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kfd St. Martinus Kirchherten
kfd St. Martinus Kirchherten
In seelsorglichen Notfällen
St. Lambertus Kirche in Bedburg
Die im liber valoris und 1298 aufgeführte alte Pfarrkirche lag auf dem Friedhof östlich vor dem Ort. 1388/1414 war sie dem gegen 1298 im Ort gegründeten Augustinerkloster inkorporiert, das seit 1299 die Seelsorge versah. Nach der Säkularisation 1802 wurde die Klosterkirche von der Pfarre übernommen und 1823 die baufällige alte Pfarrkirche abgebrochen. Anstelle der ehemaligen Klosterkirche entstand 1891-94 diese Kirche im neugotischen Stil, der markante Turm wurde 1896 fertig gestellt und die Innenausstattung erst 1909 vollendet, nach den Plänen des Regierungsbaumeisters Julius Busch in Neuss.
Die mit Richtung nach Nordosten an der Rückseite des dreieckigen Marktplatzes gelegene Pfarrkirche ist eine gewölbte Kreuzanlage aus Backstein, außen mit Tuffbändern, von 45 m Länge, 15,5 m Langhausbreite und mehr als 16 m Raumhöhe. Dem dreischiffigen Langhaus von drei Jochen mit überhöhtem Mittelschiff ist westlich der hohe Turm vorgelegt, dessen spitzer Helm im Februar 1967 im Sturm abstürzte. Die neugotische Ausstattung ist trotz Instandsetzung nach dem letzten Kriege mit Neuverglasung sämtlicher Fenster (1952) weitgehend bewahrt.
Im Mai 1972 musste die Kirche wegen aufgetretener Bergbauschäden aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Zur Sicherung des Bauwerkes wurden die Säulen der Kirche durch Zuganker miteinander verbunden, unterhalb der Bögen aufgetrennt und durch eingefügte nachstellbare Elemente dauerhaft gesichert.Am 8. April 1978 konnte die restaurierte Kirche wieder ihrer Bestimmung übergeben werden. Dies geschah in einem Pontifikalamt in dem der Erzbischof Josef Kardinal Höffner den neuen Hauptaltar, aus Aachener Blaustein mit aufgesetzten weißen Rosetten aus Alabaster, der nach den Plänen von Hein Gernot aus Köln-Vingst errichtet wurde, konsekrierte. Bei dieser Weihe wurden Reliquien des Hauptes vom hl. Lambertus in dem Altar beigesetzt. In jüngerer Zeit wurde unter Pfarrer Christian Herrmanns, dem Altar angepasst, ein Ambo aus Holz durch Schreinermeister Peter Wirtz gefertigt und durch ihn der Kirche gestiftet.
Der aus Eichenholz geschnitzte Hochaltar, der 1896, von Ferdinand Langenberg in Goch gefertigt wurde, muss als Glanzstück dieser Kirche angesehen werden. In reichhaltigen Schnitzereien wird die Passion Christi, von der Fußwaschung bis zur Kreuzigung dargestellt. Viele kleine Heiligenfiguren teilen die einzelnen Schnitzwerke voneinander ab. Neben dem Tabernakel sehen wir links die Verkündigung und rechts die Geburt Jesu. Hoch über dem Altar auf der Spitze thront Jesus als Weltherrscher. Nur dem ganz nah Betrachtenden zeigt sich die volle Schönheit dieses Kunstwerkes. Auf der Rückseite finden wir das Chronogramm: „HOC ALTARE PRINCIPALE PINXIT, sCVLPSIT, EREXIT FERDINANDVS LANGENBERG GOCHIENSIS, IVLIO FRISCHEN PAROCHO (= 1896)."
Die Statue Maria Königin (gestiftet durch Frau Wolf) gehört, wie die Statuen des hl. Herz Jesu, welche wir im Vorraum des südlichen Nebeneinganges der Kirche finden und des hl. Lambertus, die unter der Orgelempore angebracht ist, zur Erstausstattung dieser Kirche. Das Taufbecken, unterhalb der Marienstatue ist aus Sandstein, mit Maßwerkzier und wurde 1895 durch die Familie Cremer (Haus Perings) der Kirche geschenkt.
Das Weihwasserbecken unter der Orgelempore ist aus rötlichem Marmor, oval 74 X 59 cm, 100 cm hoch und ist wahrscheinlich aus dem 17. Jahrh., es wurde früher als Taufbecken genutzt, seitlich zieren Löwenköpfe dieses Becken, das auf einem Konsolfuß ruht.
Im rechten Querschiff finden wir das große Kreuz aus der Buchholzer Kapelle, das über 150 Jahre alt ist; rechts daneben ist das Sandsteinrelief aus dem Jahre 1913 „Die Taufe Jesu" ins Mauerwerk eingelassen, eine Arbeit vom Bildhauer Franz Quirin aus Kyllburg; auf der linken Seite ist ein Steinaltar als Grab Jesu gestaltet, auf dem eine Holzplastik der Pieta „der schmerzhaften Mutter" aus dem Jahre 1925 steht.Im linken Querschiff finden wir die von der Witwe Elisabeth Metz, des 1933 tödlich verunglückten Bergwerkdirektors Friedrich Metz gestiftete 142 cm hohe, aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts stammende Holzstatue des hl. Sebastian. Diese Statue ist aus Lindenholz und wurde 1941 durch den Bildhauer Kürten restauriert, dabei wurden Sockel, Füße und der rechte Arm ergänzt.
Die Statuen des hl. Lambertus und der hl. Anna, die 1942 in der Mayer'schen Kunst-Anstalt gefertigt worden ist, ist eine Stiftung des damaligen Mütter-Vereins, sind unter der Orgelempore mit Blick in den Kirchenraum angebracht.
Die mächtige, mechanische Orgel dieser Kirche wurde 1904 von Joh. Klais in Bonn hergestellt und 1965 umgebaut. Dieses Instrument wird auf drei Manualen und Pedal gespielt, hat 35 Register, davon 12 Register aus dem Jahr 1904, 6 Koppeln, 2 Tremulanten, 2 freie Kombinationen und 2687 Pfeifen.
Die beiden Turmkapellen wurden bei der letzten Renovierung der Kirche in Beichtkapellen umgewandelt. In der Beichtkapelle des Pfarrers sind die Heiligenfiguren des hl. Josef und des hl. Nepomuk (Patron der Beichtväter) und in der Beichtkapelle des Kaplans die des hl. Franziskus aufgestellt, vor der Eingangstür in diese Beichtkapelle steht eine Holzstatue des hl. Antonius.
Die „Mutter vom Guten Rat" erfährt in dieser Gemeinde eine besondere Verehrung. Das Bildnis ist eine Nachbildung des Gnadenbildes von Genazano bei Rom, das durch die Augustiner-Patres nach Bedburg kam.
Die Gute-Rats-Kapelle hat zwei verschieden große Räume, in denen der Steinaltar und Tabernakel der ehemaligen Buchhol-zer Kapelle eingebracht ist, darauf erhebt sich der neugotische Aufbau mit dem Marienbild. Das neugotische Kreuz an der rechten Wand ist eine neu erworbene Stiftung. Das Ölgemälde „Beweinung Christi" an der rechten Seitenwand, wurde am 16. November 1929 durch Herrn Generaldirektor Holtkott gestiftet, an der Türseite finden wir ein Gemälde aus der Schule der Nazarener „hl. Anna, Maria lehrend", ferner ist in der Kapelle eine kleine Holzstatue der hl. Barbara angebracht. Links neben dem Durchbruch zum Altarraum steht eine aus Trachytstein mit Kunstschmiedegitter gefertigte Reliquienvitrine, in der eine wertvolle alte Dreifaltigkeitsikone, sowie Reliquien des hl. Lambertus und der hl. Anna in goldenen Monstranzen aufbewahrt sind.
Die Kirche verfügt über ein Geläut mit 6 Bronzeglocken, das dem Beuroner Glockenmotiv ähnlich ist. Am 1. Juni 1994 wurden 5 neue Glocken, die der ältesten Glocke von 1539 angepasst sind, durch Erzbischof Joachim Kardinal Meissner geweiht. Diese Glocken wurden von der Firma Mabilon in Saarburg am 13. und 18. Mai 1994 gegossen und tragen im unteren Rand die Inschrift: ST. LAMBERTUS BEDBURG 1994.
Die erste neue Glocke ist den hl. Petrus und Paulus geweiht, hat einen Ø von 155 cm, wiegt 2350 kg, hat den Ton c' und trägt die Inschrift: HL PETRUS UND PAULUS, BITTET FÜR UNS
Die zweite neue Glocke ist der hl. Maria, „Mutter vom Guten Rat" geweiht, hat einen Ø von 130 cm, wiegt 1320 kg, hat den Ton es' und zeigt im Guss ein ovales Bildnis der Mutter vom guten Rat, sie trägt die Inschrift: MARIA, MUTTER DES GUTEN RATES, ERTEILE UNS GUTEN RAT
Die dritte Glocke ist dem Pfarrpatron, dem hl. Lambertus geweiht und stammt aus Jahr 1539, hat einen Ø von 122 cm, wiegt etwa 1000 kg, hat den Ton f, gegossen von Tilman van Straelen. Mit Inschrift in gotischen Minuskeln: s(an)ctus lamberdus vocor, tilmanus stralen mefecit, anno d(omi)ni m ve xxxix, dazwischen zweimal Gießermarke mit verschlungenen Buchstaben ap vm ja, darüber Blattfries.
Die vierte Glocke ist dem hl. Augustinus geweiht, zur Erinnerung an das Leben und Wirken der Augustiner-Eremiten in Bedburg, hat einen Ø von 96 cm, wiegt 525 kg, hat den Ton as' und trägt die Inschrift: HL. AUGUSTINUS, BITTE FÜR UNS
Die fünfte Glocke ist den hl. Schutzengeln geweiht, hat einen Ø von 86 cm, wiegt 380 kg, hat den Ton b' und trägt die Inschrift: HL. SCHUTZENGEL, BITTET FÜR UNS
Die sechste Glocke ist der hl. Anna, der zweiten Pfarrpatronin geweiht, hat einen Ø von 76 cm, wiegt 270 kg, hat den Ton c'' und trägt die Inschrift: HL. MUTTER ANNA, BITTE FÜR UNS
Die Quellen zu dieser Beschreibung, die im Dezember 2008 ergänzt wurde, sind die Chronik der Pfarrkirche, das Buch „Die Denkmäler des Rheinlandes" Kreis Bergheim Band 1, sowie das Buch „Historische Wurzeln kirchlichen Lebens in Bedburg"