Sankt Gertrud
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Das Gebiet von St. Gertrud - mit derzeit ca. 5.648 Katholiken eine der größten Gemeinden Düsseldorfs - wird vom nördlichen und westlichen Teil Ellers gebildet. Die nördliche Grenze verläuft entlang der Straße "Am Hackenbruch". Im Osten bilden die Bahnstrecke in Richtung Hilden/ Solingen sowie die "Vennhauser Allee" und die "Schloßallee" (diesseits des Schlossparkes) die Grenze, während diese Funktion im Süden die Bundesautobahn 46 übernimmt. Die westliche Grenze schließlich verläuft diesseits der Bruchhausener Straße sowie auf dem Dillenburger Weg und der Weinheimer Straße.
Die Ursprünge des Dorfes Eller scheinen auf einen Hof des Gerresheimer Stiftes zurückzugehen, in dessen Heberolle aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts der Ort erstmals erscheint.
Älter als dieses Dokument ist die Familie derer von Eller. Der erste bekannte Vertreter dieses Geschlechts, ein Gumpert von Elnere, ist für das Jahr 1151 nachzuweisen. Seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts sind Mitglieder der Familie als Waldgrafen des Bilker Forstes in der Gegend des Ortes Eller ansässig. Die erste Erwähnung von Haus Eller, einer wasserburgähnlichen Anlage, fällt in das Jahr 1309. Knapp sechzig Jahre später sprechen die Quellen von einem Kirchlein in Eller, das sich vermutlich innerhalb des befestigten Sitzes der dortigen Herren befunden hat. In ihm wurde der Gottesdienst für die Bewohner des Schlosses und für die wenigen Einwohner des in der Nähe gelegenen Dorfes gehalten. Der dort angestellte Geistliche wurde vom jeweiligen Besitzer des Hauses Eller bestellt; die Investitur erfolgte vom Stift in Gerresheim aus, dessen Filiale die Kapelle in Eller war.
1424 kam es zu einer Auseinandersetzung zwischen den Herren von Eller und dem Herzog Adolf von Berg, die damit endete, daß die ehemaligen Eigentümer den Besitz lediglich als Lehen zurückerhielten. Schon 1448 mußten sie das Haus Eller an einen Ritter Adolf von Quade abtreten. Dieser verfügte im Jahre 1469 in seinem Testament die Errichtung eines Altares zu Ehren der Heiligen Hubertus und Nikolaus. Der Überlieferung zufolge ließ derselbe Ritter auch eine neue, größere Kapelle innerhalb der Schloßanlage bauen. Seit 1511 bestand an der Kapelle durch die Stiftung des Coen von Einenburg und seiner Frau Margarete von Nesselrode auch eine großzügig dotierte Vikarie St. Gertrud.
Die Folgezeit ist gekennzeichnet durch einen ständigen Wechsel der Bewohner des Schlosses und damit des Patronatsherrn des Kirchleins. Diese Unbeständigkeit endete im Jahre 1711, als Herzog Johann Wilhelm den Besitz an sich zog.
Schriften des 19. Jahrhunderts berichten, daß Eller im Jahre 1624 der Jurisdiktion des Gerresheimer Stiftes entzogen und zur selbständigen Pfarrgemeinde erhoben worden sei. Die Kapelle wurde demnach Pfarrkirche und der Schloßgeistliche Pfarrer der Kirchengemeinde in Eller.
Zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, der Ort hatte etwa die Zahl von 800 Einwohnern erreicht, war der längst überfällige Bau einer neuen Kirche in Eller unaufschiebbar geworden. Erste diesbezügliche Korrespondenzen mit den Behörden des damaligen Großherzogtums Berg stammen aus dem Jahre 1813. Mehr als ein Jahrzehnt später sollte jedoch noch verstreichen, bis 1827 mit der Errichtung einer kleinen klassizistischen Kirche im Dorfe Eller begonnen werden konnte. Die Bauaufsicht führte die von Adolph von Vagedes geleitete Abteilung der Düsseldorfer Regierung; die Pläne stammten vom Baumeister Walger, einem der Vagedes unterstellten Beamten, und wurden von Karl-Friedrich Schinkel in Berlin leicht geändert. Im Mai 1829, nach Abschluß der Arbeiten, wurde die neue Gertrudiskirche, wohl das dritte Gotteshaus in Eller, jedoch das erste außerhalb des Schloßgeländes, geweiht.
Das Schloß hatte in dieser Zeit erneut seinen Besitzer gewechselt. Die Gebäude wurden größtenteils erneuert, eine Schloßkapelle sollte jedoch nicht mehr gebaut werden. Bis zum Jahre 1938, als die Stadt Düsseldorf die Anlage erwarb, sah das Schloß noch eine Vielzahl von Eigentümern kommen und wieder gehen. Nach einer gründlichen Renovierung am Ende der sechziger Jahre dieses Jahrhunderts richtete die Stadt dort die Modeschule Düsseldorf ein, nachdem der Bau in den Jahrzehnten zuvor verschiedenen anderen Zwecken gedient hatte.
Auch die 1827 bis 1829 erbaute Kirche wurde für die im Zuge der Industrialisierung enorm gewachsene Gemeinde zu klein. Erste Verhandlungen mit dem Architekten Wilhelm Sültenfuß über ein neues Gotteshaus fanden schon vor 1896 statt. 1901 fertiggestellt, konnte die Kirche im gleichen Jahr auf den Namen der hl. Gertrud, deren Verehrung in Eller schon eine jahrhundertealte Tradition besitzt, konsekriert werden. Der letzte Gottesdienst in der unter Vagedes errichteten Kirche fand am 18. März des Jahres 1901 statt. 1909 wurde Eller ein Stadtteil Düsseldorfs.
Bei einem Luftangriff im Sommer 1943 wurde die Kirche fast ganz zerstört. Bis 1948 dauerte der Wiederaufbau. Anfang der sechziger Jahre erwiesen sich die in den schwierigen Nachkriegsjahren unternommenen Reparaturarbeiten als unzureichend. Mehrjährige Restaurierungsmaßnahmen waren die Folge. Erst im November 1975 konnte die Gemeinde ihre erneuerte Pfarrkirche wieder in Gebrauch nehmen, der gegenüber ein großzügiges neues Pfarrheim errichtet wurde.
Am 17. März 1974, dem Fest der hl. Gertrud, wurde durch Weihbischof Frotz in einem Außenbezirk der Pfarre eine von den Architekten Thoma und Geiser entworfene Filialkirche konsekriert. Zur Patronin erkor man die hl. Hedwig. Daneben wird auch im Luisenheim, seit den sechziger Jahren als Altenheim genutzt, Gottesdienst gefeiert. Im Jahre 1980 erhielt die St.-Gertrud-Kirche einen neuen Turmhelm, nachdem der Kirchturm seit 1943 als Torso in den Himmel geragt hatte. Erwähnenswert ist schließlich, daß St. Gertrud, eine der größten Pfarreien der Stadt Düsseldorf, Partnerschaften zu fünf Gemeinden in drei Kontinenten hält.
Quelle für die historischen Teile: Düsseldorf, Stadt und Kirche, 1982