Die Ehe

Durch das gegenseitige Eheversprechen der christlichen Brautleute vor dem trauberechtigten Geistlichen und in Gegenwart der Trauzeugen kommt das Sakrament der Ehe zustande. Mann und Frau stiften untereinander eine Gemeinschaft für das ganze Leben: Sie versprechen, einander in guten und in schlechten Tagen die Treue zu halten, bis dass der Tod sie scheidet. Der Geistliche erfragt zuvor den Konsens und nimmt ihn entgegen. Die Ehe ist dabei Abbild des Bundes zwischen Christus und seiner Kirche.

 

Gott ist die Liebe (1. Johannesbrief 4,8. 16). Das hat ganz konkrete Auswirkungen auf das Dasein seiner Geschöpfe: „Gott, der den Menschen aus Liebe erschaffen hat, hat ihn auch zur Liebe berufen, welche die angeborene, grundlegende Berufung jedes Menschen ist“, sagt der Katechismus der Katholischen Kirche (n. 1604). In der christlichen Ehe sprechen Mann und Frau ihr „Ja“ zueinander und werden so eins: Indem zwei grundlegend unterschiedliche Menschen innigste eheliche Gemeinschaft miteinander pflegen, ergänzen sie sich gegenseitig in leiblicher wie in seelischer Hinsicht.

 

Das drückt sich schon darin aus, dass eine Ehe nur dann zustande kommt, wenn der sogenannte „Ehekonsens“ vorliegt: wenn Braut und Bräutigam sich also bewusst und frei gegenseitig annehmen, ohne Zwang oder Hindernis. Die Brautleute versprechen einander lebenslange Bindung und Treue, wobei sie grundsätzlich offen sind für die Gründung einer Familie. Nach westkirchlicher Auffassung spenden Braut und Bräutigam selbst einander das Ehesakrament, und zwar durch öffentliche Bekundung ihres übereinstimmenden Ehewillens. Da das Ehesakrament einen Lebensvollzug des „Wurzelsakramentes Kirche“ darstellt, erfolgt diese Bekundung im Normalfall innerhalb eines Traugottesdienstes, bei dem ein trauberechtigter Geistlicher assistiert. Gemäß der ostkirchlichen Tradition hingegen spendet der Bischof oder der Priester (nicht der Diakon) den Brautleuten das Sakrament. Absolut unauflöslich ist die Ehe, wenn die Brautleute sie auch leiblich vollzogen haben.

 

Schon die alttestamentlichen Propheten sehen in der Liebe zwischen Mann und Frau ein Bild der Bundestreue Gottes gegenüber Israel. Im Brief an die Epheser werden die Männer ermahnt, sie seien „verpflichtet, ihre Frauen so zu lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, liebt sich selbst. Keiner hat je seinen eigenen Leib gehasst, sondern er nährt und pflegt ihn, wie auch Christus die Kirche. Denn wir sind Glieder seines Leibes. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Abschließend heißt es: „Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kirche“ (5,28-32). Eben weil sich die Ehegemeinschaft von getauften Christen einfügt in die Gemeinschaft von Christus und Kirche, verstehen Katholiken die Ehe als Sakrament.

 

Die Ehe zwischen Mann und Frau als Abbild der Liebe Gottes spiegelt geradezu dessen unbeirrbare Treue zu den Menschen wider. Das soll auch im Umgang der Eheleute miteinander zum Ausdruck kommen: Sie geloben, „in guten wie in bösen Tagen“ zueinander zu stehen. Vielehe oder außereheliche Beziehungen vertragen sich nicht mit diesem Verständnis. Die Parallele zu Gottes Treue geht so weit, dass nach katholischer Überzeugung die sakramentale Ehe unauflöslich ist, „bis der Tod sie scheidet“ – selbst dann, wenn ein Partner die eheliche Gemeinschaft aufgibt. „Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch“ (Genesis 2,23-24). Jesus selbst setzt hinzu: „Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Matthäusevangelium 19,6). Im Glauben vertrauen wir darauf, dass Gott selbst uns die dazu nötige Kraft schenkt.

 

Ehen zwischen Angehörigen verschiedener christlicher Konfessionen sind möglich. Auch Menschen verschiedener Religionen können kirchlich heiraten. Es bedarf dazu einer eigenen Erlaubnis oder Dispens. Der Pfarrer kennt die genauen Regelungen.

 

Man muss die Chancen und Risiken einer konfessions- und besonders einer religionsverschiedenen Ehe realistisch sehen. Wenn die Eheschließung nicht nur ein feierlicher Ritus sein soll, ist es wichtig, dass die Eheleute über ihren Glauben sprechen. Die katholischen Partner sollen in der Treue zu ihrer Kirche fest stehen. Das ist die beste Basis, in der gemeinsamen Liebe den anderen zu verstehen und Gott die Ehre zu erweisen. Wenn die Gefahr sich einstellt, religiös gleichgültig zu werden, gerät über kurz oder lang oft auch die Ehe in Gefahr.

 

Die Ehe ist von ihrem Wesen her offen für Kinder, durch die sie zur Familie wird. Die Kinder, die den Eheleuten geschenkt werden, verleihen deren Liebe buchstäblich Gestalt. Das Zweite Vatikanische Konzil spricht sogar von einer Mitwirkung der Eheleute „mit der Liebe des Schöpfers und Erlösers, der durch sie seine eigene Familie immer mehr vergrößert und bereichert. In ihrer Aufgabe, menschliches Leben weiterzugeben und zu erziehen, die als die nur ihnen zukommende Sendung zu betrachten ist, wissen sich die Eheleute als mitwirkend mit der Liebe Gottes des Schöpfers und gleichsam als Interpreten dieser Liebe“ (Pastoralkonstitution n. 50).

 

Quelle: http://www.erzbistum-koeln.de

 

Weitere Informationen: Handreichung "Ehe" (Hrsg.: Erzbistum Köln)