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josefkirche_nr__001St. Josef und Paulus in Beuel

Die Pfarrgemeinde St. Josef

Der Stadtteil Beuel, der dem heutigen Bonner Stadtbezirk seinen Namen gab, besitzt erst seit etwa einem Jahrhundert ein Gotteshaus. Bis dahin gehörte Beuel, das bereits 1139 urkundlich genannt wird, pfarrlich zu Vilich, zur Pfarrkirche St. Paul und, nachdem diese 1765 eingestürzt war, zur Stifts- und Pfarrkirche St. Peter. Der recht weite Kirchweg jedoch veranlaßte viele Beueler, zum Gottesdienst nach Schwarzrheindorf zu gehen oder gar mit dem Boot sich nach Bonn hinüberbringen zu lassen. Vor allem seit der Mitte des 19. Jhs. nahm die Bevölkerung stark zu; allein in den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts stieg die Zahl der Einwohner von ca. 1 100 auf über 1 600. Das Bedürfnis nach einem Gotteshaus wurde immer spürbarer. 1867 schließlich gründeten Beueler und Combahner Bürger einen St. Josefs-Bauverein mit dem Ziel, eine Kirche zu errichten. Ermutigt wurden sie nicht zuletzt durch die Erhebung Schwarzrheindorfs zur selbständigen Pfarrei wenige Jahre zuvor.

1875 erwarb ein Mitglied des Bauvereins ein Grundstück. Der Baubeginn verzögerte sich dann sowohl wegen der gespannten Situation zwischen Kirche und Staat während des Kulturkampfes, als auch wegen der Baukonzeption. Schließlich wurden die Pläne des damals in Rom studierenden Kaplans Joseph Prill, eines gebürtigen Beuelers, genehmigt, und am 15.8.1880 konnte der Grundstein zum ersten Bauabschnitt gelegt werden. Bereits zwei Jahre später fand der erste Gottesdienst in der neuen Kirche statt. Aufgrund der genannten kirchenpolitischen Lage konnte erst 1884 ein Priester als „Hülfsgeistlicher" ernannt werden. In der Zwischenzeit hatten Geistliche aus Vilich und Pützchen die Gottesdienste geleitet. 1893 wurde das dem Patron der Arbeit geweihte Gotteshaus eigenständige Pfarrkirche. Das Patrozinium entsprach durchaus dem Charakter der Gemeinde. Beuel hatte sich zu einem stark industrialisierten Ort entwickelt, der eine gewisse Zentralfunktion für die umliegenden Orte übernahm. Entsprechend wurde die Samtgemeinde Vilich 1921 in Beuel umbenannt. - Es fällt auf, dass der hl. Josef in diesen Jahren häufig zum Kirchenpatron gewählt wurde; ein Zeichen für die sozialen Veränderungen jener Zeit. - Zwischen 1901 und 1903 wurde in einem zweiten Bauabschnitt die Kirche vollendet. Von vornherein war, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen, diese zweistufige Art des Bauens beschlossen worden. 1904 schließlich erfolgte die feierliche Konsekration der nunmehr fertiggestellten Pfarrkirche St. Josef. Bereits in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts war versucht worden, Ordensfrauen nach Beuel zu holen. 1891 kamen schließlich vier Franziskanerinnen aus Olpe an den Rhein, richteten einen Kindergarten und eine Nähschule ein und widmeten sich in erster Linie der ambulanten Krankenpflege. Sogleich begannen Planungen zum Bau eines Krankenhauses, das dann 1906 eingeweiht werden konnte. Auch hier war der Pfarrpatron namengebend. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten kamen weitere Trakte hinzu, das Krankenhaus weitete sich beständig aus. Erwähnenswert in diesem Zusammenhang ist vor allem die 1954 vollendete, vom Architekten Kleefisch entworfene Krankenhauskapelle.

1911 entstand das Pfarrheim, das nach 1918 für eine Reihe von Jahren zunächst englischen, dann französischen Besatzungssoldaten als Unterkunft diente. 1924 konnte es dann wieder von den vielfältig in Beuel tätigen kirchlichen Vereinen und Gruppen genutzt werden. In Folge der Kriegsschäden (1945) und während der Renovierungsarbeiten (1955 und 1975) an der Pfarrkirche besaß das Pfarrheim zeitweilig auch die Funktion einer Notkirche.

Die immer größer werdende Bevölkerungszahl ließ schon in den 30er Jahren den Gedanken an eine weitere Kirchengemeinde in Beuel aufkommen. Die nationalsozialistischen Machthaber vereitelten diesen Plan, der dann erst 1958 durch die Errichtung der Pfarrei St. Paulus realisiert wurde. Ein zweiter Kindergarten wurde 1967 gebaut, der alte St. Josefs-Kindergarten schloß dann allerdings schon 1973 seine Pforten. Schon im Jahr zuvor nahm das neue DonBosco-Jugendheim seinen Betrieb auf. 1975 trugen die Beueler der Tatsache Rechnung, dass ein Kirchenbau wohl nie wirklich vollendet sein kann. Sie gründeten, oder besser gesagt, sie wiederbegründeten den St. Josefs-Verein, der sich der weiteren Ausgestaltung der Kirche annimmt.
 

(Entnommen aus: "Bonner Kirchen und Kapellen", Hrsg. Wilhelm Passavanti, Dümmelerverlag, 1989)

Das Beueler Glockenspiel

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