Ein besonderes Merkmal von Adolf Brandt ist es, während der gesamten aktiven Priesterzeit, nämlich 48 Jahre, in ein- und derselben Stadt tätig gewesen zu sein. 1878 in Köln geboren, begann er nach dem Abitur 1897 das Theologiestudium in Bonn und wurde 1902 Kaplan in St. Suitbertus, wirkte ab 1910 als Pfarrer in St. Joseph und von 1918 bis 1924 in St. Marien, bevor er 1925 als Nachfolger von Prälat Neumann die Pfarre St. Laurentius übernahm. Nach dem Zusammenschluss der Kommunen im Wuppertal zur Stadt Wuppertal (1929) wirkte Neumann als Stadtdechant. Der aus Köln stammende Brandt war von einem rheinischen Wesen geprägt, was es ihm leicht machte, engen Kontakt zur Bevölkerung und den Gemeinden zu pflegen.
In der NS-Zeit 1933 bis 1945 erwies sich Brandt als eifriger Unterstützer der katholischen Sache und setzte sich z.B. für die Belange der St.-Anna-Schule ein, organisierte Wallfahrten gegen den Willen der NS-Machthaber und war 1935 mitverantwortlich für die Durchführung der 100-Jahre-Feier der St. Laurentius-Kirche trotz behördlicher Behinderungen. Nach einem Überfall der Hitlerjugend auf die in der Laurentius-Kirche versammelte Jugend des Stadtdekanats (1934) gelang es ihm zusammen mit Hans Carls, die Situation zu beruhigen. Im Jahre 1944 verlas Brandt 124 Namen der beim Elberfelder Angriff verstorbenen Laurentianer, obwohl Reichspropagandaminister Goebbels angewiesen hatte, über diesen Angriff zu schweigen. Brandt wurde bis 1945 mehrfach zur Gestapo beordert.
Leider fielen die Laurentius-Kirche und ihre Einrichtungen den Brandbomben dem Luftangriff auf Elberfeld im Juni 1943 zum Opfer. Die Wiederöffnung der zunächst provisorisch wiederhergestellten Kirche, an welcher der Pfarrer und die Gemeinde wesentlich beteiligt waren, konnte Brandt im Weihnachtsgottesdienst 1949 noch miterleben, die endgültige Restauration fiel dann in die Amtszeit seiner Nachfolger.