1963 legte man in Schönstein den Grundstein für die neue Pfarrkirche. Als Abschluß dieses Neubaus schenkten sich die Schönsteiner Pfarrmitglieder eine neue Orgel. Da zeitgleich auch im nahen Zisterziensenkloster Marienstatt die Überlegungen für den Orgelneubau liefen, wurde neben der Firma Seifert aus Kevelaer auch die Schwarzwälder Firma Rieger um ein Konzept für den Neubau gebeten. Seifert bekam den Zuschlag und lieferte am 16. März 1969 (Weihetag) ein 2-manualiges Instrument mit Pedal; Spieltraktur mechanisch, Registertraktur elektrisch. Aus Kostengründen wurde das auf 18 Register angelegte Werk aber erstmals ohne die Pfeifen im schwellbaren Positiv geliefert. 1978 konnte  die Orgel komplettiert werden.

Die Disposition lautete:

Hauptwerk

Positiv

Pedal

Principal 8‘

Holzgedeckt 8‘

Subbass 16‘

Gemshorn 8‘

Principal 4‘

Offenbass 8‘

Octave 4‘

Waldflöte 2‘

Piffaro 4‘+2‘    /  Trompete 8‘

Rohrflöte 4‘

Quinte 1 1/3‘

Fagott 16‘

Superoctave 2‘

Scharff 1/3‘

 

Sesquialtera 1-3 fach

Dulcianregal 16‘

 

Mixtur 4-6 fach

Tremulant

Koppel HW/SW

Trompete 8’

 

Koppel HW/Ped

Tremulant

 

Koppel SW/Ped

 

Spielhilfen: 5 mech. Setzer

 

Im den Jahren 2006-2009 wurde nach dem Prinzip „erst die Kirche, dann die Orgel“ die Pfarrkirche einer Generalsanierung unterzogen. Im Zuge der abschließenden Reinigung  sind im Mai 2009 auch an der Orgel einige Umbaumaßnahmen vorgenommen worden. Als typischer Vertreter einer 70-er Jahre Orgel war die Intonation stark obertonreich, was dem Instrument in dem großen Raum die Kraft nahm. Eine Neuintonation der Grundregister schaffte hier Beachtliches. Des weiteren wurde im Hauptwerk eine neue Trompete 8‘ eingebaut, die im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin im Bass voll ausgebaute, wenn auch gekröpfte Becher besitzt. Da der Piffaro im Pedal aus 4’Flöte und 2’Prinzipal bestand, wurde er in diesem Zuge ganz entfernt. Der hierdurch entstandene Platz konnte nun mit der alten HW-Trompete aufgefüllt werden, für die aber neue Schallbecher angefertigt wurden. Eine Reduktion der Mixturenchöre, sowie die Abschaltung des Septimenchores im Sesquialter geben der Orgel im Plenum jetzt eine Strahlkraft, ohne „Schmerzempfinden“ für den Zuhörer. Die neobarokke Disposition veranlasste zu dem Versuch, bei der abschließenden Stimmung eine ungleich schwebende Temperatur zu legen. Der Effekt war so überzeugend, dass die Orgel seit dem Abschluß der Arbeiten eine modifizierte Stimmung nach Bach/Fischer trägt. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an den Orgelsachverständigen Adolf Fichter, der uns in dieser Umbaumaßnahme mit seiner Sachkenntnis ideenreich unterstütz hat.