Triptychon "Ihr sollt ein Segen sein"
©SilviaBinsDrei Seidentücher, gestaltet in Wachsbatik-Technik zum Thema "Ihr sollt ein Segen sein", hängen seit 2004 im linken Seitenschiff der Kirche St. Paul. Die Künstlerin Karin Klesy-Wenzler beschreibt (Text-Auszug) es so: ©SilviaBinsDas rechte Tuch greift alttestamentliche Texte aus dem Buch Genesis auf: Ich werde dich zu einem großen Volk machen, dich segnen und deinen Namen groß machen. Ein Segen sollst du sein... Ich will dir Segen schenken in Fülle und deine Nachkommen zahlreich machen wie die Sterne am Himmel und den Sand am Meeresstrand... Gott sprach: Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, lsaak, geh in das Land Morija und bring ihn dort auf einem der Berge, den ich dir nenne, als Brandopfer dar. Nach menschlichem Ermessen stellen diese Texte ein unauflösbares Dilemma dar. Gott verheißt dem Abraham in dem Sohn Segen und Nachkommenschaft in Fülle und fordert als Zeichen des Glaubens und der völligen Hingabe von Abraham diesen Sohn als Opfer. Dargestellt wird dies in folgenden Elementen: Die gelben Himmelskörper drücken die Segensverheißung aus. Der zentral den unteren Bildteil beherrschende Opferaltar steht sowohl für den erdrückenden Konflikt als auch für die übergroße Glaubenskraft Abrahams. Das rote Dreieck über dem Altar symbolisiert das machtvolle Eingreifen Gottes. Es steht über dem Altar und über dem ganzen Leben des Abraham. Nur die göttliche Weisheit und Liebe löst letztendlich den für Menschen unlösbaren Konflikt. Das Opfer des Sohnes unterbleibt. Dargestellt ist dies in der Feuersäule links vom Altar. Nicht das Opfer ist entscheidend, sondern die Bereitschaft. ©SilviaBinsDas mittlere Tuch greift Texte aus der Geheimen Offenbarung (Neues Testament) auf: Danach sah ich: eine große Schar aus allen Nationen und Stämmen, Völkern und Sprachen; niemand konnte sie zählen. Sie standen in weißen Gewändern vor dem Thron und vor dem Lamm... Das übergroße Kreuz (Kreuz als Segenszeichen) symbolisiert das Opfer Christi als Segensangebot für alle Menschen. Unter dem großen Kreuz stehen drei Menschensäulen – Sinnbild der drei großen christlichen Konfessionen. Sie stehen unter dem Kreuz wie unter einem Dach. Aber auch die Leiden der Menschen, dargestellt in den beiden kleineren Kreuzen, gehen in dieses Opfergeschehen ein. Offen gelassen ist, ob die Menschen zu dem Kreuz ziehen oder sich von dem Kreuz aussenden lassen. Möglich ist die Deutung, dass sie Jesus als den Gekreuzigten verkünden sollen, der für alle Welt zum Heil geworden ist. Die dargestellten Himmelskörper, Sonne und Mond, repräsentieren die kosmische Dimension des Erlösungswerkes Christi. Die rote Farbe symbolisiert auch hier das Handeln Gottes und seine brennende Liebe für uns Menschen. ©SilviaBinsDas linke Tuch greift ebenfalls neutestamentliche Texte aus der Geheimen Offenbarung und aus dem Johannesevangelium auf: Einen Tempel sah ich nicht in der Stadt. Denn der Herr, ihr Gott, der Herrscher über die ganze Schöpfung, ist ihr Tempel, er und das Lamm. ...Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, die ihr leuchten. Denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie und ihre Leuchte ist das Lamm. Im Bild wird der eschatologische (endzeitliche) Ausblick dargestellt. Das Kreuz, hier als mächtige Leerform dargestellt, ist zerbrochen. Der untere Teil ist zur Seite gerückt. Man sieht nur noch die Konturen, durch die uns das endzeitliche Licht entgegen leuchtet. In dem hellen Kreuz ist ein kleines Kreuz zu sehen, das in der Art einer Monstranz einen gelben Kreis fasst Dies bringt zum Ausdruck, dass die Jünger Christi durch das Abendmahl (die Eucharistie) schon Anteil haben an der Erlösung. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt. Zu diesem Heilsangebot sind in der linken unteren Bildhälfte viele Linien dargestellt, die zu dem kleinen Kreuz hinführen. Es sind viele gerade und verschlungene Wege, welche zu diesem Heil hinführen. Der erhöhte Herr scheint sie förmlich anzuziehen. ©SilviaBins"Ihr sollt ein Segen sein" - Gesamtansicht |