am 28. Februar 1971 seine Weihe erhielt.


Knapp zehn Jahre später machten sich erste Schäden am alten und neuen Gebäude von St. Josef bemerkbar. Diese waren jedoch so beträchtlich, dass sich die Gemeinde fast zwei Jahrzehnte mit deren Beseitigung befassen musste. Dabei erhielt der Gebäudekomplex zwischen 1980 und 1999 seine heutige äußere und innere Gestalt: Alt und Neu sind zu einem funktionalen und ästhetisch ansprechenden Ganzen zusammen gewachsen.

 

Den ›Kopf‹ des Komplexes bildet das aus Backstein errichtete neugotische Gotteshaus. Es besteht aus einem hohen Langhaus mit einem Mittelschiff und zwei Seitenschiffen sowie einem fünfseitigen Chor im Osten und einem im Westen leicht aus dem Gebäude herausspringenden Vorbau, der von einem großen Dachreiter mit Glocke bekrönt wird. Am Chor fallen vor allem die großen Fenster auf, die beinahe die gesamten Wandflächen zwischen den Strebepfeilern ausfüllen. Dem großen Chor entspricht im Westen das ehemalige Hauptportal, das seitlich von zwei Blendnischen und oben von einem hohen Blendgiebel gerahmt wird, darüber eine große Fensterrosette. Das heute so genannte Josefsportal ist eine Schöpfung des Solinger Künstlers Henryk Dywan aus den 1990er Jahren.


Übergangslos schließt sich im Süden der neuere Teil des Komplexes an das alte Gotteshaus an. Der Architekt legte seinem Entwurf für den Neubau die Maße der vorhandenen Kirche zugrunde, denn jeder der drei aneinander gereihten Giebel der Ostfassade entspricht in Breite und Höhe genau den Proportionen des alten Gotteshauses. Die Schieferverkleidung hebt jedoch den Neubau sehr deutlich vom Altbau ab. Außerdem besitzt der neuere Teil von St. Josef seit der Mitte der 1990er Jahre ein eigenes Portal, das so genannte Marienportal als Pendant zum Josefsportal.


Das Innere des Altbaus erscheint seit der Umgestaltung in den 1990er Jahren schlicht und eindrucksvoll. Die sorgsam abgestimmte Farbgebung lässt den Raum zeitgemäß erscheinen, ohne jedoch seine historischen Wurzeln zu kaschieren. In beinahe blendendem Licht erscheint selbst bei ungünstigen Lichtverhältnissen der Chor als Hauptort des liturgischen Geschehens. Harmonisch fügen sich hier die Ausstattungsstücke zu einem Ensemble zusammen. Zentraler Blickfang ist ein hölzernes Kruzifix über dem Altar. Ebenfalls aus Holz gefertigt sind der Altar und der Ambo. Den Mittelpunkt des Chores bildet der Taufstein aus schwarzem Marmor, der sich in einer fünfeckigen Vertiefung befindet, die das Hineinschreiten in das Wasser der Taufe symbolisiert.

 

Die von je vier schlanken Säulen vom Mittelschiff getrennten Seitenschiffe enthalten am östlichen Ende eine Nische. Dort steht im nördlichen Seitenschiff eine aus Holz geschnitzte Maria mit Kind, zu der im südlichen Seitenschiff die Figur des heiligen Josef gehört. Von Westen her lassen die große Fensterrosette über der kleinen Orgelempore und die vier Nordfenster viel Licht in den Raum fallen. Letzteren entsprechen an der Längswand des südlichen Seitenschiffes vier Nischen, in denen die Form der ursprünglichen Fenster nachgezeichnet ist. Unter den heute ›geschlossenen‹ Fenstern führen große holzgerahmte Glastüren in den Innenraum des Neubaus.


Dieser besitzt einen eigenständigen und gänzlich anderen Charakter als der neugotische Innenraum des Altbaus. Hoch und weit öffnet er sich vor dem Besucher, der sich bei einem Blick zur Decke in einem riesigen Zelt zu befinden meint. Durch große senkrechte Fensterbänder strömt das Tageslicht in den Raum, der nur sparsam ausgestattet ist und beinahe karg wirkt. Deshalb wird der Blick zwangsläufig auf die im Süden befindliche Altarzone gelenkt. Dort überragt an der Stirnwand ein mächtiges Kreuz mit dem Korpus des Gekreuzigten das Altarensemble. Altar, Ambo und Sakramentsstele müssen als Ensemble bezeichnet werden, da sie alle aus rotem Marmor und in einem einheitlichen Stil gefertigt sind. Als archaisch geformte Blöcke heben sie sich vom schwarzen Granitboden ab; ihre glänzende Oberfläche ist wellig geschliffen, was ein subtiles Spiel aus reflektierendem Licht und rötlichen Farbtönen hervorruft und die strengen Formen weich erscheinen lässt.


Die großzügig bemessene Orgelempore im Norden erstreckt sich über die gesamte Breite des Raumes und bietet viel Platz für die große Klais-Orgel und den Kirchenchor. Da die Empore an der Ostwand um einige Meter nach Süden vorgezogen ist, bildet sie dort einen kleinen Vorraum als Windfang für das Marienportal. An dieser Stelle trifft zusammen, was zusammen gehört, denn von hier aus führt der Weg sowohl in den Altbau als auch in den Neubau, die gemeinsam ein sehenswertes Gotteshaus bilden.