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Ein neuer Fund - die Grabplatte in der Krypta von St. Severin

Eine vollkommen neue Entdeckung die sich im Zuge der Renovierungsarbeiten ergab, stellen wir Ihnen mit einer Grabplatte in der Krypta vor. Ganz unerwartet war der Fund nicht, denn trotz der vielen archäologischen Ausgrabungen in und um die Kirche St. Severin ist bis heute vollkommen unbekannt, ob und welche Schätze im Boden unter der Krypta verborgen sind.

Als es dort im Sommer 2016 notwendig war, für die Lüftungs- und Heizungsanlagen, an einer Stelle tiefer in den Boden zu gehen, stieß man in ca. 15 cm Tiefe auf eine Grabplatte aus Schiefer. Gräber in Kirchenräumen sind für vormoderne Zeiten alles andere als unüblich; auch in St. Severin gibt es entsprechende Grabplatten im Kreuzgang oder in ursprünglicher Lage im Sacrarium zu sehen.

 

Das jetzt neu entdeckte Objekt in der Krypta hat man wohl im 19. Jahrhundert zugeschüttet und offenbar bei einer späteren Bearbeitung des Kryptabodens leider beschädigt. Gleichwohl ist die Platte insgesamt gut erhalten, so dass nach Absprache mit der zuständigen Kölner Bodendenkmalpflege schnell der Entschluss feststand, sie mitsamt dem darunterliegenden Grab, das nicht geöffnet wurde, zu erhalten und mit einer Glasplatte abzudecken.


Die Inschrift der Grabplatte verrät uns, aus welcher Zeit sie stammt und um wessen Grab es sich handelt: Stephan Piel, ein 1607 verstorbener Kanoniker und Stiftsherr von St. Severin.

Im oberen Teil der Platte ist das Wappen von Piel zu sehen – ein sogenanntes redendes Wappen, das im Schild drei Pfeile zeigt; "Piel" ist aber nichts anderes als das rheinische Wort für "Pfeil", wovon heute in der Umgangssprache "pielgerade" (pfeilgerade, also steil, aufrecht) übrig geblieben ist.

Umgeben ist die Wappenkartusche von den vier Evangelistensymbolen, die wegen der Beschädigungen nur zum Teil erkennbar sind. Die Stelle dieses Grabes wurde offenbar mit Bedacht gewählt, denn Stephan Piel gab ein Sakramentshäuschen in Auftrag, das bis heute im Hochchor zu sehen ist. So fand der Stifter seine letzte Ruhestätte unmittelbar vor seiner Stiftung; da aber eine Bestattung in der Decke zwischen Hochchor und Krypta schlecht möglich ist, wurde das Grab gleichsam eine Etage tiefer angelegt.


Joachim Oepen

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