Unsere Glocken in St. Aposteln
Das Kirchweihfest am 21. September wird in St. Aposteln seit bald 1000 Jahren gefeiert. Oft wurden an diesem Tag Bauerweiterungen, renovierte Gebäudeteile oder wichtige Ausstattungen eröffnet: so z. B. der neue Altarraum 1975, die Große Orgel vor elf Jahren oder die Weltjugendtagsglocke vor zwei Jahren.
Am 21. September Anno Domini 1507 wurde das spätmittelalterliche von Johan von Andernach gefertigte Geläute geweiht, um anschließend im Westturm und im damaligen Dachreiter Aufhängung zu finden. Dieses Geläute bestand aus den drei Stiftsglocken Salvator, Maria und Felix und aus der im Dachreiter hängenden Pfarrglocke Adauctus. Bis 1802, als im Zuge der napoleonischen Wirren die Enteignung und Verweltlichung alles kirchlichen Eigentums zur Aufhebung des Apostelnstiftes führten, wurden die Gottesdienste der Stiftsherren und der Pfarrei mit den ihnen eigenen Glocken getrennt geläutet. Nach der Aufhebung des Stiftes hatte die Pfarrei nun das gesamte Geläute zur Verfügung. Da aber die Adauctus-Glocke mit ihrem Schlagton a1 musikalisch nicht zu den anderen drei Glocken passte, weil ein Zusammenläuten 1507 auch gar nicht beabsichtigt war, schenkte die Pfarrei sie der Kirchengemeinde St. Amandus in Rheinkassel, wo sie auch heute noch zu hören ist. So ist St. Amandus beim Jubiläum des mittelalterlichens Apostelngeläutes mit von der Partie.
Nach den mittelalterlichen Domglocken besitzt St. Aposteln als einzige ehemalige Stiftskirche ihr vollständig erhaltenes Geläute aus dieser Zeit. Die Geläute der anderen alten Kirchen Kölns sind entweder im 18./19. Jahrhundert zu Gunsten neuer Geläute oder im Ersten Weltkrieg zu Waffen eingeschmolzen worden oder im Zweiten Weltkrieg verbrannt. Wenige einzelne Glocken sind allerdings erhalten geblieben, wie z. B. eine aus St. Cäcilien, die jetzt im Turm von St. Peter hängt, und zwei Zimbelglocken in St. Kunibert.
Mit der 2700 kg schweren Salvator-Glocke (Schlagton des1+7, Durchmesser 1590 mm) wird Christus als Erlöser über alles gestellt. Die 1350 kg schwere Marien-Glocke (Schlagton es1-4, Durchmesser 1305 mm) stellt die Gottesmutter als die erste der Heiligen vor. Entsprechend der damals in St. Aposteln befindlichen Reliquien der Märtyrer Felix und Adauctus wurden nach ihnen die beiden anderen 850 kg (Schlagton f1-1, Durchmesser 1128 mm) und 440 kg (Schlagton a1+2, Durchmesser 903 mm) schweren Glocken benannt.
Die Glocken im Einzelnen
Inschrift auf dieser Glocke:
Dich Gott lobe ich, Dich Herr bekenne ich,
im glorreichen Chor der Apostel
Papst Benedikt XVI. hat mich geweiht
am 20. August 2005 anlässlich der 20. Weltjugendtage zu Köln
Johannes Paul II. heiße ich
in Erinnerung an den Diener Gottes
der heimgegangen ist am 2. April desselben Jahres
bei Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
ca. 3600 kg, Nominal b o
Inschrift:
Lasst uns loben die ruhmvollen Männer, die Ahnen unseres Geschlechts.
Inschrift auf der Glocke:
Salvator dicor celebres fastos et claro divas resono aere per aera laudes atque necem Christi
recolentes convoco clerum.
(Erlöser heiße ich - ich künde die festlichen Tage - mit klarem ehernen Ton singe ich das
Gotteslob durch die Lüfte und rufe den Klerus zusammen, Christi Tod zu feiern.)
bei Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
ca. 800 kg, Nominal ges´
Inschrift auf der Glocke:
Die Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes.
bei Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
ca. 60 kg, Nominal b ´´
Inschrift auf der Glocke:
Läuteordnung
Unsere Glocken geben nicht nur mit Ihrem Stundenschlag die Zeit an, sie gehören vielmehr mit zur Liturgie unserer Gottesdienste und haben deshalb eine Läuteordnung, angepasst an die gottesdienstliche Bedeutung der Ereignisse, zu denen sie rufen. | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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