St. Severin engagiert sich zusammen mit der GOT Elsaßstraße (Caritasverband für die Stadt Köln e.V.) und der "mobilen Jugendarbeit" des Caritasverbandes in der Arbeit mit Flüchtlingen
Im November 2014 hat Erzbischof Rainer Maria Woelki die Aktion "Neue Nachbarn" zur Unterstützung von Angeboten für Flüchtlinge ins Leben gerufen. In einem Soforthilfefonds stellte das Erzbistum eine Millionen Euro für konkrete Hilfsangebote zur Verfügung.
Erstmals beantragten wir Ende 2014 Mitteln zur Unterstützung von insgesamt fünf Projekten (nachfolgend werden sie beschrieben). Sehr zeitnah wurden die Mittel für die Projekte bewilligt, ebenso geschah das bei den Beantragungen von Mitteln in den Folgejahren. Auch in 2018 können die nachfolgend beschriebenen Projekte fortgeführt werden. Allerdings haben sich im Vergleich zu 2014 einige Veränderungen ergeben.
Mobile Jugendarbeit in der Vorgebirgstraße
Bis Anfang 2016 lebten 70 Kinder und Jugendliche im Alter bis zu 17 Jahren in der Einrichtung
Vorgebirgstraße. Die Bewohner kamen hauptsäch- lich aus den Ländern des ehemaligen Jugoslawien.
Viele gehörten der Roma-Minderheit an. Um diesen Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle und
attraktive Freizeitgestaltung anzubieten, besuchte eine pädagogische Fachkraft in Begleitung einer
Honorarkraft an zwei Tagen in der Woche für 1,5 Stunden mit einem Bus der "mobilen Jugendarbeit des
Caritasverbandes" das Wohnheim. Der Bus ist speziell für die Bedürfnisse der Kinder und
Jugend-lichen ausgestattet. Mit Spiel- und Sportutensilien, wie Bällen, Gesellschaftsspielen,
Playstation, Kreativ- und Bastelsachen sowie zirkuspädago- gischem Spielmaterial wurde eine
zeitgemäße Freizeitgestaltung gewährleistet.
Nachdem die Einrichtung geschlossen wurde und zukünftig anderen Personengruppen zur Verfügung
stehen wird, konnte dieses Angebot nicht fortgeführt werden.
Musikangebote im Kinder- und Jugendzentrum GOT Elsaßstraße
Durch das Projekt werden die Jugendlichen aus den Wohn- heimen in den Öffnungsbetrieb des
Jugendzentrums integriert. Dazu holen eine pädagogische Begleitung und ein Musiker die Jugendlichen
in den Heimen ab, um im Tonstudio der Jugendeinrichtung Musik zu machen und aufzunehmen. An zwei
Tagen in der Woche wird jeweils zwei Stunden musiziert. Das Musikgenre ist den Jugendlichen selbst
überlassen. Vorstellbar ist Popmusik, Hip Hop aber auch traditionelle Musik aus den Heimatländern
der Teilnehmer/innen. Anschließend können sie in der Einrichtung verweilen und gemeinsam mit
anderen Jugendlichen ihre Freizeit gestalten.
Sportangebote im Kinder- und Jugendzentrum GOT Elsaßstraße
Neben der Möglichkeit, auf dem kleinen Sportplatz der GOT mit anderen Jugendlichen Fußball oder
Basketball zu spielen, wird im Sportraum des Jugendzentrums ein gemeinsames Fitnesstraining für
Mädchen und Jungen angeboten, sowie ein pädagogisch begleitetes, für Mädchen und Jungen getrenntes
Boxtraining. An zwei Tagen in der Woche werden diese Angebote von qualifizierten Honorarkräften
jeweils zwei Stunden lang durchgeführt. Um die Inklusion zu fördern, sind die Angebote auch für
Jugendliche geöffnet, die nicht in den Wohnheimen leben. Gerade Sportangebote bieten beste
Möglichkeiten für eine inklusive Freizeitgestaltung.
Deeskalationstraining im Kinder- und Jugendzentrum GOT Elsaßstraße
Durch die gemeinsame Freizeitgestaltung von Flüchtlingen und „Stammbesuchern“ des
Jugendzentrums lernen sich diese kennen, haben gemeinsam Spaß und erfahren Neues voneinander und
übereinander. Allerdings entstehen auch immer wieder Konflikte zwischen Jugendlichen beider
Gruppen. Dies zeigt sich in Beschädigung von Eigentum, verbalen Attacken und dem Wegbleiben einiger
Besucher, die die Einrichtung nicht mit "Zigeunern" teilen möchten. Um diesen Konflikten
entgegenzuwirken, wird ab Februar zwei Mal pro Woche für drei Stunden ein "systemischer
Anti-Gewalt- und Deeskalations-Trainer" in den Öffnungsbetrieb der Einrichtung eingebunden. Dieser
kann in Konfliktsituationen spontan deeskalierend eingreifen und mit den Jugendlichen zusammen
alternative Lösungsmöglichkeiten erarbeiten. Mit methodischer Gruppenarbeit kann er ein
Anti-Mobbing-Training durchführen, bei dem ein Rollenverständnis von "Täter und Opfer" vermittelt
wird. Zusätzlich kann er das Mitarbeiterteam in den Grundlagen der Deeskalation fortbilden und im
Idealfall auch mit den Eltern der beteiligten Jugendlichen arbeiten.
Bauwagenprojekt
Aufgrund der angespannten Unterbringungs- situation im Flüchtlingswohnheim Vorgebirgstraße
standen im Jahr 2014 für die dort wohnenden Kinder keine Räumlichkeiten zur Durchführung von
Kinder- angeboten zur Verfügung. Diese Räumlichkeiten waren jedoch dringend erforderlich, um
Freizeit- und schulische Förderangebote durchführen zu können. Aus diesem Grund wurde die
Anschaffung eines Bauwagens mit einer Fläche von 20 qm geplant, der u.a. mit einer Lese- und
Spieleecke aus- gestattet und ausschließlich für Kinderangebote genutzt wird.Seitens des Trägers
der Einrichtung wurden dafür Spendengelder eingeworben, die aber nicht ausreichten für Kauf, Ausbau
und Ausstattung.
Nachdem in der Einrichtung Vorgebirgstraße nach deren Schließung 2016 keine Kinder mehr wohnten,
zog der Bauwagen um. Er fand eine neue Heimat in Ostheim in einer der anderen Einrichtungen in
Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes. Dort freuen sich mehr als 200 Kinder darüber, ihn nutzen
zu können. "Er steht auf eiem superschönen Platz auf der Wiese" sagt die Leiterin der Einrichtung.
"Wir sind glücklich und dankbar, den Wagen hier zu haben."
Michael Borgers hat ein erstes Video über die Arbeiten am Bauwagen erstellt:
Punk trifft Kirche Kirche trifft Punk - Ein Bauwagen für Flüchtlinge
<
Die Finanzierungen:
Um die ersten vier Projekte ein Jahr lang durchführen zu können, entstanden Kosten von insgesamt
31.900 €. Davon wurden 29.900 € vom Erzbistum und jeweils 1.000 € vom
Caritasfonds der Pfarrgemeinde und vom Förderverein der GOT Elsaßstraße getragen.
Zur Anschaffung und Ausstattung des Bauwagens hat die Gemeinde Spenden in Höhe von insgesamt
1.100 € zusammengetragen.
Das Erzbistum stellte 3.000 € zur Verfügung.
Pfarrer Josef Embgenbroich hat anlässlich seines goldenen Priesterjubiläums auf Geschenke
verzichtet und stattdessen um Spenden für Ausbau und die Ausstattung des Bauwagens gebeten.
Insgesamt kam die überwältigende Summe von 4.126,81 € zusammen.