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Das Turmkreuz von St. Severin

Kirchturm St. Severin 2011 ©mrg©mrgIn fast 72 m Höhe überragt ein Kreuz das Severinsviertel. Es steht seit 1961 auf dem Kirchturm von St. Severin und wurde vom Kölner Künstler Heinz Gernot entworfen. Nur mit Mühe ist die ungewöhnliche Form des Kreuzes vom Boden aus zu erkennen. Doch eine genauere Betrachtung lohnt sich.


Turmkreuz ©mrg©mrgDas aus Stahl geschmiedete Kreuz ist so gearbeitet, dass die Kreuzform von vorne und von der Seite aus zu erkennen ist. Damit erinnert es ein wenig an eine Kreuzblume. Die sechs Enden sind mit jeweils fünf goldenen Kugeln verziert, die für sich genommen wieder eine Kreuzform ergeben.
Drei Stahlkreise, die den Schnittpunkt der Kreuzbalken zum Mittelpunkt haben, sind erkennbar.
Beim Betrachten des Kreuzes kommen einem schnell Assoziationen zu Modellen von planetarischen Umlaufbahnen in den Sinn. Und das ist sicherlich gewollt. Denn das Kreuz entstand in einer Zeit, in der die Physik unglaubliche Fortschritte gemacht hatte. Das Weltall wurde erforscht, die ersten Mondlandungen wurden vorbereitet, der Glaube daran, dass technisch alles machbar sei, prägte das Denken und Handeln der Menschen.
Doch wo ist in einem solchen Denken noch Platz für Gott? In der Symbolsprache des Turmkreuzes von St. Severin bildet das Kreuz den Mittelpunkt des Kosmos. Alles hat vom Kreuz her seinen Ursprung. Überall im Weltall, so legt es uns nahe, sind die Spuren des liebenden Gottes entdeckbar, der uns in Christus so nah gekommen ist und doch oft so fern scheint. Die Liebe Gottes ist die Kraft, die unsere Welt zusammenhält, das ist eine Botschaft, an die uns das Kreuz auf dem Turm von St. Severin erinnern will.
Das Kreuz lässt sich aber auch so verstehen, dass es die Bahnen, die unser Leben zieht, immer wieder durchkreuzt. Wohin auch immer unser Weg uns führt, Gottes Liebe kann und wird uns begegnen. So gesehen ist das Turmkreuz eine Einladung an uns, mit der Anwesenheit Gottes in der Welt und in unserem eigenen Leben zu rechnen.
Frank Reintgen


 
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