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Der Sakramentsschrank im Hochchor von St. Severin

Sakramentsschrank ©SilviaBins©SilviaBinsWenig beachtet - auf der Südseite des Hochchores - findet sich ein Relief, das auf den ersten Blick eine Gedenktafel für einen Verstorbenen, ein Epitaph, zu sein scheint. Erst bei genauerem Hinsehen ist es als Sakramentsschrank zu erkennen, der aus dem frühen Barock stammt (Anfang des 17. Jahrhunderts). Er ist im damaligen Zeitgeschmack gearbeitet.


Der Aufbau ist mehrgeschossig. Sakramentsschrank ©SilviaBins©SilviaBinsEine Stele mit bärtigem Kopf trägt ein schön gearbeitetes Relief: Das Schweißtuch der Veronika wird von zwei recht derben, geflügelten Putten gehalten.

Der Hauptaufbau ruht auf dieser Sockelplatte und zeigt die unscheinbare, schmucklose Tür des Sakramentshauses, die früher farbig gefasst war.

 

Rechts und links neben der Tür steht je eine gedrungene Gestalt. Es sind die Kirchenpatrone von St. Severin, die uns etwas griesgrämig entgegenblicken.

Severin erkennt man an der Mitra, dem Bischofsstab und seiner bzw. unserer Kirche, die er in der Hand trägt. Ihm gegenüber Cornelius, der eine Tiara trägt (die dreifache Krone des Papstes), das Doppelkreuz und sein Symbol, das Hörn.


Relief Sakramentsschrank ©SilviaBins©SilviaBins

Darüber befindet sich - eingerahmt von zwei stumpfen Pyramiden - eine ungewöhnlich bewegte Abendmahl-Szene: Man hat sich zum letzten Mahl versammelt. Es geht lebhaft zu, Zweier- und Dreiergruppen sind zu erkennen, die sich angeregt und gestenreich unterhalten. Jesus hält seine Hände segnend über das Brot. Sucht er Blickkontakt zu Judas? Er sitzt ihm fast gegenüber. Seine Körperhaltung, seine Füße und der stürzende Hocker könnten auf seine Flucht hinweisen. Johannes, der Lieblingsjünger, schaut auf Jesus. Er hat ein zartes, junges Gesicht, eingerahmt von langem, gelocktem Haar.

Die gesamte Szene ist eine sehr lebendige und bewegte Darstellung, zu der auch die beiden spielenden Hunde im Vordergrund passen.

Sakramentsschrank ©SilviaBins©SilviaBins

Auf dem Fries der Hinweis auf den Stifter: D. O. M. Stephanus Piel Can. S. S. Posuit" (Gott der Beste und Größte Steph. Piel Kanoniker von St. Severin hat es errichten lassen.) Stephan Piel war Priester und von 1578-1607 Kanoniker an St. Severin. Nach seinem Tod 1607 ist der von Piel gestiftete Sakramentsschrank errichtet worden.

Helga Muths

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