Geschichtlicher Abriss:

 

Zwischen dem ehemaligen Ort Büttgen, der jetzt zur Stadt Kaarst gehört, und dem früheren Gemeindegebiet Kaarst liegt der Ortsteil Holzbüttgen, der ursprünglich zur Pfarre St. Aldegundis Büttgen gehörte. 1889 konstituierte sich ein Kapellenbauverein, der vierteljährlich RM 1,20 zur Errichtung einer Kapelle einsammelte. Erster Weltkrieg, Inflation und Uneinsichtigkeit des Kirchenvorstands Büttgen ließen den Wunsch nach einer eigenen Kirche zunächst in weite Ferne rücken. 1933 schenkten die Geschwister Höveler zwei Morgen Land, und der Kapellenbauverein kaufte ohne Genehmigung des Bistums die Notkirche St. Barbara aus Neuss, eine Holzbaracke, die dort nicht mehr benötigt wurde. Am 3. September 1933 gab das Generalvikariat dann endlich die Genehmigung, diese zu installieren, und am 5.11.1933 wurde die erste Holzbüttger Kirche durch Pfarrer Hogrebe aus Büttgen feierlich eingeweiht. Sie sollte den Namen, "Schmerzhafte Mutter" erhalten. 1937 wurde die Pfarre "Sieben Schmerzen Mariens" als Rektorat gegründet und erhielt 12 Jahre später am 1.Januar 1948 ihre Selbständigkeit.
Infolge der Auswirkungen des zweiten Weltkrieges und der Witterungseinflüsse war die Kirche sehr in Mitleidenschaft gezogen worden. Im Juni 1945 beschloss der Kirchenvorstand Büttgen, eine neue Kirche aus Stein in Holzbüttgen zu bauen. Grundsteinweihe und Grundsteinlegung fanden statt am 8. Juni 1947, und ca. 1 Jahr später wurde die neue Kirche eingesegnet. Holzbüttgen gehörte zu den Büttgener Ortsteilen, die das schnellste Bevölkerungswachstum aufwies. Diese Tatsache und auch die bauliche Substanz der Kirche machten wiederum eine neue Kirche erforderlich. Mit dem Bau der heutigen Kirche wurde am 12. Oktober 1970 begonnen, der Grundstein am 23. Mai 1971 gelegt und am 20. Mai 1972 - Pfingsten - wurde sie dann benediziert und ihrer Bestimmung übergeben. Die Konsekration durch den Weihbischof Cleven erfolgte am 22. Juni 1974.
Noch war die Kirche nicht komplett, denn es fehlte der dazugehörige Glockenturm, für den die Gemeinde nicht mehr das nötige Geld besaß. Daher beschlossen Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand im Jahr 1986, einen Glockenturmbauverein zu gründen. Seit 1990 hat die Kirche nun einen ebenfalls achteckigen Glockenturm mit fünf unterschiedlich großen Glocken.

 


 

Außen

Die Kirche "Sieben Schmerzen Mariens" Holzbüttgen undefined Der Weg ins             Innere


Die Sieben Schmerzen Mariens werden in der kath. Kirche am 15. September gefeiert. Das Fest hat besonders im Kölner Raum eine lange Tradition. Die sieben Schmerzen sind: Die Weissagung des Simeon, die Flucht nach Ägypten, der 3tägige Verlust des 12jährigen Jesus, der Kreuzweg, die Kreuzigung, die Abnahme vom Kreuz, die Grablegung. Maria steht dabei als Repräsentantin der leidenden Menschheit.
Der Besucher betritt das Gotteshaus durch ein zweiflügeliges Portal. Die Türgriffe zeigen Darstellungen aus dem Alten Testament , eine Bronzearbeit des Kölner Künstlers Egino Weinert.

GedenktafelGedenktafel Das Kreuz außenDas Kreuz außen

 


Das Innere der Kirche

 

Das MauerquadratDas Mauerquadrat Der AltarraumDer Altarraum Das KreuzDas Kreuz


Der Grundriss der Kirche ist ein Quadrat von 28 mal 28 Metern, das sich durch vier nischenartige Bauteile zum Kreuz ausdehnt.
Das Innere der Kirche wird beherrscht von der architektonisch eindrucksvoll wirkenden Oktogon-Kuppel, deren acht Seitenfenster das Kircheninnere auf vorzügliche Weise mit Tageslicht versorgen.
In das Mauerquadrat eingelassen sind weitere Fenster, die das Tageslicht in bunten Farben aufleuchten lassen: Werke des Künstlers Ernst Jansen-Winkeln.
Beherrschende Elemente der Bauführung sind Zippa-Klinker, Sichtbeton und Holz. Besonders das Holz findet an den Rundumecken neben der Kuppel in zwölf gleichmäßig verteilten Achtecken besondere Beachtung.
Eine originelle und eigenwillige Besonderheit ist eine Werktagskapelle. Im Bereich hinter der Altarinsel und der neuen Orgel hat der Architekt eine 50 Sitzplätze bietende Abgrenzung geschaffen, wo die weniger besuchten Gottesdienste gefeiert werden können.

Unter der Kuppel ist als zentraler Mittelpunkt für die Gottesdienste der Altar, ein 70-Zentner Quader aus italienischem Marmor, getragen von einem Fuß aus belgischem Granit. Er ragt auf einer mit blauen Stahlklinkern ausgestatteten Empore ein wenig über dem Bodenniveau hinaus. In ihm werden die Reliquien der Gefährten des Hl. Gereon und der Hl. Ursula aufbewahrt.

Ein großes, altes Kreuz aus Eiche, mit einem Christus-Körper aus Lindenholz von Prof. Hein Minkenberg, das noch aus der alten Kirche stammt, sowie eine historische Holzstatue der schmerzhaften Gottesmutter beherrschen als figürliche Darstellungen den Kirchenraum.

Die Marienstatue
Die Pieta

Die Marienstatue
Die 1,60 Meter hohe Holzfigur datiert aus dem 18. Jahrhundert und stammt aus dem Tessin.
Als Teil einer ehemaligen Kreuzigungsgruppe erinnert sie an eine der sieben Schmerzen Mariens (Maria unter dem Kreuz) und steht somit in direktem Bezug zum Patronat der Pfarrgemeinde.

Die Pieta
Die Pieta, eine Figur aus Gips, war ursprünglich als Modell gedacht. Die damalige Lehrerin, Frl. Flesch, fand das Modell jedoch so schön, dass sie es für die Kirchengemeinde von der unbekannten Künstlerin erstand. Ihren Platz fand die Figur 1933 in der ersten Holzbüttger Kirche. Auch in der zweiten Kirche, einer kleinen Steinkirche, erbaut 1947, erhielt die Pieta einen Ehrenplatz.
Beim Abriss dieser Kirche 1972 wurde vieles weggeworfen, so auch die Pieta. Jupp Köhlings und sein Vater retteten sie aus dem Müll und deponierten sie erst einmal bei sich. Auf Wunsch vieler Holzbüttger wurde sie später wieder der Kirche zu Verfügung gestellt, wo sie den Besucher im Vorraum des Hauptportals empfängt. Zum 50jährigen Bestehen der Pfarrgemeinde veranlasste die Frauengemeinschaft die Restaurierung.


Die Glocken

Die vier GlockenDie vier Glocken
Glockenweihe im Jahr 1990Glockenweihe im Jahr 1990
Nach der baulichen Fertigstellung des neuen Glockenturms wurden am 11. Mai 1990 in der Glockengiesserei der Gebr. Edelbrock in Gescher vier neue Glocken gegossen, die am 1.6.1990, nachdem sie vom Glockensachverständigen des Erzbistums mit Stimmgabel, Mikrophonen und Elektronik auf Klangreinheit überprüft worden waren, in unsere Pfarrgemeinde überführt wurden.
Die grösste dieser Glocken, die Christus-Glocke, wiegt 1050 Kilogramm. Sie wurde mit 21080,00 DM aus einer privaten Spende finanziert. Ihr Segensspruch lautet: Baut der Herr nicht das Haus, bauen die Bauleute umsonst.
Die Marien-Glocke mit einem Gewicht von 660kg sagt aus: Wir wollen unseren Herrn loben in der Verehrung der Mutter der Sieben Schmerzen, unserer Pfarr- und Schutzpatronin.
Die dritte Glocke mit 460kg ist dem Heiligen Josef geweiht und trägt die Bitte: Heiliger Josef, Patron der Sterbenden, bitte für uns.
Die kleineste der vier neuen Glocken, die über ein Gewicht von 270kg verfügt, wurde von unserer Frauengemeinschaft zu Ehren der Heiligen Mutter Anna gestiftet. Ihr Segensspruch lautet: Heilige Mutter Anna, schütze unsere Familien.
Im Einklang mit den vier neugegossenen Exemplaren hat auch die noch vorhandene alte Engel-Glocke ihren Platz im neuen Turm gefunden.
Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes hat Stadtdechant Karl Franssen im Auftrag des Bischofs die Weihehandlung am 4. Juni 1990 - Pfingstmontag - unter grosser Anteilnahme der Pfarrangehörigen vollzogen.

 


Der Kreuzweg

 

Veronika reicht Jesus das SchweißtuchVeronika reicht Jesus das Schweißtuch Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragenSimon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz zu tragen Jesus trägt das KreuzJesus trägt das Kreuz Jesus begegnet den weinenden FrauenJesus begegnet den weinenden Frauen


Besonders erwähnenswert ist der Kreuzweg des Malers Josef Kuchen, der diese Passionsfolge anlässlich des 25jährigen Priesterjubiläums des beliebten Pastors Müller 1951 im Auftrag der Pfarrgemeinde geschaffen hat.
Josef Kuchen, malte den Kreuzweg nicht mit Pomp, sondern beschränkt sich auf das Wesentliche. Jedes Bild misst nur 40 mal 46 cm, schmückende Ornamentik, allegorische Staffagen, alle Symbolik fehlen. Als Papier wird kein weißes, sondern eines in leicht grau-grünem stumpfen Ton verwendet, der keine Farbfanfaren zulässt. Bis zur 13. Station fehlt auch jede Raumandeutung. Die klaren Formlinien und die Farbflächen entmaterialisieren das historische Ereignis, holen es in unser Heute.
Das reale Leid des Heilands wird mittels kühler, weißer Kreide, die nicht hell sondern schummerig angewendet ist, leicht verschleiert, irrationalisiert. Der einheitlich bestimmende Farbton, unmissverständlicher ästhetischer Schwerpunkt, ist für alle 14 Stationen das Braun der Sepia. Die sehr sparsamen, weiteren Farbtöne Rot und Grün steigern die leidvolle Wirkung von Sepia.
Der einzigen farblichen Ausnahme der Bildfolge ist großer künstlerischer Wert zuzusprechen: in rotem Mantel nimmt Christus das Urteil an. Mit diesem glutvollen, warmen Rot des königlichen Christus beginnt der Leidensweg.
Eine Besonderheit dieses Kunstwerkes ist, dass Holzbüttger Bürger als Vorlagen für die menschlichen Darstellungen dienten.

 

 


Die Krippe

hob_18Beim Abriss der alten Kirche kamen auch die alten Krippenfiguren aus Gips abhanden.
Somit musste eine neue Krippe für die neue Kirche her! Die heilige Familie -Maria, Josef und das Jesuskind - wurden gestiftet. Aber das genügte den Holzbüttgern nicht; die Krippe musste erweitert werden! Ein Kreis von Begeisterten fand sich um diese Krippe. Zuerst einmal wurden Weihnachtskarten von der hl. Familie hergestellt und verkauft, um einen finanziellen Grundstock zu haben. Dann beschloss man, die weiteren Figuren selbst herzustellen, was auch gelang. Rohrgestelle wurden gebogen, gelötet; ein Hobby-Künstler schnitzte die sichtbaren Teile, die von einer Holzbüttger Malerin bemalt wurden. Kleider, Sandalen, Hüte wurden ebenfalls selbst hergestellt. Alle Beteiligten arbeiteten kostenlos. Die Krippe wuchs, und nach und nach waren ein Engel und drei Hirten zu bewundern, ebenso die drei Könige, die sich dem selbstgebastelten Stall zwischen Weihnachten und dem 6. Januar immer ein wenig mehr nähern. Die echten Tiere sind Totgeburten, die dann für diese Krippe präpariert wurden.
Nicht nur für die "Krippenbauer", sondern für unsere ganze Pfarrgemeinde ist diese Krippe etwas Besonderes. Aus Eigeninitiative entstanden, und mit viel Begeisterung erweitert, ist sie mit den ausgestopften Tieren wohl etwas Einmaliges. Dass die viele Arbeit sich gelohnt hat, zeigen die Scharen von Kindern und Erwachsenen, die sich jedes Jahr wieder aufs Neue an unserer Krippe erfreuen.

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Die Orgel

Die Späth OrgelDie Späth Orgel Die RückseiteDie Rückseite


Am 19.12.1999 wurde in unserer Pfarrgemeinde die neue Orgel durch Weihbischof Friedhelm Hofman eingeweiht. Nach einer langen Zeit existiert seitdem wieder eine Pfeifenorgel in unserer Kirche.
Die Orgel befindet sich unmittelbar hinter dem Altar und trennt die große Kirche von der kleineren Werktagskapelle. Dabei ist die Orgel von beiden Seiten spielbar, der rückwärtige Spieltisch erlaubt allerdings nur die Bedienung des Schwellwerks.
Die Orgel hat 22 Register, 2 Manuale und Pedal, mechanische Spiel- und elektrische Registertraktur.
Jedes Frühjahr finden seit 2000 regelmäßig die Holzbüttger Orgelkonzerte statt, bei denen schon viele namhafte nationale wie lokale Künstler zu Gast waren (Münsterkantor Joachim Neugart (Neuss), Domorganist N. Richtsteig (Aachen), Prof. Möller (Köln), Stefan Palm (Neuss), Ulrich Peters (Aachen), Basilikaorganist Elmar Lehnen (Kevelaer), Regionalkantor Michael Landsky (Grevenbroich), Annika Monz (Kaarst), Johannes Maria Strauss (Meerbusch), Domorganist Rolf Müller (Altenberg), u.v.a.
Aktuelle Informationen zur Kirchenmusik finden Sie unter:www.kirchenmusik-kaarst.de


Das Tabernakel


Die SäuleDie SäuleDas Tabernakel - Hochzeit zu KanaDas Tabernakel - Hochzeit zu Kana

Die FusswaschungDie Fusswaschung
Das Tabernakel befindet sich in einer fünfeckigen und 2,70 Meter hohen Bronzesäule oberhalb der Mitte. Er wird von fünf Emaillebildern umschlossen, die die Anbetung der drei Weisen aus dem Morgenland, die Hochzeit zu Kana, den Sturm auf dem See, die Fußwaschung und das Abendmahl darstellen.
Die dominierenden Farben sind ein leuchtendes Rot, Blau, Orange und Weiß.

Oberhalb und unterhalb des Tabernakels sind in die Säule kleine Bronzetafeln eingearbeitet, die ebenfalls Bilder aus dem neuen Testament darstellen wie die Geburt Christi, die Flucht nach Ägypten, Hauptmann von Kafarnaum, die Hochzeit zu Kana, die Berufung der ersten Jünger, der Sturm auf dem See, die Taufe Jesu, die Darstellung im Tempel, die wunderbare Brotvermehrung und die Verkündigung durch den Engel Gabriel.

Den Abschluß der Säule bildet eine kleine Statue - Jona, der vom Fisch ausgespien wird. Ornamente, die sich auch im Ambo wiederholen sind die Traube, die Ähre, das Brot. Im Ambo, das gleichermaßen ganz aus Bronze hergestellt wurde, finden wir ebenfalls wieder Darstellungen aus dem neuen Testament: die Emmaus-Jünger, die Fußwaschung, Maria mit dem gekreuzigten Jesus auf ihrem Schoß, die blutende Frau, die den Saum des Gewandes von Jesus berührt und damit ihrem unerschütterlichen Glauben Ausdruck verleiht.

 

 


 

 

Die Fenster

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Aus der Idee - Mittelpunkt und umstehende Gläubige - entstammt auch der Gedanke, das Credo in den Fenstern darzustellen, mit anderen Worten; das Glaubensbekenntnis in die Wände der Kirche einzubauen, zur Ehre und zum Lob des Vaters, zur Verherrlichung Christi, des Hl. Geistes und der Kirche.
Die acht Fenster haben ein fest umrissenes Teilthema aus dem Credo.
Die sparsame Farbenwahl in den Gläsern lässt die thematische Aussage klar hervorheben. Sie gibt dem Raum eine ernste Festlichkeit und erhält den aus mundgeblasenem Antikglas gefertigten Fenstern ihre ursprüngliche Funktion als Lichtquelle.
Neben der künstlerischen Gestaltung der Fenster ist der Kunstmaler Ernst Janssen-Winkeln auch für das Kreuz auf der Kuppel der Kirche und das Bodenmosaik am Taufstein verantwortlich.