Geschichtlicher Abriss

 

Bis ins 14. Jahrhundert mussten die "Vorster" die Kirche in Büttgen besuchen. Dies änderte sich zum Teil, als der Einsiedler Heinrich von der Blome im Vorster Wald eine kleine Einsiedelei errichtete. Sein Nachfolger erbaute später eine Kapelle auf dem Platz der heutigen "alten Kapelle". Von 1779 an wurde diese Kapelle von der Pfarre St. Aldegundis in Büttgen mitbetreut. Manchmal jeden Sonntag oder zu bestimmten Festen las ein Büttger Vikar in der Kapelle die heilige Messe. 1864 wurde Vorst innerhalb der Pfarre St. Aldegundis ein Rektorat mit einem eigenen Geistlichen. Ein Kirchenchor gründete sich 1873. Erst 1923 wurde das Rektorat die eigenständige Pfarrei St. Antonius. Als Kirche diente immer noch die zu kleine "Alte Kapelle", bis 1958 unser jetziges Kirchengebäude eingeweiht wurde. 1971 wurden der Kindergarten und 1977 das Pfarrzentrum eröffnet.

Mit der Entwicklung des kirchlichen Lebens und der Zunahme der Bevölkerung wuchs die Eigenständigkeit im Bereich Vorst wie die Geschichte der Schule und der Schützenbruderschaft zeigt.

Noch heute stellen Alte Kapelle, Sakristei und Kirchenplatz ein reizvolles und kulturgeschichtliches Ensemble dar, das ein Verweilen lohnenswert macht.

AussenansichtAussenansicht Außenansicht

Der heilige Antonius außen an der Westseite der KircheDer heilige Antonius außen an der Westseite der Kirche Der heilige Antonius außen an der Westseite der Kirche Der heilige Antonius außen an der Westseite der KircIn den Jahren 1957/58 errichtete der Architekt Gilges (Neuss) diese Hallenkirche mit freistehendem Turm. Einem hohen Zentralbau fügte er links ein niedrigeres Seitenschiff mit eigenem Altar an. Am 20.1.1967 wurde der Grundstein gelegt, 81 Jahre nach der Gründung des Kirchenbauvereins. Am 5. und 6. Juli 1958 wurde die Kirche dann durch Weihbischof J. Ferche unter Anteilnahme nahezu des ganzen Dorfes geweiht. Ferche verstand es, die Weihezeremonien in eine exakte, fast pedantische Liturgie einzuordnen, die die Feierlichkeit und Freude des Tages lange Zeit bewußt hielten. "Das ist der Tag des Herrn", dargeboten vom Kirchenchor, haben viele auch so empfunden.
1969 wurde die Kirche erweitert. Zum vorhandenen Seitenschiff kamen rechts ein weiteres Seiten- und rechtwinklig dazu ein Querschiff. Eine vorgelagerte Eingangshalle schuf eine Ruhezone zur Einstimmung auf den Kirchenraum. Das führte zur Auflockerung des kompakten Baukörpers und zu einer interessanten Gliederung.

Aus der "Alten Kapelle" wurde der Gedanke an die 14 Nothelfer mit in die neue Pfarrkirche gebracht. Eine Darstellung befindet sich, in Kupferblech getrieben, auf der Eingangstür zum Seitenschiff.

An der Außenwand der Kirche neben dem Hauptportal befindet sich als Relief in Stein gehauen eine Darstellung des Pfarrpatrons St. Antonius.

Innen

InnenansichtInnenansichtInnenansichtDer Sakralraum aus gefugtem Klinker ist sehr schlicht gehalten, wobei der erhöhte Altarraum sehr dominiert. Aus der "Alten Kapelle" wurde nicht nur der Taufstein in die neue Pfarrkirche gebracht, sondern auch der Korpus auf dem Kreuz hinter dem Hochaltar, der früher als "Missionskreuz" an der Außenwand der Kapelle angebracht war. Die Kreuzbalken sind dort noch vorhanden.
Die Entwürfe für die farbigen Fenster der Kirche wurden vom Sohn des Architekten Gilges aus Neuss für den Kircheneubau 1957 angefertigt.







Die PietaDie PietaDie Pietà - eine Holzfigur - befindet sich in einer Nische im rechten Seitenschiff und ist der Spätgotik zuzuordnen. Sie stammt aus dem Hauptaltar der Antonisukapelle.

Die Glocken

Im Januar 1959 wurde der Turm mit 5 Glocken aus der Gießerei Feldmann und Marschel, Münster, ausgestattet. Die beiden größten Glocken sind den Vorster Ortsheiligen gewidmet. Sie tragen folgende Inschriften:

I Ton f o (Antoniusglocke)
Laudamus Dominum nostrum in veneratione St. Antonii, eremitae patroni et protectoris nostri
Wir wollen unseren Herrn loben in der Verehrung des heiligen Einsiedlers Antonius, unseres Pfarr- und Schutzpatrons.

II Ton g o (Nothelferglocke)
Quadrodecim coronati, orate pro nobis in hac lacrimarum valle
Ihr 14 Gekrönten, bittet für uns in diesem Tal der Tränen.

III Ton b o (Marienglocke)
Te cano voce pia, tibi clango virgo Maria 1958
Dich besinge ich mit frommer Stimme, dir erklinge ich, Jungfrau Maria

IV Ton C' (Josefsglocke)
Sancte Joseph, patrone morientium, ora pro nobis
Heiliger Joseph, Patron der Sterbenden, bitte für uns

V Ton d' (Angelusglocke)
Sancti Angeli, custodes nostri, defendite nos in proeliis
Heilige Engel, unsere Wächter, verteidigt uns im Kampfe.

Der Vorraum - Maria

Der Marienaltar im Vorraum der KircheDer Marienaltar im Vorraum der KircheMaria wird gezeigt nicht so sehr in ihrer Gestalt, als in ihrer Bedeutung. Das Grundmotiv: Maria erscheint eingeschlossen im Kreis zum Zeichen der Ewigkeit und Unvergänglichkeit. Wir sehen sie schemenhaft auftauchen hinter dem Zeichen des Kreises, welches das Heil im Sohn Gottes ankündigt und das zukünftige Schicksal ihres Sohnes Jesus Christus verdeutlicht. Zugleich zeigt sich das Kreuz in Gestalt eines Sterns, um noch einmal auf das All und das Himmlische hinzuweisen. Entsprechend ist auch Marias Mantel mit Kreuzen und Sternen übersäht als kostbarer Schmuck mit Symbolkraft. - Blau einerseits als Farbe des Firmaments und Sinnbild des Himmels, ferner als Muttergottesfarbe, und Weiß andererseits als Farbe des Lichts und des Friedens, welches zu den Marienfesten getragen wird, bilden in harmonischem Zusammenklang die schönste Verdeutlichung der Heiligen Jungfrau Maria. Sie stehen zum Zeichen der besonderen Weihe an die unbefleckte Jungfrau. - Im Hintergrund des Bildnisses taucht unten eine Dunkelheit, fast schwarz, auf zum Zeichen der gebannten Finsternis und des Teufels. - Maria selbst sehen wir in ruhender Haltung mit verschränkten Armen unter dem weiten Gewand, das freundliche Antlitz auf die Gläubigen gerichtet - allezeit gültig.

Im Mai 1969 Gabriele Grosse

Die Antoniuskapelle

AntoniuskapelleAntoniuskapelleDie Antoniuskapelle geht auf eine Einsiedelei im Büttger Wald zurück, die 1401 erstmals im Zusammenhang mit Henricus de Floribus erwähnt wird. 1740 brannte die Einsiedelei ab, kurz darauf baute man sie aber mit Hilfe der Nachbarn an anderer Stelle wieder auf. Das Gebäude bestand aus einem kleinen Kirchenraum, den Wohnungen der Eremiten und einem Schulraum, in dem die Mönche mehr als 100 Jahre unterrichteten. Im 19. Jahhundert diente die Kapelle nach der Auflösung der Eremitage als Zentrum der Kapellengemeinde und später der Pfarrei St. Antonius. Von 1923 bis 1958 war sie die Pfarrkirche. Nach zahlreichen Um- und Anbauten versetzte man das Gotteshaus in den Jahren 1967/68 etwa wieder in den Zustand, den es Mitte des 18. Jh. hatte. 1994 statteten der Architekt Denecke Neuss und der Bildhauer Matthias Heiermann, Köln, den Innenraum neu aus. Durch Wiedereröffnung von Fenstern und eine neue Ausmalung bekam der Raum Licht und Weite.

Die Gottesmutter Maria und die 14 NothelferDie Gottesmutter Maria und die 14 NothelferDer AltarraumDer AltarraumObwohl bei der Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation viele Kunstwerke und kultische Gegenstände verloren gingen, ist einiges erhalten geblieben und Neues hinzugekommen. Eine Madonna mit Kind (17. Jh.) im Kranz der 14 Nothelfer (19.Jh.) schmückt den Altrarraum der Kapelle. Die Darstellungen der 14 Nothelfer sind wohl erst einige Zeit nach der Stiftung der Nothelferoktav in die Kapelle gekommen, wahrscheinlich erst bei dem Anbau von 1882. Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich auch die Antoniusfigur draußen über dem Portal. Historische Teile aus dem Archiv des Erzbistum Köln sind Bestandteile von Altar und Chorschranken. Über dem Altar befindet sich ein Kreuz, gestiftet von den Bewohner von Holzbüttgen zur Pfarrerhebung 1923.

Ein wunderschöner eichener Paramentenschrank (Ende 19. Jh.) mit Schnitzwerk an der Vorderfront steht in der Sakristei.

An liturgischen Geräten sind ein silberner Meßkelch (18. Jh.) sowie Relequiare (19. Jh.) zu erwähnen. Aus jüngster Zeit stammen ein großformatiges Gemälde "Beweinung Christi" (A. Müllers, 1980) und eine Statue des Pfarrpatrons aus Eifeler Tuff (M. Heinemann, 1995)

 

Weitere Impressionen

Die GottesmutterDie Gottesmutter Der TabernakelDer Tabernakel Der hl. AntoniusDer hl. Antonius Der SeitenaltarDer Seitenaltar
Einige Kirchenfenster

Kirchenfenster
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Einige Bilder von dem Kreuzweg vorst_19 vorst_20 vorst_21
Einige Bilder von dem Kreuzweg