Keiner geht allein
Wird ein Mensch aus der Gemeinde bestattet, der weder Angehörige noch Freunde (mehr) hat, begleitet ihn eine "Begräbnisgemeinschaft".
Priester oder Diakon allein mit der Urne auf dem Weg von der Trauerhalle zum Grab – das war lange Zeit so, wenn es um Verstorbene ging, die keine Angehörigen oder auch keine Freunde (mehr) haben, die zur Bestattung kommen können.
Seit Frühjahr 2009 gibt es in der Pfarrei St. Severin auf Initiative des Diakons und der Pfarrcaritas-Verantwortlichen einen Kreis, der Beerdigungen begleitet; dies geschieht unter dem Leitwort "Keiner geht allein".
Inzwischen ist der Kreis auf annähernd zwanzig Frauen und Männer angewachsen. Allen gemeinsam ist der Wunsch, ein Zeichen der Verbundenheit und der Wertschätzung für die verstorbene Person zu setzen. Sich bei dieser Begleitung mit dem eigenen Sterben und Tod auseinanderzusetzen, ist ein durchaus willkommener Nebeneffekt. Eine koordinierende Person aus dem Caritaskreis informiert über Email oder Telefon-Stafette, wenn eine entsprechende Bestattung ansteht. Inzwischen folgen meist zehn bis fünfzehn Personen dieser "Begräbnisgemeinschaft" in unterschiedlicher Zusammensetzung der Einladung – unabhängig von Jahreszeit und Wetter. Alle Anwesenden bringen eine Rose mit als Zeichen dafür, dass die Gemeinde die Verstorbene/den Verstorbenen nicht vergessen hat und wird. Annähernd 50 Beerdigungen wurden bisher in dieser Weise begleitet. Wenn der Zeitplan es zulässt, trinkt man nach der Beerdigung noch miteinander einen Kaffee und tauscht sich über die Erfahrungen aus.
Kontakt:
Initiative zur würdigen Bestattung Obdachloser
©SilviaBins
1997 hat sich die "Initiative zur würdigen Bestattung Obdachloser" gegründet. Dazu gehören Vertreter der katholischen und evangelischen Gemeinden in der Südstadt, Obdachlosenseelsorger, Vertreter von Obdachloseneinrichtungen, des Bestatterverbandes und des Katholikenausschusses. Annähernd 300 Urnen sind bisher beigesetzt worden. Die Pflege der Grabstätte haben dankenswerterweise zwei Einrichtungen übernommen: Das "Haus Rupprechtstraße", dessen Ziel die Resozialisierung straffällig gewordener Menschen ist und die Initiative "Bauen, Wohnen, Arbeiten", deren Ziel die soziale Integration wohnungsloser Menschen ist. Durch Spenden werden die Grabsteine und ihre Beschriftung sowie die gärtnerische Instandhaltung finanziert.