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KÖB St. Clemens
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Roman des Monats: Juli 2025
Petra Pellini: Der Bademeister ohne Himmel.

Linda ist fünfzehn und hat es nicht leicht.
Sie lebt mit ihrer Mutter in ständiger Uneinigkeit zusammen, hatte eine schwierige Kindheit und schreibt im Geiste Abschiedsbriefe. Sie plant, vor ein Auto zu laufen, aber es gibt zwei Menschen, die sie davon abhalten: Kevin und Hubert.
Kevin ist Lindas Schulfreund und der einzige Mensch, der sie versteht. Er ist ein Nerd, der sich tagein, tagaus mit der katastrophalen Weltlage beschäftigt und daran verzweifelt, dass die Welt am Abgrund steht.
Hubert ist 86 und war früher einmal Bademeister im Strandbad. Nie ist ihm ein Kind ertrunken, einmal beinahe, aber dann doch nicht. Daran kann Hubert sich noch erinnern, vieles andere hat er schon vergessen. Stück für Stück kommen ihm seine Erinnerungen abhanden: der Name seiner Mutter und die Anzahl seiner Geschwister, die Tatsache, dass seine Frau Rosalie vor sieben Jahren gestorben ist und vom Einkaufen nicht mehr nach Hause kommen wird, die Fertigkeit, mit Besteck zu essen oder eine Zahnbürste zu benutzen.
Seit einem Jahr betreut Linda Hubert dreimal in der Woche, montags, mittwochs und samstags, während Ewa, die Pflegekraft aus Polen, ihre freien Nachmittage hat. Linda begegnet Hubert unvoreingenommen, zwischen den beiden entwickelt sich eine Freundschaft, in der man sich seinem Gegenüber vertraut fühlt, ohne sich erklären oder rechtfertigen zu müssen.
Kreativ und einfühlsam hilft Linda dem alten Mann, die restlichen Verbindungen zum Leben zu erhalten, denkt sich Spiele und Rituale aus, die lange helfen gegen die Dämmerung, in der Huberts Gedächtnis versinkt - irgendwann dann nicht mehr.
Jetzt bleiben nur noch kleine, kostbare Augenblicke, die es zu verschenken gilt und zu bewahren: zum Drüberstreuen über die schlechten Tage.
Während Linda diese besonderen Augenblicke zu schaffen versucht, für Hubert und auch für Kevin, kommen sie da an, wo sie nie hinwollten.
Am Ende ist nicht alles gut, das Leben ist schließlich kein Wunschkonzert, aber es wurde alles getan, was es zu tun gab. Das ist dann doch ein gutes Gefühl.
Ein wunderbares Buch, das, obwohl es voller Traurigkeit ist, uns mit einem Glücksgefühl zurücklässt. Ein Buch, das das Herz berührt ...
BKE
Petra Pellini: Der Bademeister ohne Himmel. Roman. Rowohlt Verlag. 320 Seiten.