Liebe Gemeinde,

an diesem Sonntag feiern wir den 3. Adventssonntag, auch "Gaudete-Sonntag" genannt. Es ist ein Anlass zur Freude, denn die Hälfte der Adventszeit ist schon vergangen, und wir blicken mit noch größerer Vorfreude auf den weiteren Weg und auf die Geburt Jesu Christi.

"Gaudete – Freut euch! Denn der Herr ist nahe." (Phil 4,4–5)

Auch in der zweiten Lesung aus dem Jakobusbrief hören wir an diesem Sonntag sinngemäß von der Ankunft des Herrn: "Seid geduldig, denn die Ankunft des Herrn ist nahe."

Ich fühle mich von den Worten des Jakobus angesprochen: "Sei geduldig." Ich darf mir Zeit nehmen, um mich auf das große Ereignis vorzubereiten. "Macht eure Herzen stark (…) und klagt nicht übereinander." Ja, jetzt ist die Zeit, miteinander zu reden, füreinander da zu sein, sich zu versöhnen und einander gute Wünsche zuzusprechen. Jakobus lädt mich ein, mich nicht mit Ärgernissen zu belasten, weniger zu schimpfen und mein Herz offen zu halten.

Gleichzeitig regt sich bei den Worten "… der Herr ist nahe" eine innere Unruhe in mir. Denn es sind nur noch wenige Tage bis zur Ankunft des Herrn, und vieles von dem, was ich mir vorgenommen habe, ist noch nicht erledigt. Doch der Aufruf "Gaudete" bedeutet auch die Gewissheit: Der Herr kommt in unsere Welt und er kommt auch zu mir, selbst wenn nicht alles perfekt ist.

Damals hat er sich einen Stall ausgesucht, einen einfachen, unperfekten Ort.

Gott sucht keine perfekten Räume. Er sucht offene Herzen. Und so kommt er zu uns: leise, unerwartet, mitten in das, was noch nicht fertig ist. 

"Freut euch!", denn der Herr ist schon unterwegs.