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Alabasterreliefs

©SilviaBins (Hier klicken für eine größere Bildansicht) ©SilviaBins

Auf zwei kleine Kunstwerke in St. Severin möchte ich Sie aufmerksam machen, an denen man normalerweise achtlos vorübergeht.

 

Es sind zwei wunderschöne Alabasterreliefs des 16. Jahrhunderts.

 

Vermutlich waren es Epitaphien (Totengedenktafeln), von denen es einige in unserer Kirche gibt. Wir finden sie links und rechts vom Eingang in einem schwarzen Marmorrahmen über den Weihwasserbecken.
Die Themen: die Manna-Lese und das Abendmahl. Es ist eine Entsprechung zwischen dem Alten und Neuen Bund, also eine typologische Darstellung.

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Auf der linken Tafel sehen wir, wie die Israeliten das von Gott dem Mose versprochene "Brot vom Himmel" auflesen. (Ex. Kap.16) Als die Menschen erstaunt fragten: "Man - hu" (was ist das ?), antwortete Mose: "Das ist das Brot, das der Herr euch gibt."
Auf diese Weise erfahren sie die Fürsorge Gottes während der langen Wüstenwanderung. Im Johannes-Evangelium nimmt Jesus Bezug darauf, wenn er sagt: "Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen." Auf unserem Alabasterrelief steht Mose am rechten Bildrand und sieht seinem Volk zu, wie es das reichlich aus den Wolken herabfallende Manna aufsammelt. Männer schleppen schwere Körbe in ihre Zelte, die man im Hintergrund sieht. Frauen und Kinder knien am Boden und sammeln eifrig. Es ist eine recht bewegte Darstellung.

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Auf der anderen Seite sehen wir die Abendmahlszene. Diese Thematik ist uns bekannter, denn alle Evangelisten berichten darüber. Das Bild fasst mehrere Phasen des Geschehens zusammen. Architektonisch interessant ist im Hintergrund die Fußwaschung dargestellt. Sie findet in einer Säulenhalle statt; von ihr führt eine breite Treppe zum Hauptthema des Reliefs: das Abendmahl.
Der Mittelpunkt des Bildes ist Jesus, dessen Hand auf das Paschalamm weist. Der Kopf des Jüngers Johannes ruht vor Jesus auf dem Tisch. Die anderen Jünger, die mit kräftigen, lockigen Barten und sehr ausgeprägten Gesichtern dargestellt sind, scheinen gerade über den Verrat zu diskutieren, denn sie schauen sich gegenseitig fragend an. Judas, der uns den Rücken zukehrt, erkennt man an dem Geldsack, den er vor den anderen versteckt.

 

Ich empfehle Ihnen, diese Reliefs einmal genauer zu betrachten, man entdeckt noch viele sehenswerte Einzelheiten. So z.B. das Osterlämmchen - es hat im Laufe der Jahrhunderte wohl schon viele "Streicheleinheiten" erfahren, denn es erstrahlt viel heller.

Helga Muths

 

 
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