Franz Stephan Oberrhé (1816-1843)

27 Jahre sind eine lange Zeit, die Franz Stephan Oberrhé für die Geschicke unserer Kirchengemeinde verantwortlich war. Er wurde 1768 in Düssel geboren, in Köln 1791 zum Priester geweiht und 1816 zum Pfarrer der katholischen Gemeinde in Elberfeld ernannt. Dieser diente er als guter Seelsorger, begabter Prediger und nimmermüder Hirte und konnte sich der besonderen Wertschätzung seiner Gemeinde sicher sein. So stifteten kirchliche und weltliche Kreise 1841 anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums eine stattliche Summe Geld, um die neue Kirche mit einem zeitgemäßen Glockengeläut auszustatten.

Planung und Bau der heutigen Kirche waren von Oberrhé initiiert und vorangetrieben worden. In einer -infolge der Industrialisierung - boomenden Stadt wie Elberfeld konnte das bei Oberrés Amtsantritt vorhandene Kirchengebäude die wachsende Gemeinde nicht mehr fassen, immerhin stieg die Mitgliederzahl in Oberrhés Amtszeit zwischen 1816 und 1843 von rund 3800 auf etwa 9200. So wurde mit dem Neubau 1828 auf dem Osterfeld, dem zu dieser Zeit entstehendem Luisenviertel, begonnen worden, 1835 konnte dieser fertiggestellt und eröffnet werden, die verspätete Kirchweihe im Jahre 1847 sollte Oberrhé leider nicht mehr erleben. Die Errichtung einer neuen Kirche war auch dank finanzieller Mithilfe von evangelischer Seite zustande gekommen (wofür Oberrhé tatkräftig geworben hatte), ein Zeichen für Veränderungen im konfessionellen Gefüge; angesichts des wirtschaftlichen Strukturwandels begannen konfessionelle Gegensätze an Schärfe zu verlieren.

Auch im Bereich Schule und Erziehung hinterließ Pfarrer Oberrhé Spuren, er wirkte als Religionslehrer und Mitglied in der städtischen Schulkommission, 1825 feierte man einen Schulneubau in Elberfeld, der auf Oberrhés Konto ging. Auch wenn die auf dem Totenzettel gewählten Urteile den Gepflogenheiten der Zeit entsprangen („Sein Herz war edel und gut, sein Leben gerade …, vernünftig in seinem Urteil, weise in seinem Rat, voll Herzensgüte gegen jedermann ...“), so machen sie ebenfalls deutlich, warum Oberrhé zu jenen Pfarrer von Laurentius gehört, die sich einen großen Namen gemacht haben.