Die Stationen des Leidenswegs Christi sind in 14 quadratischen Bronzereliefs nachgezeichnet: Ein
wenig versteckt und unauffällig hängen diese Kreuzwegdarstellungen im hinteren Bereich des linken
Querschiffs der Kirche.
2. Station – Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Station – Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
Die Entstehung dieses Kreuzwegs ist eng mit der Geschichte des 1930 vollendeten Hochaltars von
St. Paul verknüpft. Dieser wurde wie der Kreuzweg von dem Kölner Bildhauer Paul Simon (geb. 1892 in
Bernkastel-Kues, gest. 1964 in Bonn) gestaltet.
Bis zum Zweiten Weltkrieg hingen in St. Paul lediglich sechs gemalte Kreuzwegstationen des
19. Jahrhunderts – eine Leihgabe von St. Georg, die wahrscheinlich im Krieg zerstört wurde. Als die
Kreuzigungsgruppe des beschädigten Hochaltars 1951 vor der Außenmauer des rechten Querschiffs
aufgestellt wurde, dort befinden sich die Gräber der Opfer der letzten Kriegstage, beklagte sich
Paul Simon über die Zerstückelung einer seiner größten Arbeiten. Die Gemeinde verfügte damals nicht
über die finanziellen Möglichkeiten, den Altar wieder herzustellen und war auch nicht willens dazu,
da sich der Zeitgeschmack gewandelt hatte. So blieb die Kreuzigungsgruppe auch noch 15 weitere
Jahre der Witterung ausgesetzt.
6. Station – Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
11. Station – Jesus wird an das Kreuz genagelt
Nach dem Tod des Künstlers 1964 setzte sich seine Witwe energisch dafür ein, die
Kreuzigungsgruppe aufzuarbeiten und im Inneren der Kirche aufzustellen, was dann 1967 auch geschah.
Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, fügte sie ihrem Schreiben an den damaligen Pfarrer Adolf
Abs etliche Fotografien von Werken Ihres Mannes bei. Darunter befanden sich auch Abbildungen eines
in Eichenholz geschnitzten Kreuzwegs, den Paul Simon in den 1950er Jahren für die kleine Kirche
Schmerzhafte Mutter in Kreuzrath (ca. 20 km nördlich von Aachen) geschaffen hatte. Pfarrer Abs war
davon so angetan, dass er beschloss, die quadratischen Tafeln in Bronze abgießen zu lassen.
Aufgrund ihrer blockhaften Formen im Hochrelief waren sie dafür auch bestens geeignet.
Dank der Spenden etlicher Gemeindemitglieder konnten die 14 Kreuzwegstationen Anfang März 1971
im linken Querschiff von St. Paul angebracht werden.
Sie zeigen die Person Christi stets mit Hoheit und Würde im Vordergrund. Die Anzahl der übrigen
Figuren bleibt auf ein Minimum beschränkt. Sie treten auch plastisch weniger hervor. Der Kreuzweg
lädt dazu ein, im Leiden Christi auch das vielfältige Leid unserer Welt zu betrachten.