Foto: Angelika Bardehle/KDFB
Hauptargument gegen eine Weihe von Frauen zu Diakonen ist neben dem fehlenden durchgängigen
Traditionsnachweis das Verständnis, dass geweihte Personen in der Person Christi handeln, so dass
nur ein Mann den Mann Christus repräsentieren könne. Nach der neuen Fassung des Kirchenrechtes
handeln allerdings nur noch Bischöfe und Priester und nicht mehr Diakone in der Person Christi.
Daher dürfte theologisch einer Weihe von Frauen zu Diakoninnen nichts mehr entgegenstehen. Zudem
liegt keine lehramtliche Erklärung vor, die das Diakonat der Frau grundsätzlich ausschließt. Die
Weihe von Frauen zu Priestern bleibt dagegen ausgeschlossen.
Ein Diakon erhält nach neuem Verständnis mit der Weihe „die Befähigung, dem Volk Gottes im
Dienst der Liturgie, des Wortes und der Caritas zu dienen“. Er soll damit in seiner Person
die Aufgabe der Kirche verkörpern, stets Anwalt der notleidenden Menschen zu sein. Ihnen hat er
sich vorrangig zu widmen und ihre Anliegen in das Bewusstsein, in das Handeln und in die Liturgie
der Gemeinde hineinzutragen.
Nach dieser Aufgabenbeschreibung verlangt das Diakonat vor allem die Fähigkeiten des Zuhörens,
des Offenseins, des Tröstens und der Hingabe. Erfahrungsgemäß verfügen Frauen über diese
Fähigkeiten in weitaus größerem Maße als Männer, warum auch immer. Papst Johannes Paul II. schreibt
daher zurecht: „Vor allem unsere Zeit erwartet, dass jener ´Genius` der Frau zutage trete,
der die Sensibilität für den Menschen, eben weil er Mensch ist, unter allen Umständen
sicherstellt...“. Wenn man diese Aussage des Papstes ernst nimmt, dann ist das Diakonat der
Frau drängendes Gebot der Stunde.
Vor fast vierzig Jahren hat bereits die Gemeinsame Synode der deutschen Bistümer in Würzburg um
die Zulassung von Frauen zum Diakonat gebeten und es begründet damit, „... dass die Stellung
der Frau in Kirche und Gesellschaft es heute unverantwortlich erscheinen lässt, sie von theologisch
möglichen und pastoral wünschenswerten amtlichen Funktionen in der Kirche auszuschließen.
Schließlich lässt die Hineinnahme der Frau in das sakramentale Diakonat in vielfacher Hinsicht eine
Bereicherung erwarten, und zwar für das Amt insgesamt und für die in Gang befindliche Entfaltung
des Diakonates im Besonderen“.
„Die Zeit ist reif, Frauen als Diakoninnen zu weihen“ – mit diesen Worten
sprach sich nun auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) am 18. November 2011
unmissverständlich für die Einführung des Frauendiakonates aus. Zudem ruft es zur Förderung dieses
Anliegens auf, dem Netzwerk ´Diakonat der Frau´ (www.diakonat.de) beizutreten“.
Barthel Schröder, Diakon