Woche 21.04.2024 - 28.04.2024

21.04.24, 08:00
  • Wort zur Woche
Thomas Otten

Beim Namen gerufen

Jetzt habe ich ihn schon wieder vergessen - den inzwischen dritten Namen des neuen Kuscheltiers meiner Tochter. Denn das muss sein: einen Namen braucht es auf jeden Fall! Allerdings werden die ersten Überlegungen häufig wieder verworfen bis der richtige schließlich gefunden ist.

Selbst wenn die Puppen oder Kuscheltiere von früher vielleicht in irgendeiner Kiste verstaut oder verloren sind - der Name ist uns häufig bis heute präsent und damit zugleich viele Erinnerungen. Vielleicht kommt ihnen gerade auch etwas ins Gedächtnis.

Einen Namen zu tragen, sichert dem Namensträger Wert zu in einer Welt, die alles in Zahlen zu erfassen sucht - selbst der Puppe, die für die Welt nichts besonderes ist, für das Kind aber von unschätzbarem Wert.

Wir setzen unsere Hoffnung darauf, dass "Ha-Schem" ("der Name" = Ersatzwort für den nicht ausgesprochenen Gottesnamen) unsere Namen kennt und uns bei unserem Namen ruft. (vgl. Joh 10,3)

Neulich im Urlaub in der Spielscheune: Rundherum ist die Wand übersät mit den Namen der Kinder, die hier waren - mit Spielkreide auf den Holzbrettern hinterlassen. Es sind die Namen, die ihnen meist von den Eltern gegeben wurden. Ein Geschenk, das ein Leben lang mitgeht und mit dem sich Überzeugungen und Hoffnungen verbinden. Nicht immer kommt die Wahl der Eltern gut an - aber das gilt für so manchen Impuls der Eltern an ihre Kinder.

Etwas annehmen, was mir geschenkt wurde, macht deutlich, dass ich nicht alles aus mir selbst heraus haben kann.

Wir setzen unser Vertrauen darauf, dass "Ha-Schem" uns annehmen wird, denn als Christen tragen wir seinen Namen und sind zeitlebens unterwegs, ihn anzunehmen.