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Maria Magdalena Wandrelief in der Basilika St. Aposteln zu Köln
Auf Wunsch des im Mai 2005 verstorbenen Subsidiars Monsignore Augustinus
Knülle hat der dort amtierende Pfarrer Christoph Biskupek am Ostersonntag 2006 in der Basilika St.
Aposteln in Köln im Rahmen des Hochamtes ein Wandrelief eingeweiht, das die Szene der Auferstehung
aus dem 21. Kapitel des Johannesevangeliums zeigt. Der Künstler Sepp Hürten ergänzte damit die
bereits vorhandenen vierzehn Bronzereliefs des Leidensweges Jesu mit der Darstellung der 15.
Kreuzwegstation.
Im Zentrum des Geschehens zeigt sich dem Betrachter der auferstandene Christus
mit Maria Magdalena, im Hintergrund zwischen ihnen der drohend wirkende Hügel von Golgatha.
Christus steht aufrecht vor der offenen Gruft und ist sowohl dem Betrachter als auch Maria
Magdalena zugewandt. Er hält seinen leicht angewinkelten linken Arm und seine offene Hand grüßend
und zugleich beschützend über Maria Magdalena und weist mit der ausgestreckten Rechten, an deren
Innenfläche das Wundmal der Kreuzigung deutlich zu erkennen ist, zum Himmel und zum Licht,
dargestellt durch die Sonne und dem Zeichen der Fische.
Maria Magdalena ist auf die Knie gesunken, hat ihr Antlitz zu Christus erhoben
und ist völlig auf ihn konzentriert. Ihre Körperhaltung signalisiert ihr maßloses Erstaunen und
ihre Fassungslosigkeit über die für den menschlichen Verstand unbegreifliche Situation; die linke
Hand der Apostelin, im 90° Winkel zum Arm abgewinkelt, verharrt noch aus Furcht und Schrecken in
instinktiver Abwehrung, während sie ihre Rechte ein wenig zögernd und in scheuer Freude zum Gruß
auf Jesus zu bewegt und unter seiner Linken abwartend verweilt. Diese Geste deutet die Überwindung
des Todes an, der durch die drei Kreuze im Hintergrund dargestellt ist, und der bis wenige Momente
zuvor noch strikt trennend zwischen ihnen stand.
Auch dem Betrachter hilft die zunächst noch zaghafte gedankliche Annäherung
Maria Magdalenas an die Osterbotschaft, dass der Tod nicht mehr ganz so bedrohlich erscheint wie
zuvor. Rechts ein gutes Stück hinter Maria Magdalena, stehen die elf Jünger, eng zusammengerückt
wie Schutz suchend in einem Torbogen und doch unverwandt auf die Begegnung blickend, die sie aus
sicherer Entfernung verfolgen.
Der Lichteinfall in der Kirche sorgt für Lichtreflexe und Schattenbildung
hinter den Figuren, so dass die Szene sehr lebendig und aktuell wirkt, den Betrachter in ihren Bann
zieht und er sich vor seinem inneren Auge gut vorstellen kann, wie Maria Magdalena sich gleich
erheben wird, noch benommen vor Furcht und überwältigt vor Freude, und als Augenzeugin des soeben
Erlebten vor den Jüngern die Botschaft der Auferstehung zum ersten Male mutig formuliert!
Stolz und sehr glücklich über die Erfüllung des lange gehegten Wunsches
unseres klugen und humorvollen Cousins und Onkels Augustinus ist es mir wichtig, als seine Nichte
ihm zu Ehren meine persönliche Bildbeschreibung zu widmen.
Jutta Sarbin, Mutterstadt |