Foto: Silvia BinsDas Vortragekreuz in St. Maternus
Zu den Objekten, die den Kirchenbesuchern die meiste Zeit verborgen bleiben, da sie nur an hohen Festtagen zum Einsatz kommen, zählt das kürzlich restaurierte neuromanische Vortragekreuz in St. Maternus. Wie die Inschrift: “D.(ono) D.(edit) Familia Fredericus Pastor 25.12.1910“ (gestiftet von Familie Friedrich Pastor) auf der Rückseite bezeugt, wurde das kostbare Stück aus vergoldetem Silber vor nahezu einhundert Jahren gestiftet - neun Monate nachdem das Rektorat St. Maternus errichtet worden war.
Da der Kirchenbau noch nicht begonnen war, fanden die Gottesdienste zu dieser Zeit in der Maria-Hilf-Kirche statt.
Gefertigt hat das Kreuz die renommierte Trierer Goldschmiede Brems-Varain. Das Kreuz ziert ein Filigranrahmen mit ovalen grün und blau gefärbten Achaten. In den Zwickeln der Kreuzbalken wachsen schlanke Carneolkegel aus Ranken hervor. Den Schaft unterbricht ein gravierter Knauf mit vier amethystfarbenen Glassteinen.
Foto: Silvia BinsIn Anlehnung an die Romanik wird der Gekreuzigte nicht leidend mit gesenktem Kopf und Dornenkrone, sondern hoheitsvoll mit erhobenem Haupt und Königskrone dargestellt. Die waagerecht ausgebreiteten Arme scheinen die Welt umarmen zu wollen.
Rote Emaillemedaillons in den quadratischen Kreuzenden zeigen oben Gottvater und den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube. Rechts und links sind Engel mit einem Tuch und einem Kelch zur Aufnahme des Leibes und Blutes Christi dargestellt. Unten ist der heilige Maternus zu sehen.
Die gravierte Rückseite zeigt in den Kreuzenden die vier Evangelistensymbole: den Engel für Matthäus, den Löwen für Markus, den Stier für Lukas und den Adler für Johannes. Als Symbol für die Heilige Schrift halten sie jeweils ein Spruchband.
Dieses Vortragekreuz drückt sowohl die Hingabe Jesu an die Menschen als auch die Überwindung von Kreuz und Tod aus.