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Der Umbau der Orgel

Am 13. Dezember 1968 unterbreitet der Orgelbaumeister Lotar Hintz (Heusweiler/Saar mit einem Filialbetrieb in Köln) ein Angebot für eine umfangreiche Überarbeitung der Orgel. Ziel dieser Überarbeitung war nach dem Abnahmebericht des Orgelsachverständigen, Prof. Josef Zimmermann, "die im Jahre 1911 von der Firma Georg Stahlhut, Aachen nach dem pneumatischen Kegelladensystem erbaute Orgel auf elektropneumatische Traktur umzustellen und den klanglichen Teil im Rahmen der Möglichkeiten auf ein zeitgemäßeres Klangbild zu bringen."

Die Orgel wird mit dieser Umbaumaßnahme total umgekrempelt und klanglich stark verändert:

  • das Instrument erhält einen elektrischen, nun fahrbaren Spieltisch
  • vorhandene Register werden zu "moderneren" Klangfarben umgebaut
  • neue, helle Register kommen hinzu
  • einige Register werden entfernt
  • die gesamte Orgel wird neu und "zeitgemäßer" intoniert.

Foto: Beim Umbau 1968-1971 wurden Pfeifen entfernt
und das Konzept der Orgel verändert.

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PfeifenSW71

Anmerkungen zum Umbau der Orgel

1912 baute die Firma Stahlhut ein in sich durchdachtes und schlüssig konzipiertes Instrument: eine Orgel mit einer deutsch-romantischen Disposition. Im Zeichen der sogenannten Orgelbewegung, einer Laienbewegung der 30-er Jahre des 20. Jahrhunderts, möchte man mit dem Umbau 1971 ein helleres Klangbild erreichen. In dieser Zeit lehnt man den romantischen Orgelbau mit seinem orchestralen Klangbild ab. Die Orgelbewegung favorisiert die Barockorgel mit ihrem prinzipalbetonten, d.h. vollem, sonorem Klang und ihren hellen Klangkronen. Daher verzichtet man bei der Renovierung auf warme, dunkle Register zugunsten kleiner und heller Stimmen. Die Orgelveränderung 1970/71 ist typisch für diese Zeit, wenngleich wir heute (2005) darüber traurig sind, denn ein in sich stimmiges Instrument wird in dieser Zeit sozusagen zerschlagen, ohne dass eine wirklich überzeugende neue Orgel entsteht.