Gründonnerstag - Hl. Matthias

Viel weiß die Bibel nicht über ihn zu berichten und doch ist Matthias gerade für uns Christen in Deutschland ein besonderer Heiliger. Ist es doch der einzige Apostel, der nördlich der Alpen begraben ist und zwar in Trier. 

Matthias Berufung, von der die Apostelgeschichte (Apg 1,15-26) erzählt, ist untrennbar mit dem wohl größten Verrat der Geschichte verbunden. Für ein Säckchen voller Silberlinge hatte der Apostel Judas Ischariot Jesus an die Hohepriester verkauft. Als dieser zum Tode verurteilt wurde, bereute Judas seine Tat und warf er den Hohepriestern das Geld vor die Füße. Später erhängte er sich. (MT 27, 6-8) Es blieben elf Apostel zurück.

Um den Kreis der zwölf wieder zu vervollständigen, rief Petrus nach der Himmelfahrt Christi den Apostelrat zusammen. Gemeinsam nominierten sie Joseph Barabas und Matthias, zwei Jünger, die zu den engsten Weggefährten Jesu zählten und beteten: "Herr, du kennst die Herzen aller; zeige, wen von diesen beiden du erwählt hast, diesen Dienst und dieses Apostelamt zu übernehmen. Denn Judas hat es verlassen und ist an den Ort gegangen, der ihm bestimmt war." (Apg 1,24-25). Das Los fiel auf Matthias.

Über das Leben des Heiligen ist wenig bekannt. Nach seiner Berufung zum Apostel soll der tiefgläubige Sohn reicher Eltern zunächst in Judäa gepredigt haben und später in heidnische Gebiete bis nach Äthiopien gelangt sein. Eine Legende besagt, dass er dort um das Jahr 63 von Heiden halbtot gesteinigt wurde und schließlich durch ein Beil den Märtyrertod fand. Aus diesem Grund wird Matthias häufig mit Beil oder Schwert dargestellt. Eine andere Geschichte erzählt, dass der Apostel Andreas ihn aus den Händen von Menschenfressern rettete und er später eines friedlichen Todes starb.

Seine Reliquien sollen zunächst vollständig in der Kirche Santa Maria Maggiore in Rom bestattet worden sein. Zu Beginn des 4. Jahrhunderts wurde ein Teil auf Geheiß der Kaiserin Helena nach Trier gebracht. Das Grab befindet sich dort seit 1127 in der Basilika der Benediktinerabtei St. Matthias und ist seit dem Mittelalter Anziehungspunkt für Pilger aus ganz Deutschland. Etwa 160 Gruppen, darunter auch die Matthiasbruderschaft Lülsdorf-Ranzel, finden auch heute noch Jahr für Jahr den Weg zum Apostelgrab. 

Stand früher deutlicher die Verehrung des Apostels im Vordergrund, so treten derzeit noch eine Reihe anderer Beweggründe hinzu. Ganz unterschiedlich sind die Motive der Einzelnen: Dankbarkeit oder ein wichtiges Anliegen führen Menschen auf diesen Weg. Immer deutlicher prägt der Dienst der Fürbitte die Gebete der Wallfahrt. Für die meisten Pilger bedeuten die Tage der Wallfahrt: Zeit zum Innehalten, Zeit des Gebetes, Zeit der Gottesbegegnung.

 

Gebet:

Gott, lass mich meinen Auftrag erkennen,
den du mir für diese Welt zugedacht hast.
Du hast mir viele Gaben geschenkt,
mache die Gaben für mich zur Aufgabe 
– und mein Leben erhält Sinn.
Schenke mir die Erfahrung, 
dass ich gebraucht und geachtet werde
und einen festen Platz in dieser Welt einnehmen darf.
Ich öffne mich, um zum  Empfangenden werden.
Gib mir Mut und Entschiedenheit 
zu diesem heilbringenden Wagnis meiner Existenz vor dir, 
dem Urgrund der Schöpfung, 
der Liebe ist.

 

zurück =>