Kirchenchor an St. Joseph

Der Kirchenchor St. Joseph ist fester, integrierter Bestandteil der Gemeinde St. Joseph und kann auf eine 140-jährige Tradition zurückblicken. Er gestaltet vor allem an den kirchlichen Hochfesten die feierliche Liturgie an St. Joseph.

Dabei kommen neben jahreszeitlich geprägten Motteten und an den hohen Festtagen größere Werke für Solisten, Chor und Orchester zur Aufführung. Ebenso veranstaltet der Kirchenchor in regelmäßigen Abständen Chor- und Orchesterkonzerte.

 

Die Chorproben sind dienstags im Pfarrheim von St. Joseph, Hackhauser Str. 16

  • 19.00 - 19.45 Stimmgruppenprobe
  • 19.45 - 22.00 Chorprobe

 

Hörprobe

Mendelssohn: Der 42. Psalm 1. Coro "Wie der Hirsch schreit"

Chronik des Kirchenchores an St. Joseph

125 Jahre Kirchenchor St. Joseph

Chronisten: 1876 - 1984 Klaus Theyßen, 1984 - 2000 Irmgard und Alfons Schramm

Wie soll man das vielfältige Geschehen im Leben einer Chorgemeinschaft über einen Zeitraum von 125 Jahren auch nur annähernd darstellen und dabei zugleich das künstlerische Wirken des Chores unter seinen verschiedenen Dirigenten angemessen würdigen? Der Versuch müßte den Umfang jeder Festschrift sprengen. Daher sollen die ersten 75 Jahre der Chorgeschichte hier nur in Stichworten mit Erwähnung wenigstens der wichtigsten Ereignisse im kirchenmusikalischen Geschehen der Pfarre St. Joseph umrissen werden.

1876
6. Januar: 13 Männer gründen den Kirchenchor. Erster Chorleiter ist der Pfarrer der damals kleinen Ohligser Gemeinde, Rektor Joesten.
1891
Mitwirkung des Kirchenchores bei der Grundsteinlegung der heutigen Pfarrkirche. am 21. Juni.
1882 - 1905
Jährlich Saalkonzerte zur Mitfinanzierung des Kirchen-Neubaus, für Chorfenster, Orgel und Hochaltar der neuen Kirche.
1901
Feier des Silbernen Chorjubiläums

Im Juni Sängerkommers aller Ohligser Gesangvereine, Festkonzert unter Mitwirkung aller Kirchenchöre des Dekanates.
1908
am 9. Februar nach über 30 Jahren Abschied von dem verehrten Mitbegründer, Präses und zugleich ersten Chorleiter, Pfarrer Joesten.
1911
13 Mitglieder trennen sich vom Kirchenchor und gründen den Katholischen Ohligser Männergesangverein.
1914 - 1918
Erster Weltkrieg

Viele Chorsänger werden zum Kriegsdienst einberufen. Aus Geldmangel muß der Chorleiter Musikdirektor Jansen entlassen werden. Karl Samanns, der Küsterorganist der Pfarre, übernimmt aushilfsweise die Chorleitung. Einstudiert und gesungen werden zweistimmige Messen und vor allem Gregorianischer Choral.
1919
im Februar Verpflichtung von Musikdirektor Willi Brouwers, Köln, als neuer Berufs-Chorleiter. Rasche künstlerische Aufwärtsentwicklung des Chores.
1920
Bei der ersten Fronleichnamsprozession in Ohligs erstmals gemeinsames Singen von Kirchenchor und Damenchor der Katholischen Jungfrauen-Kongregation.
1921
In der Karwoche dreimalige Aufführung der PASSION des Fuldaer Domdechanten Heinrich Fidelis Müller.
1924
Inflation, totale Geldentwertung: aus diesem Grund mit großem Bedauern Entlassung des hervorragenden Chorleiters Willi Brouwers. Nachfolger wird Musikdirektor H. Kreisinger aus Köln.
1926
Jahr des Goldenen Chorjubiläums

Der Kirchenchor präsentiert sich als stattlicher Männerchor mit 85 Sängern. Im Januar kirchliche Festfeier unter Mitwirkung des Solinger Kirchenchores St. Clemens. Im September Jubiläumskonzert gemeinsam mit 10 Ohligser Chören (insgesamt 780 Sänger). Ebenfalls anläßlich des Jubiläums Gastkonzert des Kölner Domchores unter Leitung von Domkapellmeister Prof. Mölders in der Festhalle.
1928
Erneute Verpflichtung des Chorleiters Willi Brouwers.
1931
Im Weihnachtshochamt erstmalige Aufführung der Messe "Veni creator spiritus" von Heinrich Lemacher.
1932
Im Oktober erstes Auftreten des Chores im Kölner Rundfunk.
1933
Beschluß, dem Kirchenchor offiziell einen Frauenchor anzugliedern.
1934
Im März Kirchenkonzert. Seit diesem Tag singt der Kirchenchor als gemischter Chor. Anwachsen auf 104 Mitglieder mit 53 Frauenstimmen und 51 Männerstimmen.
1936
Auseinanderbrechen des Chores wegen der Grundsatzfrage, ob weiterhin freie Wahl und Honorierung des Chorleiters durch die Chormitglieder oder Festanstellung eines Kirchenmusikers als Chorleiter und Organist durch die Pfarre. Der Chor will seinen bisherigen hochgeschätzten Chorleiter nicht verlieren. Es kommt zum Bruch: 100 Mitglieder verlassen den Chor und gründen den Schubert-Chor Ohligs.

Von der Kirchengemeinde wird Josef Klink als Organist und Chorleiter angestellt. Er muß seine Chorarbeit mit nur 5 Männern beginnen. Allmählicher Neuaufbau des Kirchenchores und Gründung eines Knabenchores durch intensiven Einsatz des Vorsitzenden Franz Küppers.
1939-1945
Zweiter Weltkrieg

Die meisten Chorsänger werden zur Wehrmacht eingezogen, ab 1942 auch Chorleiter Josef Klink. Dekanatspräses Pfarrer Gronen aus Merscheid und Chorleiter Rudi Hoppe, Ohligs, leiten trotz häufigen Fliegeralarms die Proben des Rest-Chores. 1944 tiefe Trauer um den Soldatentod des Chorleiters Josef Klink in Rußland. Übergangsweise leitet Musikdirektor Max Beschle, Ohligs, den Chor.
1946
Anstellung von Alfons Schippmann als Organist und Chorleiter der Pfarre St. Joseph. Glanzvolle künstlerische Aufwärtsentwicklung des Chores; Anwachsen der Mitgliederzahl auf über 100 Sängerinnen und Sänger. Neubelebung der Knabenschola und Gründung des Pfarr-Kinderchores durch den unermüdlichen Einsatz von Kaplan Franz Hövelmann.
1951
Feier des 75-jährigen Chorjubiläums

unter anderem mit der Erstaufführung der ELISABETH-MESSE für achtstimmigen Chor a-cappella des zeitgenössischen Komponisten Josef Ruzek. Jubiläumskonzert in der Festhalle unter Mitwirkung der Kirchenchöre St. Clemens, Solingen, St. Katharina, Wald, St. Josef, Krahenhöhe, St. Engelbert, Mangenberg und St. Mariä Empfängnis, Merscheid.

Zum Abschluß des Jubiläumsjahres im Dezember Rundfunkübertragung des Hochamtes aus der Pfarrkirche mit nochmaliger Aufführung der Ruzek-Messe, einer äußerst anspruchsvollen Komposition.
In den folgenden Jahren kommt es in der Pfarre in wachsendem Maß zu Auseinandersetzungen und Parteiungen, die auch in den Kirchenchor hineinwirken und dort aus unterschiedlichen Gründen allmählich ein unerträgliches Klima entstehen lassen, das die künstlerische Leistungsfähigkeit des Chores zunehmend beeinträchtigt.

Interessant im Rückblick, welche Komponisten in der Nachkriegsaera bis in die späten fünfziger Jahre mit ihren Werken in der katholischen Kirchenmusik Westdeutschlands an vorderster Stelle stehen: Die beiden Professoren der Kölner Musikhochschule Hermann Schroeder und Heinrich Lemacher, die Süddeutschen Josef Haas und Franz Philipp, die Flamen Julius van Nuffel und Flor Peeters; Namen, die auch auf den Programmen Alfons Schippmanns immer wieder auftauchen, aber nicht zu vergessen: Anton Bruckner, dessen Vokalwerk Schippmanns große Liebe gehört, angefangen von den beiden kleinen Messen über die großen Motetten bis hin zur Einstudierung der f‑moll-Messe.

Eine neue Aera - Zwei Jahrzehnte kontinuierlicher Aufwärtsentwicklung

1955
Am Pfingstmontag wird Max Schaefer als neuer Pfarrer in St. Joseph eingeführt.

Am Allerseelentag wird - nach dem durch unüberbrückbare Spannungen verursachten plötzlichen Weggang von Alfons Schippmann - der junge Musikstudent Klaus Theyßen, selbst Mitglied des Kirchenchores, aushilfsweise mit dem Organistenamt und mit der Leitung von Kirchenchor, Kinderchor und Knabenschola betraut.

Der neue Pfarrer ist es, der in der Gemeinde wieder eine Atmosphäre des Friedens schafft und der mit seinem großen Kunstverständnis und seiner Liebe zur Liturgie und zur Kirchenmusik die kontinuierliche Aufwärtsentwicklung der pfarrlichen Chorgruppen unablässig fördert und seelsorglich begleitet.
1956
Feier des Silbernen Priesterjubiläums von Pfarrer Max Schaefer

am 20. Februar, mit einem Levitenamt am Vormittag in der Pfarrkirche und einem Pfarrabend in der Festhalle unter Mitwirkung von Alfons Holte, Bariton, von Kirchenchor, Kinderchor und Mitgliedern des Städtischen Orchesters Solingen.
1957
zum Patronatsfest am 5. Mai Kichenkonzert - "als wären Jahre nachzuholen"... (Pressekritik) - mit Werken von Vivaldi, Bach, Händel, Haydn und Mozart.
1958
Nach erfolgreicher Ablegung seines kirchenmusikalischen B-Examens feste Anstellung von Klaus Theyßen als Organist und Chorleiter in St. Joseph. Im Festhochamt am Patronatsfest, 4. Mai, singt der Chor erstmals eine Mozart-Messe: die MISSA BREVIS D-DUR KV 194 für Chor und Orchester.

1959
Im Festhochamt am Ostersonntag Aufführung der neu einstudierten MISSA PAX VOBIS für 4 - 7-stg. Chor a-cappella von Franz Philipp.

Am 3. Mai Pfarrfest in der Festhalle; auf dem Programm unter anderem der dritte Teil des Oratoriums DER MESSIAS von Georg Friedrich Händel, begleitet vom Städtischen Orchester Solingen.
1960
Am Patronatsfest, 1. Mai, wieder Pfarrfest in der Festhalle mit einem hochkarätigen Kammerkonzert. Der Kirchenchor singt Madrigale von Haßler, Donati und Schein sowie Chorwerke der Romantik von Schumann und Brahms, unter anderem die aparten Gesänge für Frauenchor, Harfe und zwei Waldhörner.

Pfarrer Schaefer ist der Motor und Ideengeber der jährlichen Pfarrfeste zum Patronatsfest, bei denen in den folgenden Jahren mehrmals Jugendopern zur Aufführung kommen.
1961
Am 22. April Mitwirkung des Kirchenchores in einem Geistlichen Konzert der Internationalen Orgelwoche in der Pfarrkirche St. Martin, Düsseldorf-Bilk. Auf dem Programm unter anderem aus dem Zyklus der "Psalmen Davids" der 136. PSALM für zwei Favoritchöre, 5-stg. Kapellchor und Instrumente von Heinrich Schütz: ein überwältigendes Klangerlebnis, gesungen von den drei Emporen der großen Kirche.
1962
17 Februar, Chorleiter-Prüfungskonzert im Neusser Münster. Klaus Theyßen legt im Rahmen des Kantoren-A-Examens seine Chorleiterprüfung ab. Prüfungsstücke: Psalm-Motette AUS DER TIEFE RUFE ICH, HERR ZU DIR (Psalm 130) von Heinrich Kaminski und CHRISTUS VINCIT, Hymnus für Chor und Orgel von Julius van Nuffel.

Große Ereignisse werfen Ihre Schatten voraus:

Im Herbst 1962 soll das 100-jährige Bestehen der Ohligser Pfarrgemeinde festlich begangen werden und die Pfarrkirche bis dahin in neuem Glanz erstrahlen.

Am 14. März Beginn der Einrüstung des ganzen Kirchenraums. Zur Beseitigung der Gewölbeschäden (als Folge der Luftangriffe im 2. Weltkrieg) ist der komplette Abbruch der Orgel erforderlich; vorgesehen ist anschließender Wiederaufbau nach einem neuen Konzept. Es beginnt eine "orgellose, eine schreckliche Zeit!" von unvorhersehbarer Dauer; als Begleitinstrument für den Gemeindegesang dient ein altes Harmonium. Für den Chor gibt es während der Bauzeit eine beengte Stellfläche vorn im rechten Querschiff. Erster Gottesdienst in der von Baugerüsten wieder freien Kirche, die jetzt in hellem Weiß erstrahlt, ist am 9 Juni das Brautamt der beiden Chormitglieder Wilma Schneider und Walter Pfannkuchen, das vom Chor mitgestaltet wird. Nach Beseitigung von Bauschutt und von Resten des alten Orgelgehäuses kann die "leere" Orgelempore am Fronleichnamsfest wieder benutzt werden.

Seinen künstlerischen Beitrag zum 100-jährigen Pfarrjubiläum leistet der Kirchenchor zusammen mit dem Solinger Städtischen Orchester und erlesenen Solisten mit einer wahrhaft glanzvollen Aufführung von Haydns SCHÖPFUNG am 14. Oktober in der Festhalle.
1963
18. - 26. Mai: Solinger Chormusikwoche im neuen Theater und Konzerthaus. Das Gesamtprogramm enthält auch ein Geistliches Konzert katholischer und evangelischer Kirchenchöre; der Ohligser Kirchenchor beteiligt sich mit a-cappella-Werken.

Der neue große Konzertsaal mit seiner bemerkenswert guten Akustik ist künftig häufig Ort außergewöhnlicher kirchenmusikalischer Veranstaltungen.

Zu einer Geistlichen Chor- und Instrumentalmusik zum Advent unter Mitwirkung des Kammerorchesters der Jugendmusikschule Leverkusen singt der Kirchenchor Kompositionen unter anderem von Joh. Pachelbel, G. Fr. Händel und Kl. Theyßen.
1964
Wegen des überwältigenden Echos auf die Aufführung der SCHÖPFUNG anläßlich des Pfarrjubiläums 1962 wird das geniale Alterswerk Haydns im Oktober 1964 in der vollbesetzten Pfarrkirche noch einmal aufgeführt; wiederum ist die Zustimmung ungemein groß.
1965
Am 14. Februar Primiz des Neupriesters Willi Weber, damals Mitglied der Choralschola des Kirchenchores. Auf seinen Wunsch singt der Chor im Primizhochamt die MISSA IN F für 4-stg. Chor a-cappella von Claudio Monteverdi, die PRIESTERHYMNE von Fr. Philipp und Chorsätze von Lasso, Vivaldi und Händel.

Solingens Generalmusikdirektor Walter B. Tuebben sucht seit Beginn seiner Tätigkeit im Jahre 1962 den Kontakt zu den einheimischen Chören und lädt im Laufe der Jahre mehrfach qualifizierte Chöre zur Mitwirkung bei seinen Städtischen Chorkonzerten ein. Im Rahmen dieses Konzeptes ergeht an den Kirchenchor St. Joseph die Einladung, gemeinsam mit dem Städtischen Chor und dem Solinger Orchester am Palmsonntag 1965 Verdis doppelchöriges TE DEUM aufzuführen. Ein grandioses Werk - ein ehrenvoller Auftrag! Der GMD überläßt die erste Programmhälfte seines Konzertes dem Kirchenchor, der zusammen mit der Ohligser Chorgemeinschaft "Rheinsage" unter Leitung von Klaus Theyßen den 136. PSALM von Heinrich Schütz und das GLORIA von Antonio Vivaldi aufführt.
1966
Die Feier seines 90. Gründungstages begeht der Kirchenchor am 9. Januar mit einer Festmesse in der Pfarrkirche. Der Chor singt Werke von G. Fr. Händel (aus dem MESSIAS und dem DETTINGER TE DEUM), von H. L. Haßler und J. van Nuffel.

Beim anschließenden Festakt im Pfarrheim bezeichnet Präses Pfarrer Schaefer den Kirchenchor als den "singenden Mund der Kirche" und attestiert den Chormitgliedern, daß sie die hierfür notwendigen Eigenschaften der Gläubigkeit, der Frömmigkeit und des Liturgieverständnisses in hohem Maße besitzen.

Im Jahr seines 90-jährigen Bestehens setzt der Kirchenchor noch zweimal einen besonderen musikalischen Akzent:

Nach der SCHÖPFUNG wird als weiteres Chorwerk J. Haydns eine seiner großen Messen einstudiert, die MARIAZELLER-MESSE für Soli, Chor, Orchester und Orgel, die dem Festhochamt am Patronatsfest (1. Mai) außergewöhnlichen Glanz verleiht. Als "Orgel" dient seit Jahresende 1962 ein provisorisch aufgebauter Torso der alten Klais-Orgel mit 8 Registern.

Am Sonntag, 9. Oktober 66, Rundfunkübertragung des Gottesdienstes aus der Pfarrkirche. In zahlreichen Hörerzuschriften kommt in den anschließenden Tagen außer anerkennenden Kommentaren zur Gottesdienstgestaltung insgesamt vor allem der Dank und das große Erstaunen darüber zum Ausdruck, daß, nach der vom II. Vatikanischen Konzil eingeführten Liturgiereform und der seitdem fast ausschließlichen Verwendung der deutschen Sprache, der übertragene Gottesdienst als Lateinisches Hochamt gefeiert wurde mit komplettem Choralproprium (gesungen von der Knabenschola), mit lateinischen Akklamationen und mit Haydns MARIAZELLER-MESSE als lateinischem Ordinarium, natürlich auch mit vom Zelebranten lateinisch gesungener Präfation, lateinischem Kanon und Pater Noster.

Ein lateinisches Hochamt als Sensation, und das gerademal anderthalb Jahre nach Einführung der Liturgiereform!

Jahre dramatischen Umbruchs in der Kirchenmusik als Folge der Liturgiereform

Bis zur Liturgiereform, die mit dem ersten Fastensonntag 1965 in den deutschen Bistümern eingeführt wurde, gehört zu den wesentlichen und allgemein verbindlichen Aufgaben der Kirchenchöre die musikalische Gestaltung des Hochamtes an allen Sonn- und Feiertagen des Kirchenjahres: an den normalen Sonntagen in der Form des lateinischen Choralhochamtes (Volkschoralamt genannt) mit dem gregorianischen Proprium, von einer Choralschola a-cappella gesungen und dem im Wechsel zwischen Schola und Gemeinde mit Orgelbegleitung gesungenen Ordinarium.

In den Statuten der Kirchenchöre steht die Pflege des Gregorianischen Chorals an erster Stelle der Aufgaben. Erst an zweiter Stelle kommt die Pflege der mehrstimmigen Kirchenmusik, d.h. vornehmlich der lateinischen Meßordinarien von der klassischen Vokalpolyphonie des 16. Jahrhunderts bis zu den zeitgenössischen Vertonungen des 20. Jahrhunderts. Weniger geschätzt bzw. erwünscht sind die orchesterbegleiteten Messen der Wiener Klassiker und die romantische Chorliteratur des 19. Jahrhunderts - ausgenommen die Werke Anton Bruckners. Zusätzlich bietet die aus den vergangenen Jahrhunderten überlieferte Chorliteratur eine Fülle von lateinischen Motetten, die zumeist als "Einlage" anstelle des gregorianischen Offertoriums während der Opferung gesungen werden (dürfen).

Die Verpflichtung zur Pflege des deutschen Kirchenliedes wird in den Statuten interessanterweise erst unter "ferner liefen" erwähnt, da ja Latein die ausschließliche Liturgiesprache ist.

Dieser eindeutigen und im Grunde nie hinterfragten Aufgabenstellung widmet sich der Ohligser Kirchenchor über alle Jahrzehnte seines Bestehens hinweg mit selbstverständlichem Engagement: der Chor konzentriert sich in seiner Probenarbeit auf die Erarbeitung lateinischer Meßkompositionen und Motetten; für den Gregorianischen Choral hat sich aus den Männerstimmen des Chores eine Schola gebildet, die an einem eigenen Probeabend zusätzlich zur wöchentlichen Kirchenchorprobe im Lauf der Jahre ein umfangreiches gregorianisches Repertoire erarbeitet und in großer Treue Sonntag für Sonntag das Hochamt singt. An den Hochfesten des Kirchenjahres singt die Knabenschola an den Stufen des Altars das Gregorianische Proprium, während der Kirchenchor auf der Orgelempore ein mehrstimmiges lateinisches Meßordinarium singt.

Mit der Einführung der vom Konzil beschlossenen Liturgiereform und der seither gestatteten Verwendung der deutschen Muttersprache - was in den Diözesen oftmals eine radikale Abschaffung der lateinischen Liturgie zur Folge hat - bricht für viele Kirchenchöre und Kirchenmusiker eine Welt zusammen. Der Verlust der lateinischen Liturgiesprache und mancherorts sogar das Verbot der weiteren Verwendung lateinischer Kompositionen im Gottesdienst bedeutet de facto: eine unersetzlich wertvolle 1000-jährige Musikkultur landet im "Müllcontainer".

Die vom Konzil geforderte actuosa participatio der Gottesdienst feiernden Gemeinde wird - auf die gesamte Kirchenmusik bezogen - anfangs gründlich mißverstanden. Nur noch Gemeindegesang scheint gefragt zu sein; der Kirchenchor soll im wesentlichen Vorsängerdienste leisten und den einstimmigen Gemeindegesang "tragen". Jegliche Motivation zu niveauvollem Musizieren und zu künstlerischem Leistungswillen ist damit zerstört. In kürzester Zeit wird eine Fülle von "mit der heißen Nadel gestrickten" deutschen Liedrufen und Kehrversen auf den Notenmarkt geworfen. Qualität ist nicht mehr erwünscht. Die Folge: vielerorts Zerfall und Auflösung von Kirchenchören.

Fels in der Brandung: Pastor Max Schaefer mit seinem hohen Kunstverstand und seinem vorbildhaften Liturgieverständnis, in dem die Kirchenmusik aller Epochen weiterhin ihren unaufgebbaren Platz hat. Er motiviert in der Phase des dramatischen Umbruchs Chor, Schola und Kirchenmusiker; er fördert und fordert: quantum potes tantum aude - wage soviel und alles, was Du schaffen kannst!

In der Ohligser Pfarre wird das sonntägliche Hochamt nun im wöchentlichen Wechsel einmal als Lateinisches Choralamt, dann als Deutsches Hochamt gefeiert.

Voll Sehnsucht erwartet: Der Wiederaufbau der Orgel
1967
Nach 5-jähriger "Durststrecke", während der anfangs nur das erwähnte Harmonium, später ein Orgeltorso zur Verfügung stand, rückt endlich der Termin für die Montage der "neuen" Orgel näher: Anfang Januar vollständiger Abbruch der alten Orgelbühne, Bau einer neuen Empore mit vergrößerter Stellfläche für den Chor, Einbau der Orgel mit elektrischer Spieltraktur unter Verwendung der alten, sanierten Hauptwerks-Kegelladen und z.T. alter Register.

Am 19. März Orgelweihe und Konzert mit dem Kölner Domorganisten Prof. Josef Zimmermann, wobei der Kirchenchor Werke von Melchior Franck, Johann Pachelbel, Josef Haydn und Wolfgang A. Mozart singt.

Sonntag, 8. Oktober. Geistliche Musik "Ave maris stella". Hans Tilly mit seinem Walder Kirchenchor und der Kirchenchor St. Joseph singen im Wechsel marianische Kompositionen von Aichinger, Pergolesi, Vivaldi, Mozart und Bruckner; an der Orgel: Domorganist Helmut Peters, Paderborn.

Mittwoch, 22. November, Geistliches Konzert zum Buß- und Bettag.

An der Orgel: KMD Clemens Ingenhoven, Düsseldorf; auf dem Programm Werke von Händel, Mozart, C. Franck und M. Reger. Der Kirchenchor singt Motetten von Josef Haas und Heinrich Kaminski.

75-jähriges Bestehen der Ohligser Pfarrkirche St. Joseph
1968
Nach der großen Feier des 100-jährigen Pfarrjubiläums 1962 gilt es in diesem Jahr, in Dankbarkeit das 75-jährige Bestehen der heutigen Pfarrkirche zu feiern, die im 2. Weltkrieg - Gott sei Dank - nicht zerstört worden war. Der Altarraum ist neu gestaltet mit modernem Zelebrations-Altar, Tabernakel, Kreuz und zwei Ambonen. Die Apsis-Rückwand ist jetzt frei und wird zum liturgischen Ort für die Knabenschola, die im Festhochamt am vierten Fastensonntag (24. März) von dort aus erstmals, auf Stufen erhöht, den Gregorianischen Choral singt. Als Neueinstudierung singt der Kirchenchor die MESSE DE MINUIT für Chor und Orgel von M. A. Charpentier.

Am Nachmittag feierliche Weihe des neuen Hochaltars durch Weihbischof Dr. Augustinus Frotz. Der Kirchenchor singt u.a. aus Haydns SCHÖPFUNG den Chor "Vollendet ist das große Werk...".

Am Osterdienstag, 26. April, Besuch des Kathedralchores aus Solingens französischer Partnerstadt Chalon-sur-Saône. Bei einem Gemeinschaftskonzert des Kirchenchores mit den französischen Gästen in der Festhalle singen zum Abschluß und viel bejubeltem Höhepunkt beide Chöre gemeinsam unter Leitung des französischen Dirigenten Abbé Biot Vivaldis MAGNIFICAT für Solostimmen, Chor und Orchester; instrumentaler Partner ist der Solinger Musikverein.

Sonntag, 4. August. Domorganist Prof. Zimmermann hat den Kirchenchor aufgrund des bei der Orgelweihe niveauvollen gemeinsamen Musizierens zur musikalischen Mitgestaltung des sonntäglichen Konventamtes im Kölner Dom eingeladen, das regelmäßig als lateinisches Hochamt gefeiert wird mit vollständigem Choralproprium - gesungen diesmal von der Männerschola des Kirchenchores - , und lateinischem Ordinarium. Der Kirchenchor singt die MESSE DE MINUIT von Marc A. Charpentier für Chor und Orgel und Motetten von O. di Lasso und H. L. Haßler.
1969
Auch in diesem Jahr ist der Chor über seine normalen gottesdienstlichen Aufgaben hinaus wieder besonders gefordert:

am 14. März in der Pfarrkirche Rundfunkaufnahmen des WDR mit Kirchenliedsätzen für die im Hörfunk gesendeten werktäglichen Morgenandachten.
 
Solinger Chormusikwoche 1969 im Theater und Konzerthaus.

Nicht nur die vielen weltlichen Chöre unserer Stadt, die Männerchöre, Frauenchöre und Gemischten Chöre, sondern auch die katholischen und evangelischen Kirchenchöre sind Träger der Solinger Musikkultur.
 
In einem Geistlichen Konzert mit Kirchenchören beider Konfessionen am 7. Juni singen der Kirchenchor St. Katharina Gräfrath und der Kirchenchor St. Joseph gemeinsam Mozarts VESPERAE SOLENNES DE CONFESSORE, Leitung: Klaus Theyßen.

Unter Leitung von Walter B. Tuebben kommt es erneut zur Aufführung von Verdis grandiosem TE DEUM, gesungen vom Städtischen Chor, dem Ohligser Kirchenchor und der Chorgemeinschaft „Rheinsage“.
1970
22. Nov., Totensonntag, kirchlich gesprochen: Christkönigsfest.

In der überfüllten Pfarrkirche mit über 700 Besuchern erklingt in einer ergreifenden Interpretation Mozarts REQUIEM.
1971
Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums von Pfarrer Max Schaefer
 
Die Feier des Jubiläums am 20./21. März, zu dessen musikalischer Gestaltung außer dem Kirchenchor auch Hans Tilly mit seinem Ohligser Musikverein beiträgt, beginnt mit einer Festlichen Stunde in der Ohligser Festhalle.

Im Festhochamt am Sonntagmorgen erklingt, vom Kirchenchor gesungen und begleitet vom Collegium musicum der Universität Köln, Haydns MARIAZELLER-MESSE und Mozarts LAUDATE DOMINUM.

Das Collegium musicum, der Kirchenchor und Ursula Drießen an der Orgel gestalten am Nachmittag eine Geistliche Musik zum Priesterjubiläum mit dem Orgelkonzert B-Dur von G. Fr. Händel, dem MAGNIFICAT aus Mozarts Vesperae solennes und dem in Kantatenform komponierten GLORIA für Soli, Chor, Orchester und basso continuo von Antonio Vivaldi.
 
19. September. Hochamt und Konzert im Altenberger Dom.
 
Erneut eine Einladung, die der Chor gern angenommen hat:

für das Hochamt wird Charpentiers MESSE DE MINUIT für Chor und Orgel ausgewählt; im anschließenden Konzert singt der Chor unter der Strahlen-Madonna in der Vierung des Domes marianische Kompositionen von Aichinger, Bruckner, van Nuffel, Lohmann und Theyßen. An der Orgel Domorganist Paul Wißkirchen.
1972
Primizfeier unseres Ohligser „Pfarrkindes“ Manfred Melzer
 
Im Primizhochamt am 6. Februar singt der Chor, begleitet von Musikern des Städtischen Orchesters, Haydns MARIAZELLER-MESSE.
 
Noch zweimal kommt es in diesem Jahr zu Konzerten im Altenberger Dom: Im Konzert am Dreifaltigkeitssonntag (28. Mai) – auf dem Programm Motetten und Chorsätze von A. Hammerschmidt und J. S. Bach – wagt Klaus Theyßen ein klangliches Experiment und läßt die 113 Kinderstimmen seines Jungen Chores und 16 Männerstimmen des Kirchenchores erstmals als Gemischter Chor gemeinsam singen. Fragen: Kann dieses zahlenmäßige Ungleichgewicht zwischen Oberstimmen und Unterstimmen einen ausgewogenen Chorklang ergeben? Wie mischen sich die Kinderstimmen in der Klangfarbe mit den Männerstimmen?

Ergebnis: Das Experiment ist in jeder Beziehung glänzend gelungen!
 
Im Domkonzert am 1. Oktober singt der Kirchenchor Motetten und Chorsätze von J. S. Bach, H. L. Haßler, M. Franck, M. Reger, H. Kaminski und die doppelchörige Motette HERR, ZÜRNE NICHT LÄNGER für Chor a-cappella seines Leiters Klaus Theyßen.
 
Erneute Mitwirkung in einem Städtischen Chorkonzert am 28. November unter Leitung von GMD Tuebben. Städtischer Chor und Kirchenchor singen gemeinsam M. A. Charpentiers doppelchöriges GRAND MAGNIFICAT und Bruckners großes TE DEUM.
1973
10. Juni. Im Festlichen Pfingsthochamt singt der Chor als Neueinstudierung Mozarts MISSA BREVIS C-DUR KV 220 (Spatzenmesse) mit dem Solistenquartett Barbara Obendorf, Wilma Pfannkuchen, Werner Compes und Willi Winkler, an der Orgel: Bernd Marseille.
 
Ernennung von Dechant Max Schaefer zum Ehrendomherrn

an der Hohen Metropolitankirche in Köln.

19. August, Festmesse. Die liturgische Feier des Festes Maria Himmelfahrt läßt den Kirchenchor in diesem Deutschen Hochamt marianische Kompositionen singen.
 
15. Dezember. Die internationale Ölkrise beschert Deutschland im Winter ein allgemeines Auto-Fahrverbot an Sonntagen.

Daher muß das seit langem für Sonntagabend geplante Geistliche Konzert in der Pfarrkirche auf den Samstagabend vorverlegt werden. Offensichtlich zieht das außergewöhnliche Ereignis: nach Mozarts VESPERAE SOLENNES DE CONFESSORE, gesungen vom Kirchenchor, singen Städtischer Chor und Kirchenchor in monumentaler Chorbesetzung, begleitet vom Städtischen Orchester, Verdis doppelchöriges TE DEUM mit der geradezu "un-erhört"-gewaltigen Klangeruption des dreimaligen Sanctus Dominus Deus Sabaoth im Eröffnungsteil und mit dem von großer Glaubenszuversicht erfüllten chorischen Schluß-Akkord des Werkes: in te speravi - auf dich, Herr, habe ich mein ganzes Vertrauen gesetzt.
1974
Im Zeichen der 600-Jahrfeier der Stadt Solingen
 
Die Kirchenchöre des Dekanates leisten ihren künstlerisch qualitätvollen Beitrag zur 600-Jahrfeier:
 
28. April. Kardinal Josef Höffner folgt einer Einladung der Priesterkonferenz zu einem Festlichen Pontifikalamt in St. Clemens, das als Lateinisches Amt gefeiert werden soll, bei dem alle Kirchenchöre mitwirken.

Das von den Chorleitern erarbeitete Konzept: kein Chor singt allein; kein Repertoire-Stück wird gesungen; die Chöre bilden in freier Wahl Chorgruppen und wählen dafür den Dirigenten - ein bis dahin einmaliger Vorgang und ein Zeichen schönster Kollegialität!

Das auf diese Weise konzipierte Programm:

Zum Einzug des Kardinals: A. Bruckner ECCE SACERDOS MAGNUS, als Ordinarium: J. Haydn THERESIEN-MESSE, zur Danksagung: A. Caldara TE DEUM. Gregorianisches Proprium: Schola Cantorum St. Clemens.

Haydns unsagbar schöne THERESIEN-MESSE für Soloquartett, Chor und Orchester singt die Chorgruppe St. Clemens, St. Katharina Gräfrath und St. Joseph Ohligs, Leitung Klaus Theyßen, an der Orgel: Alfons Cornelsen.

Heinrich Müller leitet die "Bruckner"-Chorgruppe, Hans Tilly leitet die "Caldara"-Chorgruppe.
 
8. Juni. Das zweite Großereignis im Rahmen der 600-Jahrfeier ist das Ökumenische Konzert der evangelischen und katholischen Kirchenchöre und Kantoreien Solingens im großen Konzertsaal.

Die Chorgruppe der Kirchenchöre St. Suitbertus, Weeg, St. Clemens und St. Joseph führt unter Klaus Theyßens Leitung als von den Chören neu einstudiertes Werk Mozarts mitreißendes REGINA CAELI LAETARE (KV 127) für Sopran, Chor, Orchester und Orgel auf.
 
21. September. Es kommt in diesem Festjahr aber noch zu einer für die Solinger Kirchenchöre unerwarteten und besonders ehrenvollen Beauftragung: auf persönliche Einladung von Kardinal Höffner wiederholen die Chöre - anläßlich einer Domwallfahrt des Dekanates Solingen - das Programm des Jubiläums-Pontifikalamtes in St. Clemens vom 28. April.

Hier lohnte sich, wenn es der Platz erlaubte, eine umfangreichere Reportage, um alles zu schildern, was sich im Umfeld dieses "sensationellen" Ereignisses abgespielt hat: große geistliche Kompositionen des Barock und der Wiener Klassik für Solostimmen, Chor, Orchester und Orgel im Kölner Dom, das ist für viele "vor Ort" unvorstellbar; das hat es noch nie gegeben, das kann wegen des großen Nachhalls im Dom auch nicht gelingen! Wo sollen denn die zahlenmäßig großen Chorgruppen mit dem Orchester im Dom Aufstellung nehmen? Wer sorgt für ein entsprechend gestuftes Chorpodium und die erforderliche Pultbeleuchtung für die Orchestermusiker? Eine Fülle von kleinen und größeren organisatorischen Problemen ist zu lösen. Mit der gern und wie selbstverständlich geleisteten Hilfe von Dombaumeister Prof. Wolff wird ein akustisch geeigneter Platz gesucht und gefunden (- übrigens an der Stelle, wo heute für die Chöre am Dom das große, fest installierte Chorpodium steht -) und werden alle weiteren anstehenden Fragen geklärt, da auch die Finanzierung in diesem Fall keine Rolle spielt.

Gemeinsam mit exzellenten Solisten und dem Kölner Gürzenich-Orchester meistern die Chöre die akustischen Tücken des Domes, in dem nun erstmalig Haydns tieffromme Komposition, die THERESIEN-MESSE, von den Kirchenchören St. Joseph, Ohligs, St. Clemens, Solingen, und St. Katharina, Gräfrath, mit großer Begeisterung und mit leuchtendem Chorklang gesungen wird, ebenso Caldaras TE DEUM von der Chorgruppe Tilly.
 
25. Dezember. Zur großen Freude vieler Ohligser Pfarrangehöriger erklingt Haydns THERESIEN-MESSE noch einmal im Lateinischen Festhochamt am 1. Weihnachtstag.

Damit schließt ein ereignisreiches und künstlerisch ungemein fruchtbares Chorjahr, in dem trotz aller Auswärts-Termine die musikalische Arbeit "zu Hause" selbstverständlich nie vernachlässigt worden ist.
Beim Studium der vorliegenden Chronik aus dem Zeitraum der letzten 20 Jahre ab 1955 mag man unter Umständen - je nach Standpunkt - zu einer negativen, auf jeden Fall aber falschen Schlußfolgerung kommen: es könnte fast so aussehen, als ob sich das künstlerisch-musikalische Wirken des Ohligser Chores eher in der Öffentlichkeit und auf Konzertpodien abspielt als im Gottesdienst. In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall: Konzerte sind die Ausnahme, die Regel ist das treue, engagierte Musizieren Jahr für Jahr in vielen, vielen Gottesdiensten an den Festen des Kirchenjahres und der Pfarrgemeinde; die Regel ist nicht das Singen des Chores vor Beifall spendendem Publikum, sondern das Singen im Rücken der Gottesdienstgemeinde, unsichtbar auf der Orgelempore. Die Sängerinnen und Sänger kennen ihre ureigene Aufgabe und sie bemühen sich zu leben, was sie singend verkünden und wozu sie sich durch ihr Tun bekennen, denn Kirchenmusik ist Verkündigung von Glaubensinhalten, ist Bekenntnis zu Glaubenswahrheiten, ist zugleich Glaubens-Zeugnis. Kirchenmusik nur feierliche Umrahmung des Gottesdienstes? Nein - niemals! Kirchenmusik ist Gottesdienst.

1975
ist das Jahr der Vorbereitung auf das 100-jährige Chorjubiläum.

Ohne Fleiß kein Preis! Wenn im Jubiläumsjahr auf musikalisch hohem Niveau gesungen werden soll, muß frühzeitig genug geprobt werden.

Zudem hat sich der WDR noch einmal angesagt und es kommt im Oktober erneut zur Funkaufnahme von 9 Kirchenliedsätzen. Aufnahmeort ist wegen der ausgezeichneten Akustik die kleine Pfarrkirche in Wiescheid.
1976
Hundert Jahre Kirchenchor St. Joseph Ohligs

Durch intensive Proben musikalisch gut vorbereitet und geistig-geistlich gewappnet und motiviert durch den Präses des Chores, Pfarrer Schaefer, gehen die 79 Chormitglieder in das Festjahr ihres 100-jährigen Jubiläums.

In einer äußerst geschmackvoll gestalteten Festschrift sind die vier Schwerpunkt-Veranstaltungen des Jubiläumsjahres deutlich herausgehoben:

- das Festhochamt am Gründungstag des Chores, am Fest der Erscheinung des Herrn, Dienstag, 6. Januar ´76

- das Festhochamt zum Chorjubiläum am Patronatsfest der Pfarre, Sonntag, 2. Mai ´76

- das Festkonzert im Theater und Konzerthaus Solingen, Sonntag, 26. September ´76

- das große Pfarrfest in der Ohligser Festhalle, Samstag, 8. Mai ´76.

Es würde wiederum zu weit führen, über alles ausführlich berichten zu wollen, was sich in diesem an Musik so reichen Jahr ereignet hat, was erwähnenswert und bemerkenswert war, angefangen vom Lateinischen Festhochamt am Gründungstag mit Mozarts MISSA BREVIS C-DUR KV 220 (Spatzenmesse), begleitet vom Collegium Instrumentale des WDR Köln, über das Dankamt zum 70. Geburtstag des Pastors am 21. März (Kirchenchor und Mitglieder des Jungen Chores singen Werke von Buxtehude, Händel, Charpentier, Mendelssohn und Schroeder) bis hin zu der öffentlichen Anerkennung, die dem künstlerischen Wirken des Chores bei der Gratulationscour im Pfarrheim im Abschluß an das Festhochamt am Patronatsfest durch den Leiter des Städtischen Kulturamtes, Hans Demmer, durch den damaligen GMD Lothar Zagrosek, durch den Vorsitzenden der Sängervereinigung Solingen, Willi Kreitzberg, und durch eine fast nicht enden wollende Schar weiterer Gratulanten ausgesprochen wird.

Was wohl niemand von einem Kirchenchor in dieser hinreißend schönen Art erwartet hat, beweisen die Chormitglieder bei dem Großen Pfarrfest in der Festhalle, als sie, mit (gefüllten!) Sektgläsern in der Hand, das Champagnerlied aus der "Fledermaus" und, gemeinsam mit dem Jungen Chor, die köstliche Singschule aus Lortzings "Zar und Zimmermann" singen, dabei amüsant in Mimik und Gestik Willi Winkler, am Flügel begleitet von Ursula Drießen.

Wenn schon das "Weltliche" mit aller Selbstverständlichkeit zum Chorleben gehört, dann kommt auch das "Gesellige" im Chorleben nicht zu kurz: der Chor feiert Karneval in der Diskothek; Kegelkönig und Kegelkönigin werden ermittelt; im Mai gibt es einen Grillabend im Pfarrgarten und im Oktober einen Jahresausflug nach Boppard (mit Gottesdienstgestaltung in der schönen, romanischen Pfarrkirche) und Oberwesel am Rhein; schließlich gilt es Ende November das Fest der heiligen Cäcilia, das Namensfest des Chores, zu feiern.

Nun ist endlich - wenn auch aus Platzgründen viel zu kurz! - von dem zu berichten, was zu eigentlichen Höhepunkten des Jubiläumsjahres und zu echten Sternstunden für den Jubiläumschor wird: das grandiose Festhochamt am Patronatsfest im Mai und das Festkonzert im Solinger Konzertsaal Ende September.

Der Ohligser Kirchenchor ist eine Gründung des 19. Jahrhunderts, das in der Literatur, in der Kunst- und Musikgeschichte als die Epoche der Romantik gilt. Aus diesem Gedanken heraus sollten die das Chorjubiläum prägenden Werke der Zeit der Romantik entstammen.

 So fällt die Wahl für das Jubiläumshochamt auf die D-DUR-MESSE op. 86 für Chor, Orchester und Orgel von Antonin Dvorak, ein Werk voll blühender Melodik und farbigem Orchestersatz, das der Chor mit Begeisterung einstudiert hat und mit großer Hingabe im Gottesdienst singt: ein unglaublich tiefes Erleben für alle Mitwirkenden und für die den Gottesdienst mitfeiernde Gemeinde!

Natürlich war auf der Orgelbühne kein Platz für Chor und großes Orchester. Also mußten im hinteren Teil der Kirche mehrere Bankreihen weggeräumt und ein Chorpodium quasi unter der Orgelbühne aufgebaut werden; davor wurde Platz geschaffen für das Orchester. Aufgrund dieser räumlichen Gegebenheiten sind die akustischen Verhältnisse allerdings recht ungewohnt, werden aber von Chor und Orchester mit Bravour gemeistert.

Ungewöhnlich zu diesem Anlaß auch die Predigt von Pastor Schaefer: sein ganz persönliches Bekenntnis zur Musik als der irdischen Spur der ewigen Freude Gottes und als eines der größten Wunder der Natur; sein persönliches Bekenntnis zur Musik in der Kirche als Stärkung in der Ermattung des Glaubens.

Im Vorfeld kostet es viel Überlegung, bis das Programm für das Festkonzert steht. Vom Konzept her: Chorwerke der Romantik. Aber nicht der Kompositions-Stil soll primär ausschlaggebend sein; in erster Linie geht es um die den Werken zugrundeliegenden Texte und deren auch für den modernen Menschen akzeptable Aussage zu Glaubensinhalten.

Und das war bei den letztendlich ausgewählten drei Werken gegeben:

LAUDA SION SALVATOREM, die Fronleichnams-Sequenz des großen Kirchenlehrers Thomas von Aquin in der Vertonung von Felix Mendelssohn,

das CREDO aus Dvoraks D-DUR-MESSE in der Mitte des Programms,

als krönender Abschluß der Ambrosianische Lobgesang TE DEUM LAUDAMUS, ein umfangreiches Werk für sechs Solostimmen, Chor und großes Orchester von Otto Nicolai.

Ein nicht alltäglicher Aufführungs-Apparat versammelt sich auf dem Podium des Konzertsaals: als dem Klangvolumen des Städtischen Orchesters adäquate Chorgruppe der Jubiläums-Chor und Mitglieder des Jungen Chores St. Joseph mit den befreundeten Kirchenchören von St. Clemens, Solingen, und Christ-König, Neuss, insgesamt 172 Chorsängerinnen und ‑Sänger. Der Konzertsaal mit seinen 1100 Plätzen gefüllt, trotz vorheriger Sorge, ob so viele Ohligser nach Solingen fahren. Aber die Rechnung ist aufgegangen. Als der letzte Ton verklungen ist: nicht enden wollender Jubel!

Schöner und niveauvoller war das 100-jährige Jubiläum nicht zu feiern.
 
Es ist an der Zeit, hier einen besonderen Dank auszusprechen, einen Dank an den Förderkreis Kirchenmusik St. Joseph, der nicht nur im Jubiläumsjahr die Aufführung orchesterbegleiteter Chorwerke ermöglicht hat, sondern der seit Jahren die Ohligser Kirchenmusik mit seinen Spenden finanziert.

Als in einem Jahr für Jahr verschickten "Bettelbrief" der Satz stand: "Wunder sind machbar! Die Ohligser Kirchenmusik bräuchte ein Cembalo!" dauerte es nicht lange, bis sich ein großzügiger Spender meldete. Das damals angeschaffte kostbare Instrument ist seitdem unverzichtbarer Teil des Instrumentariums bei der Aufführung barocker Musik.

Mit Mut und Gottvertrauen ins 2. Jahrtausend

Je näher man inzwischen dem Jahr 2001 gekommen ist, desto weniger ist das Chorgeschehen in St. Joseph "Vergangenheit" und Geschichte, sondern von der heutigen Generation miterlebte "Gegenwart". Aus diesem Grund kann die Chronik ab dem Jahr 1977, von einigen außergewöhnlichen Ereignissen abgesehen, wieder mehr in stichwortartiger Form berichten.
1977
21. Mai. Bergisches Chorfest 1977, Geistliches Konzert in der Lutherkirche.

Gemeinsam mit dem Städtischen Orchester Remscheid Aufführung der Antiphon REGINA CAELI LAETARE (W. A. Mozart) durch die Chöre von St. Joseph und St. Clemens sowie Mitglieder des Jungen Chores.
 
9. Oktober. Geistliches Konzert im Altenberger Dom.

Kirchenchor und Junger Chor singen als Neueinstudierung Motetten von Max Reger und Mendelssohns DEUTSCHE MESSE für 2 vierstimmige Chöre.
 
26. November. Festhochamt zum Patronatsfest der Pfarre St. Clemens.

Kirchenchöre St. Clemens und St. Joseph singen zusammen Haydns MARIAZELLER-MESSE für Sopran (Barbara Brüsselbach), Chor und Orchester (Mitglieder des Städtischen Orchesters). Klaus Theyßen leitet z. Zt. vertretungsweise den St. Clemens-Chor wegen schwerer Erkrankung seines Chorleiters Alfons Cornelsen.
1978
So., 5. März. Festhochamt in St. Clemens zum 40-jährigen Priesterjubiläum von Dechant Josef Schmatz.

Beide Chöre singen wieder gemeinsam: Charpentiers MESSE DE MINUIT und Werke von Händel, Nicolai und Fr. Philipp. An der Orgel: Gerd Pitzen, neuer Kantor an St. Clemens nach dem Tod von Alfons Cornelsen.
 
18. April. In der Kapelle der St. Lukas-Klinik mit dem Kirchenchor Tonbandaufnahme des alten Minneliedes ALL` MEIN`GEDANKEN, DIE ICH HAB` (Satz: Klaus Theyßen) für eine von Kardinal Höffner besprochene Schallplatte als Geschenk für Neuvermählte.
 
So., 3. Dezember. Geistliche Musik im Advent in der Pfarrkirche St. Joseph.

Kirchenchor, Jugendchor, Schola Gregoriana wirken zusammen mit dem Jugendkammerorchester der Stadt Solingen, Leitung Johanna Watzke. Auf dem Programm stehen Werke von Eccard, Brahms, Reger, Schubert, Mendelssohn, A. de Klerk und J. van Nuffel.
1979
So 16. Juni. Primizhochamt des jungen koreanischen Priesters Bernhard Tschang, der als Diakon in St. Joseph tätig war, mit Chorwerken von Charpentier (MESSE DE MINUIT) und D. Buxtehude.
 
So., 26. August. Feier des 40-jährigen Priesterjubiläums von Pater Willi Stommel, der 1939 als gebürtiger Ohligser in St. Joseph seine Primiz gefeiert hat.
 
So., 30. September. Dekanatskonzert als Gemeinschaftskonzert der katholischen Kirchenchöre im Theater- und Konzerthaus als kultureller Beitrag zu

1979 - 50 Jahre Großstadt Solingen.

Unter Leitung von Klaus Theyßen singen die Kirchenchöre St. Clemens und St. Joseph Mendelssohns LAUDA SION; unter der Leitung von Rudolf Müller singen die Kirchenchöre St. Suitbertus, Weeg, und St. Joseph als Neueinstudierung die CÄCILIENMESSE für Soli, Chor, Orchester und Orgel von Charles Gounod.
1980
Ein Jahr voller Ereignisse und besonderer Anlässe zum Feiern
 
27. Januar: Einweihung des neuen großen Pfarrsaals:

Endlich das lange herbeigesehnte Ende der drangvollen Enge im Saal des alten Pfarrheims. Für den Kirchenchor ein Glücksfall: 2 Chorsänger, die Brüder Walter und Klaus Pfannkuchen, entwerfen und bauen den wunderschönen neuen Saal. Zur Einweihung Kammermusik für Oboe und Cembalo. Der Kirchenchor singt Jauchzet dem Herrn, alle Welt.

Die Akustik ist fabelhaft; ein idealer Proberaum!
 
16. März: Ökumenischer Gottesdienst in der ev. Stadtkirche Solingen anläßlich des Besuches von Bundespräsident Carl Carstens.

Kirchenchor und Jugendchor singen gemeinsam unter anderem das doppelchörige EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE von Mendelssohn.
 
1. Juni. Festhochamt anläßlich des 25-jährigen Ortsjubiläums von Ehrendomherr Pfarrer Max Schaefer.

Der Kirchenchor singt seinem verehrten Präses und Förderer die von ihm so geliebte THERESIEN-MESSE von Joseph Haydn.
 
20. September. 100 Jahre Vollendung des Kölner Doms (1880)

Domwallfahrt der Dekanate Solingen, Remscheid, Leverkusen.

Nach einer einzigen Verständigungsprobe in der Kölner Minoritenkirche singen Remscheider Kirchenchöre zusammen mit dem Ohligser Kirchenchor und Jugendchor die DEUTSCHE MESSE für 8-stg. Doppelchor von Felix Mendelssohn (Ltg. Klaus Theyßen).

In seinem 75. Lebensjahr trennt sich Pfarrer Max Schaefer schweren Herzens von seiner Ohligser Pfarrei und ebenso schweren Herzen trennt sich die Gemeinde von ihrem langjährigen Pastor.
 
So., 5. Oktober. Einführung des neuen Pastors Heinz-Manfred Jansen
Feierliche Eucharistiefeier unter Mitwirkung "seiner" künftigen Chöre: Kirchenchor, Jugendchor, Schola Gregoriana. Auf dem Programm Chorsätze von A. Lohmann und Mendelssohn.
 
So., 26. Oktober. Festkonzert in der Pfarrkirche anläßlich des 25-jährigen Ortsjubiläums von Klaus Theyßen

Die Kirchenchöre von St. Joseph, Ohligs und St. Josef, Langenfeld (Ltg. Helmut Leo), der Jugendchor St. Joseph und der seit Jahren mit dem Ohligser Chor befreundete Städtische Chor vereinen sich zum klingenden "Soli Deo gloria". Nach dem doppelchörigen TE DEUM von Giuseppe Verdi folgt Mendelssohns 2. Symphonie LOBGESANG, in der der Komponist den drei Instrumentalsätzen als Krönung im vierten Satz Solostimmen und Chor hinzufügt, die das Lob Gottes jubelnd künden. Von daher war das ganze Konzert unter den Gedanken des ersten und letzten Symphonie-Satzes gestellt: Alles, was Odem hat, lobe den Herrn!
1981
So., 15. Februar. Festhochamt zum Goldenen Priesterjubiläum des ehemaligen Pastors Max Schaefer

Der Kirchenchor singt ein reines Mozart-Programm: SPATZENMESSE / LAUDATE DOMINUM / JUBILATE DEO IN LAETITIA, begleitet von Musikern des Städtischen Orchesters.
 
So., 22. November. Kirchenkonzert am Christkönigsfest

Kirchenchor, Jugendchor und Schola Gregoriana singen H. Schütz MAGNIFICAT, A. Vivaldi GLORIA, M. A. Charpentier TE DEUM, in bewährter Zusammenarbeit mit dem Städtischen Orchester Solingen.
1982
Tiefe Trauer über den plötzlichen Tod von Pastor Max Schaefer
 
Mi:; 24. Februar: Pontifikal-Requiem in der Pfarrkirche

Hier zeigt sich ökumenische Verbundenheit: Kirchenchor, Mitglieder der evangelischen Dorper Kantorei und Mitglieder des Städtischen Chores singen gemeinsam Mozarts REQUIEM.
 
25. Dezember, 1. Weihnachtstag, Festhochamt

Der Kirchenchor singt als Neueinstudierung anläßlich des 250. Geburtstages von Joseph Haydn, dessen Werke über Jahre einen der Schwerpunkte im Programm des Ohligser Chores bilden, seine MISSA IN ANGUSTIIS d-moll (Nelson-Messe) für Soli, Chor, Orchester (15 Musiker des Städtischen Orchesters) und Orgel.
1983
19. März. 90. Jahrestag der Weihe der Pfarrkirche St. Joseph,

zugleich Patronatsfest.

W. A. Mozart MISSA BREVIS C-Dur KV 220 (Spatzenmesse)
 
5. November. Dekanatskonzert im Konzertsaal

Der Dekanatsrat schätzt und fördert das Wirken der Solinger Kirchenchöre als Bekundung von Kirchenmusik als wesentlicher Kulturfaktor in unserer Stadt. Auf dem Programm die Werke zweier Komponisten:

W. A. Mozart, VESPERAE SOLENNES DE CONFESSORE, gesungen vom Kirchenchor St. Joseph; EXSULTATE, JUBILATE (J. Chr. Eklund, Sopran)

Ch. Gounod, MESSE SOLENNELLE DE STE. CÉCILE (Cäcilienmesse), gesungen von den Kirchenchören St. Suitbertus, Weeg (Rud. Müller), St. Katharina, Gräfath (Walter Dottermann), St. Joseph, Ohligs, Städtisches Orchester Solingen, Ltg. Klaus Theyßen.
 
25. Dezember. Lateinisches Festhochamt am 1. Weihnachtstag.
Joseph Haydn: THERESIENMESSE für Soli, Chor und Orchester
1984
Do., 31. Mai. Fest Christi Himmelfahrt.

Nach mehr als 28-jähriger Tätigkeit in St. Joseph verläßt Klaus Theyßen die Stätte seines heimatlichen Wirkens und folgt dem Ruf als Domkapellmeister nach Fulda.

In seinem Abschiedshochamt wirken ein letztes Mal seine Chöre zusammen: Kirchenchor, Jugendchor und Schola Gregoriana.

Wie beim 100-jährigen Chorjubiläum 1976 erklingt unter seiner Leitung noch einmal Antonin Dvoraks MESSE D-DUR op. 86 für Chor und Orchester.
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Der Weggang von Herrn Theyßen ist ein bedeutender Einschnitt in St. Joseph. Fast 29 Jahre hat Herr Theyßen das Chorleben von St. Joseph, viele Sängerinnen und Sänger sogar von Kind an, geprägt. Manche fragen sich mit Bangen: wie geht es nun ohne ihn weiter? Herrn Theyßen lag jedes einzelne Chormitglied sehr am Herzen, und persönliche Beziehungen waren ihm sehr wichtig.

Zunächst aber wird der Chor gut weitergeführt von dem ehemaligen Mitsänger Herrn Willi Winkler. Mit Eifer und Freude übernimmt er das Dirigat für die kommenden Festtage im Kirchenjahr.

Im August 1984 kommt dann Herr Leo Langer zu uns. Mit großer Dynamik und vielen neuen Ideen hat er es nicht ganz leicht, bisher Vertrautes und Eingefahrenes zu verändern. Jeder Chorleiterwechsel verläuft nicht ganz ohne Probleme, wie es im normalen Alltag mit Veränderungen auch ist; einige gehen weg, andere kommen dazu.

Neben der Gottesdienstgestaltung durch den Chor im Laufe des Kirchenjahres, werden folgende besondere Anlässe aufgeführt:

1984
Weihnachten: Im Festhochamt wird die neu einstudierte MESSE IN G-DUR von Casali mit Blechbläserbegleitung gesungen.
1985
Ostern: Das erste Mal wirkt der "Madrigalchor" im Gottesdienst mit. Herr Langer hat diesen kleinen Chor mit einigen Sängerinnen und Sängern aus dem Kirchenchor gegründet, mit dem Ziel, weltliche und geistliche Musik vom Barock bis zur Moderne zu singen.
1985
November: Konzert in St. Joseph.

Aufführung der D-DUR MESSE von Otto Nikolai, sowie dem KONZERT G-Moll von Joseph Rheinberger für Orgel, Streicher, Blechbläser und Pauken. Verstärkt wird der Chor durch den Jungen Chor und Männerstimmen des Konzertchores Ratingen. Dieses erste große Konzert mit dem neuen Chorleiter findet großen Anklang bei den Zuhörern und den Mitwirkenden.
1986
März: Patronatsfest in St. Joseph.

Uraufführung der MISSA DA PACEM DOMINE von Herrn Leo Langer.

Für den Chor bedeutet dies, buchstäblich ganz neue Töne zu akzeptieren - und es gelingt sogar sehr gut.

Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr sind das 50-jährige Jubiläum der Schola Gregoriana und das 40-jährige Bestehen des Jungen Chores. Dies wird gemeinsam mit dem Kirchenchor gefeiert.

Oktober: Konzert in der Pfarrkiche St. Joseph zum 50-jährigen Jubiläum der Schola Gregoriana und zum 40-jährigen Bestehen des Jungen Chores.

DIE SCHÖPFUNG von Joseph Haydn wird von allen Chorgruppen gemeinsam gesungen. Lang anhaltender Beifall belohnt alle Mühen der Probenarbeit.
1987
Mai: Aufführung der CARMINA BURANA von Carl Orff im Stadttheater Solingen mit Kirchenchor, Jungem Chor, Kinderchor, Mitgliedern des Konzertchores Duisburg und dem Schubertbund Wuppertal. Das Ensemble "La Rotta" zeichnet für mittelalterliche Musik verantwortlich, die szenische Umsetzung der Musik liegt in den Händen der Ballettschule Thierbach. Mitglieder der Chorgruppen von St. Joseph wirken ebenfalls in den Ballettszenen mit und lassen ihren Fähigkeiten freien Lauf. Dieses Werk ist für den Kirchenchor wohl die ungewöhnlichste und größte Herausforderung in der neueren Chorgeschichte. Alle anfänglichen Schwierigkeiten und Bedenken sind nach der Aufführung völlig beiseite geschoben. Ein mehr als vollbesetztes Theater und tosender Beifall lassen das alles vergessen. Wegen des großen Erfolges bittet das Kulturamt der Stadt Solingen, die CARMINA BURANA im folgenden Jahr zu wiederholen, was dann auch geschieht.

Oktober: 100 Jahre Pfarre St. Joseph, Solingen-Ohligs

Eröffnungskonzert zum Jubiläumsjahr in der Ohligser Festhalle.

W. A. Mozart: VESPERAE SOLENNES DE CONFESSORE, KRÖNUNGSMESSE

F. Schubert: SYMPHONIE NR.8, h-moll (Unvollendete).
1988
März: Aufführung der JOHANNES-PASSION von J. S. Bach

von Kirchenchor, Madrigalchor und Junger Chor. Mit dieser großartigen Passion gelingt es Herrn Langer , allen Beteiligten und der Gemeinde den Komponisten J. S. Bach näherzubringen. Ergriffenes Schweigen und anschließender, langanhaltender Beifall sind das Echo.
1989
September: Erster Solinger Katholikentag

mit Herrn Kardinal Meisner im Schulzentrum Vogelsang. Mit allen Chören des Dekanates übernimmt auch der Kirchenchor von St. Joseph einen Teil der Gottesdienstgestaltung.

Oktober: Konzert in St. Joseph, Solingen-Ohligs

Uraufführung der MARIENVESPER unseres Kantors Herrn Leo Langer. Dieses Werk unter der Verwendung von Rilke-Texten hat Herr Langer seiner Mutter gewidmet. Frau Renate Müller aus Leverkusen hat dazu einen Aquarellzyklus geschaffen, der als Meditation zu verstehen ist. So erleben Zuhörer und Mitwirkende ein beeindruckendes Zusammenspiel für Augen und Ohren.
1990
November: Chorfest in St. Pantaleon, Köln.

Mit der MESSE SOLENELLE von Louis Vierne beteiligt sich der Kirchenchor St. Joseph an dem Treffen vieler Chöre aus dem Erzbistum Köln.
 
Dezember: Konzert in der Pfarrkirche St. Joseph.

Zur Aufführung kommen folgende Werke: Louis Vierne: MESSE SOLENELLE in cis-moll; Igor Strawinski: KANTATE für Sopran, Tenor und Frauenchor; Georg Friedrich Händel: ODE AN ST. CÄCILIA´S DAY
Im April 1991 Abschied von Herrn Leo Langer

Im Hochamt singt der Chor seine Komposition, die MISSA DA PACEM DOMINE. Bei der anschließenden Abschiedsfeier im Pfarrsaal werden nochmals Szenen aus der CARMINA BURANA gesungen und getanzt. Herr Langer geht nun in die Diözese Freiburg und zieht nach Süddeutschland. Spätestens jetzt wird den Sängerinnen und Sängern bewußt, was in den vergangen Jahren von allen geleistet worden ist. Trotz aller Anfangsschwierigkeiten hat der Chor neben der Bewahrung des Bekannten viel Neues kennen- und auch lieben gelernt.

Wie in jedem Bereich des Lebens bleibt auch im Chorleben die Zeit nicht stehen. Es ist wohl die Lektion des Lebens, loslassen zu lernen, um Neues zu gewinnen Gleichzeitig mit dem Abschied von Herrn Langer stellt sich sein Nachfolger Herr Dominik Sahm vor. Mit ihm kommt der Wechsel zu den etwas leiseren Tönen. Es kommt ihm zugute, daß der Chor gelernt hat, daß Flexibilität verlangt wird, und es nicht immer nur ein Nachteil ist, sich von Altbekanntem zu lösen.

1991
Dezember: Adventskonzert in St. Joseph

G. Ph. Telemann: MACHET DIE TORE WEIT; J. S. Bach: NUN KOMMT DER HEIDEN HEILAND; Camille Saint-Saens: WEIHNACHTS-ORATORIUM. Das Weihnachtsoratorium ist der Höhepunkt dieses Konzerts und wird von allen Chorgruppen mit großer Freude gesungen.
1992
Juni: Teilnahme am Bergischen Chorfest in der Lutherkirche in Solingen.

November: Geistliche Abendmusik in St. Joseph mit dem Kirchenchor und der Schola Gregoriana unserer Pfarre.

W. A. Mozart: MISSA BREVIS IN B-DUR, EXSULTATE JUBILATE; Michael Haydn: LAUDATE POPULI
1993
100 Jahre Kirche St. Joseph, Solingen-Ohligs

März: Festhochamt mit Herrn Kardinal Meisner. Der Chor singt die THERESIEN-MESSE von Josef Haydn

November: Jubiläumskonzert

Josef Haydn: SYMPHONIE E-MOLL; Luigi Cherubini: REQUIEM C-MOLL. Dieses Konzert war sicher ein musikalischer Höhepunkt im Jubiläumsjahr. Eine besondere Freude ist für den Kirchenchor immer wieder die Beteiligung der anderen Chorgruppen. Den Kinderchor bei solch großen und schwierigen Werken mit einzubeziehen, haben bisher alle Chorleiter so gehandhabt, und Jung und Alt profitieren davon.
1994
Silbernes Priesterjubiläum unseres Präses Msgr. Heinz-Manfred Jansen

im Februar. In der Festmesse am Nachmittag wirken alle Chorgruppen der Pfarrgemeinde mit.

Oktober: Konzert in der Pfarrkirche St. Joseph

mit Motetten von Mendelssohn, Bruckner und Brahms.
Im Juni 1995 Abschied von Herrn Dominik Sahm

Herr Sahm geht einen für katholische Kantoren bisher ungewohnten Weg. Er läßt sich für 2 Jahre beurlauben und löst seine Frau im Erziehungsurlaub ab. Eigentlich plant er noch ein großes musikalisches Werk: den MESSIAS von Händel. Die Noten sind schon vorhanden und einige Chöre hieraus wurden in den vergangenen Jahren bereits zu verschiedenen Anlässen gesungen.

Aber nun heißt es erneut "Chorleiterwechsel"! Das gelingt relativ schnell und problemlos. Frau Anja Heider erklärt sich bereit, die Chöre für 2 Jahre zu übernehmen. Ab August 1995 führt erstmals in der Geschichte des Kirchenchores eine Frau das Dirigat. Frau Heider gelingt es sehr bald, die Akzeptanz des Chores zu gewinnen.

1995
Oktober: Bischofs-Primiz von Manfred Melzer, in seiner Heimatpfarre St. Joseph. Der Chor singt die KLEINE ORGELSOLO-MESSE von J. Haydn.
1996
Juni: Abendmusik in St. Joseph mit MARIENMOTETTEN von E. Grieg, J. Rheinberger, Bruckner, Carol und van Nuffel.
1997
März: Im Karfreitagsgottesdienst singt der Chor von J. Mauersberger: WIE LIEGT DIE STADT SO WÜST. Durch die gute Vorbereitung und das Nahebringen der Hintergründe dieses Werkes (die Zerstörung Dresdens), gelingt dem Chor eine beeindruckende Aufführung. In diesem Gottesdienst spürt man deutlich, daß der Funke auch auf die Gemeinde überspringt und genau das erreicht wird, was der Komponist mit seinem Werk vermitteln wollte.
Im September 1997 Abschiedskonzert mit und für Frau Anja Heider

Mit M. A. Charpentier`s TE DEUM und J. S. Bach`s Kantate WER NUR DEN LIEBEN GOTT LÄßT WALTEN verabschiedet sich Frau Heider von St. Joseph in Solingen-Ohligs. Sie hat in der relativ kurzen Zeit von nur 2 Jahren sehr viel Sympathien, nicht nur im Chor, sondern auch in der Pfarrgemeinde gewonnen. Frau Heider übernimmt nun in Burscheid eine Kantorenstelle und möchte sich in Zukunft mehr ihrer Gesangsausbildung widmen.

Herr Sahm hat inzwischen eine Stelle in Bochum angetreten. Das Abschiedskonzert wird aber schon mit neugierigen und kritischen Ohren von unserem jetzigen jungen Kantor Marcus Steven verfolgt. Er kommt aus der kirchenmusikalisch geprägten Stadt Leipzig und wird sogleich mit dem Erbe bzw. Vorhaben des Vorgängers, Herrn Sahm, konfrontiert. Die Proben zu Händels MESSIAS nehmen einen großen Raum ein; neben allen "normalen" Anforderungen an einen Kirchenchor m Laufe eines Kirchenjahres.

1998
September: Kirchenchortag in Köln aus Anlaß des Chorjubiläums.

In Zusammenarbeit mit Herrn Schruff und seinem Chor aus St. Clemens erklingt die MESSE IN D-DUR von Antonin Dvorak.
1999
November: G. F. Händel; DER MESSIAS

Konzert in der Pfarrkirche St. Joseph Solingen-Ohligs. Mit allen Chorgruppen der Pfarre und dem Spielkreis Merscheid wird das Oratorium in der vollbesetzten Kirche aufgeführt. Fast könnte man sagen: "Vollendet ist das große Werk"! Nicht nur musikalisch geht es durch alle Höhen und Tiefen. Von der Verkündigung über Geburt, Tod und Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus geht es um Glaubenserfahrung. Das Zusammenwirken von Text und Musik ist für die Chorsänger Gebet und Lobpreis.
Trotz der vielen Proben für diese Aufführung findet im Dezember 1998 noch ein Konzert mit Werken von W. A. Mozart, KRÖNUNGSMESSE, EXULTATE JUBILATE und BENEDICTUS SIT DEUS in der Ohligser Pfarrkirche statt. Außerdem werden die MISSA BREVIS G-DUR von J. Rheinberger und die MISSA BREVIS von Ch. Gounoud einstudiert.

2000
Juli: Das Fest der Primiz von Herrn Dominik Schultheiß.

Alle Chorgruppen von St. Joseph tragen zu diesem Festgottesdienst auf unterschiedliche Weise bei.

November: W. A. Mozart: REQUIEM

Zusammen mit dem Chor der Evangelischen Gemeinde Solingen-Ohligs wird dieses beeindruckende Werk nochmals in St. Joseph aufgeführt.
Zum Schluß sagen wir noch unserem Chormitglied Frau Ursula Drießen von Herzen "DANKE". Sie hat in all´ den Jahren den Chor und die Chorleiter unterstützt und an der Orgel und am Klavier begleitet.