Woche 07.03. - 14.03.

07.03.21, 08:45
  • Wort zur Woche
Daniel Markus Wowra

"Man benötigt schon ein wenig Wahnsinn…

... für das Vertrauen in Gott." Das sagte mir jüngst ein befreundeter Neupriester. Das ist natürlich eine Provokation, aber ist da nicht etwas Wahres dran? 

Was müssen sich die Leute schon vor 2000 Jahren gedacht haben, als Jesus beim Paschafest, einem der höchsten Feste der Juden, in den Jerusalemer Tempel kam und plötzlich mit einer Geißel bewaffnet die Händler und Geldwechsler aus dem Tempelareal vertrieb? Was müssen sie sich gedacht haben, als er ihre Tische umstieß? Das muss doch ein Wahnsinniger sein! Nicht ohne Grund empörten sie sich. Es war doch schon immer so. Das "System" Tempel funktionierte. Die Geschäfte, die im Tempel getrieben wurden, sie waren doch eine win-win-Situation für jeden… Für jeden?

"Macht das Haus meines Vaters nicht zu einer Markthalle!", mahnt Jesus. Ich glaube, Jesus mahnt mit seiner "wahnsinnigen" Aktion auch uns heute: "Habt Vertrauen in Gott. Klammert Euch nicht an das, was nur Euch selbst nützt. Lasst das Alte, das scheinbar Funktionierende los und seid offen für das Neue - für das, was von Gott her kommt." Ein schwieriger Schritt, der nach unseren weltlichen Maßstäben vielleicht sogar "wahnsinnig" erscheint. Wagen wir diesen Wahnsinn?

An dieser Stelle möchte ich mich Ihnen gerne vorstellen. Einige haben mich wahrscheinlich schon in den Kirchen "mitlaufen" sehen. Mein Name ist Daniel Wowra. Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Langenfeld (Rhld.) und bin seit 2017 Priesterkandidat des Erzbistums Köln. Bis Ostern darf ich in den Gemeinden St. Laurentius und Herz Jesu hier in Wuppertal-Elberfeld das Gemeindepraktikum absolvieren. Ich freue mich, in den nächsten Wochen von Ihnen "Neues" für den Weg hin zum Priestertum zu erfahren und mit Ihnen zu entdecken, wie wir in unseren Pfarreien und in unserem Bistum den Weg in die Zukunft bestreiten können - mit Gottvertrauen und vielleicht auch ein wenig "Wahnsinn".