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Dr. Dominik Schultheis –  ein neues Gesicht in St. Severin

Seit dem 1. September 2020 ist Dr. Dominik Schultheis (47) als Subsidiar in St. Severin tätig. Im Gespräch mit der Pfarrbriefredaktion gibt er bereitwillig Auskunft zu seinem  Lebens- und Berufsweg und zu seiner jetzigen Aufgabe.

©SilviaBins ©SilviaBins

Wo und wie sind Sie aufgewachsen?
Ich komme aus Wissen an der Sieg, also aus dem Westerwald, aber wir haben uns immer dem Rheinland verbunden gefühlt, besonders dem Karneval.
Groß geworden bin ich als mittlerer von drei Jungen in einer Familie, die ganz katholisch geprägt war, beide Eltern im Kirchenchor und Pfarrgemeinderat. Die Kirche war immer präsent im Reden und Handeln. Schon mit sechs Jahren durfte ich in der Schola gregorianischen Choral singen, obwohl ich noch nicht lesen konnte, und ich war mächtig stolz darauf. Mit 13 war ich dann aktiv im Jugendliturgie-Kreis und später auch Pfarrjugendleiter.

 

Wie ist der Wunsch entstanden, Priester zu werden?
Das katholische Milieu hat sicher eine Rolle gespielt und den Gedanken wachsen lassen, dass dies mein Beruf werden könnte. Allerdings dachte ich auch daran, Lehrer zu werden. Als Kinder haben wir Schule gespielt und Messe (er schmunzelt…) – meine Oma war die treueste Messbesucherin und meinte, bei mir wäre es viel schöner als in der Kirche…. Nach dem Abitur habe ich mich noch nicht so recht an die Entscheidung getraut; erst im Zivildienst danach und bei einem Taizé-Aufenthalt klärte sich das.

 

Gab es Menschen, die Sie als beispielhaft erlebt haben?
Bei uns zu Hause gingen immer Priester ein und aus – ich habe sie erlebt als sehr normale und geerdete Menschen, niemand stand auf einem Sockel. Es waren Menschen mit einem Faible für die Sache Gottes, das hat mich beeindruckt.

 

Und nach Ihrer Entscheidung?
Das Studium der Theologie fand ich toll. Aber im Albertinum (Priesterseminar) war es manchmal anstrengend, insbesondere das Kaserniert-Sein, aber da musste man halt durch. Wir waren 14, die gemeinsam begonnen haben, sieben sind geblieben. Übrigens war Volker Weyres mein Spiritual (geistlicher Begleiter) in dieser Zeit; ich freue mich, dass ich ihn hier wieder treffe. Drei Semester habe ich in Freiburg studiert, das waren prägende Jahre, die mir gezeigt haben, dass ich auf dem richtigen Weg bin.


Wo waren Sie als Priester eingesetzt?
Zuerst war ich für drei Jahre als Praktikant, Diakon und Kaplan in Solingen-Ohligs, später vier Jahre als Kaplan in Bickendorf-Ossendorf und im Anschluss daran 15 Jahre lang Schulseelsorger an der Liebfrauenschule in Bonn. In dieser Zeit habe ich dann auch an meiner Promotion gearbeitet – zum Thema Katholizität (= Universalität) der Kirche und wurde 2014 promoviert (schmunzelt), gut Ding will halt Weile haben. Schließlich wurde ich Diözesankurat bei den Pfadfindern hier in der Rolandstraße, also war ich schon in der Nähe von St. Severin.

 

Wie kamen Sie von dort zu uns?
Nach sechs Jahren als Pfadfinderkurat klingelte plötzlich das Telefon; mir wurde die Stelle des Polizeiseelsorgers (für Düsseldorf, Wuppertal, Mettmann) angetragen. Da hat sich erst mal alles in mir gewehrt; im zweiten Impuls habe ich nachgedacht, mit Menschen gesprochen, hospitiert und mich dann doch dafür entschieden.
Gleichzeitig war mir klar, dass ich eine spirituelle und liturgische Anbindung – zum Beispiel als Subsidiar – brauche; da habe ich mir St. Severin gewünscht. Durch die Pfadfinder kannte ich die Pfarrei, ich kannte Johannes Quirl. Wir wussten, wie „tickt“ der eine und der andere. Volker Weyres kannte ich aus der Zeit im Priesterseminar, und mit Josef Embgenbroich war und bin ich emotional sehr verbunden, schließlich war er vier Jahre lang mein Chef und Vorbild in Bickendorf-Ossendorf.
Gespürt habe ich, dass die Gemeinde hier sehr lebendig ist, von vielen Ehrenamtlichen getragen; das gute Miteinander von Haupt- und Ehrenamtlichen gefällt mir. Als Subsidiar springe ich überall da ein, wo es Lücken gibt, feiere Gottesdienste, Trauungen, Taufen …

 

Und die Polizeiseelsorge – was ist da Ihre Aufgabe?
Da stehe ich noch am Anfang – eine sehr reizvolle, aber auch anspruchsvolle Aufgabe. Mein Handy ist ständig auf Bereitschaft geschaltet, damit ich im Notfall, etwa nach belastenden Einsätzen oder Schusswaffengebrauch, präsent sein kann. Aber auch unabhängig von akuten Notsituationen stehe ich für Gespräche zur Verfügung, die für die Frauen und Männer im Polizeidienst u.a. wegen der Schweigeverpflichtung von besonderer Bedeutung sind. Ich habe auch einen Lehrauftrag in der Ausbildung für den Polizeidienst und kann da in ethischen Fragestellungen meine Sichtweise einbringen und zum Nachdenken anregen. Das ist mir bei Themen wie"racial profiling" oder Polizei und Rechtsextremismus besonders wichtig.

 

Das Gespräch führte Ingrid Rasch.

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