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24 Leute, ein Haus– eine besondere Form des Wohnens im Schmittmann-KollegFeiern gehört dazu ... ©Lena Bils / Ahrabhi Kathirgamalingam "Eigentlich sind wir eine große Wohngemeinschaft, kein Studentenheim", sagt der 23jährige
Benedict B. Vor zweieinhalb Jahren ist der Chemiestudent in das Schmittmann-Kolleg am Sachsenring
gezogen, nach erfolgreicher Bewerbung um einen der begehrten Plätze. Dabei hat ihm nicht geholfen,
dass sein Großvater in seiner Studienzeit schon in dem traditionsreichen Haus wohnte; vielmehr
musste er sich einer strengen Auswahl stellen und das Urteil eines Gremiums abwarten, das
entscheidet, wer von den zahlreichen Bewerber/innen aus dem In- und Ausland einen Platz bekommt,
einer von den "Schmitties" wird, wie sie sich selbst nennen.
Schmittmann-Kolleg - eine ganz besondere WG ©Lena Bils /Ahrabhi Kathirgamalingam Das Wohnen im Kolleg stellt hohe Ansprüche. Benedict B. war ein Jahr lang Heimleiter (ein Amt, in das man von der Hausgemeinschaft für ein Jahr gewählt wird) und in dieser Rolle neben dem Haussprecher (auch ein gewähltes Amt) nicht nur für die Verwaltung der Finanzen, sondern auch für das Aufstellen und Einhalten von Regeln im Haus verantwortlich. Nicht zuletzt auch dafür, Konflikte zu klären und zu lösen. Vielerlei Regelungen sind notwendig, damit das Zusammenleben in einer so großen Wohngemeinschaft gelingt. Da gibt es Ämter für bestimmte Räume und Funktionen, zum Beispiel: Küche, Bibliothek, Publikation, Catering bei Veranstaltungen und vieles mehr. Auf die Frage, was passiert, wenn etwa die gemeinschaftliche Küche gar nicht oder nicht so wie vereinbart gesäubert wurde, sagt Benedict B. lächelnd und bestimmt: "Wer es einmal vergisst, kommt im folgenden Monat dreimal dran, dann freuen sich die anderen, dass sie weniger zu tun haben."
Benedict B. kommt aus Stommeln, hat noch drei jüngere Geschwister, in seinem Heimatort war er
lange als Messdiener und später in Leitungsfunktion für die Messdiener aktiv. Anerkennend spricht
er vom lebendigen, stark ökumenisch geprägten Leben in der Pfarrei dort. Sorgen macht er sich über
die Zukunft der christlichen Kirchen, die sich nach seiner Erfahrung nicht den Zeichen der Zeit
stellen.
♦ Ingrid Rasch |