NOTEL
Notschlafstelle & Krankenwohnung für obdachlose Drogenabhängige
in Trägerschaft der Spiritaner-Stiftung Missionshaus Knechtsteden
Spendenkonto:
Spiritaner-Stiftung
Verwendungszweck "NOTEL"
PAX-Bank
IBAN DE33 3706 0193 0028 2360 34
BIC GENODED1PAX
Geld- und Sachzuwendungen im Sinne des § 10 EStG sind steuerlich absetzbar.
Bei Angabe Ihrer Anschrift wird Ihnen automatisch eine Spendenquittung zugesandt.
Es besteht auch die Möglichkeit durch eine Zustiftung das Projekt NOTEL dauerhaft abzusichern.
NOTEL, Victoriastraße 12, 50668 Köln
Mehr Informationen zum NOTEL finden Sie im Internet.
Externer Link:
Letzte Anlaufstelle in der Not
In der Kölner Innenstadt zwischen Maternushaus und St.Ursula liegt das Notel in einem unscheinbaren Haus auf der Victoriastraße.
Es ist kurz vor 18:30 Uhr. Ich habe einen Termin mit der Leiterin Bärbel Ackerschott. Damit wir die abendlichen Vorbereitung mit Staubsaugen und Essen vorbereiten nicht zu sehr stören, und weil heute schönes Wetter ist, gehen wir in den zum Haus gehörenden Garten.
Der nachfolgende Bericht ist eine Zusammenstellung aus den Informationen unseres Gespräches und des kleinen Rundgangs durch die Einrichtung.
Im Februar 1990 eröffneten die Spiritaner in ihrem damaligen Provinzialat eine Notschlafstelle für Drogenabhängige.
Aufmerksam geworden auf die Not dieser meist jungen Menschen, die oft total verelenden und nicht wissen, wo sie nachts schlafen können, reagierten sie mit dieser Einrichtung.
Im NOTEL haben Drogenabhängige die Möglichkeit zu übernachten, zu essen, ihre Wäsche zu waschen, zu duschen und auch einmal zur Ruhe zu kommen. Wenn sie dies wünschen, finden sie in den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen Gesprächspartner, die sie ernst nehmen und auf ihre Sorgen und Nöte eingehen.
Jährlich zählt das Notel etwa 3.300 Übernachtungen von Drogenabhängigen.
Die Gäste bezeichnen sich selbst als Junkies. Sie sind Konsumenten "illegaler Drogen", die in ständiger Angst leben, ihren "Stoff" nicht beschaffen zu können und wegen ihrer dauernden Beschaffungskriminalität mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten. Prostitution, Obdachlosigkeit und körperliche Verelendung sind die Folgen.
„Wir bieten unseren Gästen in der Notschlafstelle eine warme Mahlzeit, eine Dusche, die Möglichkeit, ihre Wäsche waschen zu lassen und ein Bett.“
Das Abendessen ist im Allgemeinen die einzige und damit wichtigste Mahlzeit.
„In unserer Krankenwohnung "Kosmidion" versorgen wir seit 2008 Drogenabhängige rund um die Uhr, die in einem Krankenhaus nicht stationär aufgenommen werden müssen. Hierfür stehen fünf Plätze zur Verfügung.“ „Mit diesem Angebot sind wir in Europa einmalig.“
Als niederschwelliges Angebot gibt es nur wenige feste Regeln. Keine Drogen, kein Sex, keine Gewalt. Der Konsum von Drogen ist im Notel verboten – ob Alkohol oder harte Drogen.
Einlass ist um 20:00 Uhr. Schnell sind die 10 Übernachtungsplätze vergeben. Entzugsymptome der Gäste sind nach dem gerade erst gesetzten „Schuss“ nicht zu erkennen. Am frühen Morgen sieht das dann anders aus, und um 08:00 Uhr haben alle Gäste das Haus mehr oder weniger freiwillig wieder verlassen.
Stefan Rosen
Helfende Hände - die Wachen
Das Notel benötigt viele helfende Hände – so auch die des ehrenamtlichen Nachtdienstes in der Notschlafstelle. Dieser Nachtdienst kann auch durch Praktikanten und studentische Honorarkräfte geleistet werden, und besteht überwiegend aus hauswirtschaftlichen Arbeiten und der Wache während der Nachtruhe. Keiner bleibt alleine in der Notschlafstelle. Immer ist auch ein verantwortlicher Mitarbeiter anwesend.
Der Nachtdienst beginnt mit dem Abendgebet – gegen 18:45 Uhr – und endet am nächsten Morgen mit dem gemeinsamen Laudes und dem anschließenden Mitarbeiterfrühstück – zwischen 08:15 Uhr und 09:00 Uhr.
Praktikanten arbeiten gegen eine geringe Aufwandsentschädigung im Team ca. zwei Nächte die Woche jeweils von 19:30 Uhr bis 09:00 Uhr; hinzu kommen Teamsitzungen und Praktikumsgespräche.
Interessenten melden sich bitte unter 0221 / 121311 zwischen 19:30 Uhr und 22:30 Uhr.
Helfende Hände - die Spenden
Das NOTEL finanziert sich zu über einem Drittel aus Spenden. Zur Aufrechterhaltung des Angebotes ist die Einrichtung daher auf regelmäßige Spenden angewiesen. Dies können sowohl Geld- als auch Sachspenden sein.
Mit einer Spende von 5 Euro ermöglichen Sie ein warmes Abendessen, für 20 Euro ein komplettes Übernachtungsangebot in der Notschlafstelle oder für 38 Euro die Versorgung eines Drogenabhängigen in der Krankenwohnung.
Für die Arbeit des NOTELs ist es ganz entscheidend, dass neben den ehrenamtlichen Helfern auch professionelle Mitarbeiter da sind. Für die Krankenwohnung wurde eine halbe Stelle geschaffen, damit es immer besser möglich ist, Beziehungen aufzubauen und Vertrauen zu ermöglichen.
Seit einiger Zeit wird zusätzlich ein 400 Euro Job als Hilfe für einen ehemaligen Übernachter finanziert. Oliver hat sich auf den Weg zu einem drogenfreien Leben gemacht, und verdient sein Geld auch über Arbeiten für das NOTEL. Oliver putzt sich durch die Stuben, wäscht Schränke aus und kümmert sich um den Garten.
Absichtslosigkeit
Max, Du bist 18 Jahre alt, obdachlos und drogenabhängig.
Du stehst in der Notel-Tür, unsicher, fragend, fordernd.
Was du jetzt von uns willst, ist ein Bett, etwas zu essen, vielleicht eine Dusche.
Und vor allem Deine Ruhe, um Deinen Rausch zu genießen.
Wir sagen Dir, dass wir Dir all das geben, nur an ein paar Regeln musst Du Dich halten, damit das Miteinander gelingt.
Du bist willkommen, so wie Du bist.
Wir fragen nicht nach Deinem bisherigen Leben oder nach Deinen Plänen für die Zukunft.
Wir sagen Dir nicht, dass Du mit den Drogen aufhören musst, weil Du es entweder schon weißt oder es nicht hören willst.
Wir akzeptieren, dass Du Dein Leben heute so lebst, wie Du es lebst.
Wir geben Dir saubere Spritzen, damit Du Dir keine Infektion holst.
Manchmal können wir das kaum aushalten, wenn wir sehen, wie die Sucht Dich zerstört.
Wie gerne würden wir mit Dir den Weg gehen, der in die Freiheit führt.
Aber wir wissen, dass Du es wollen musst.
Unser Wollen reicht nicht, nähme Dir Freiheit, wäre für Dich sogar Bedrohung.
Siehst Du nicht, dass die Droge Dir alles nimmt?
Du hältst sie für Deinen besten Freund: Sie ist immer da, zuverlässig, sie belügt Dich nicht - und führt Dich in den Tod.
Was wir nicht zulassen können ist, dass Du Dir selbst die Würde nimmst.
Wir erlauben nicht, dass Du wie ein Schwein isst. Du musst duschen, wenn Du stinkst.
Wir nehmen Dich ernst und wollen von Dir ernst genommen werden; Du darfst und musst sogar über die Regeln unsere Zuverlässigkeit testen. Um wirklich sicher zu gehen, riskierst Du immer wieder ein Hausverbot.
Und in all dem gehst Du uns unter die Haut, krabbelst bis zu unseren Herzen und bleibst.
Guardini sagt, Absichtslosigkeit sei eine Tugend. Ich weiß nicht, ob das stimmt. Aber ich weiß, dass Dich letzten Endes nichts anderes als Absichtslosigkeit weiterbringt, weil sie Reich Gottes ist, mitten unter uns.
"Es gibt nicht leicht eine größere Kraft als die Absichtslosigkeit ...... Nichts fordern und nichts verweigern." (Guardini)
Max steht stellvertretend für alle Gäste des Notels. Er starb im Alter von 20 Jahren im Notel-Kosmidion an den Folgen einer Überdosis.
verfasst von Bärbel Ackerschott (Mai 2010)